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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Barrias; Barry; Barth

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Barrias - Barth.

Barrias (spr. barriáh), 1) Ernest Louis, franz. Bildhauer, geb. 13. April 1841 zu Paris, erlernte seine Kunst unter Cavelier und Jouffroy und war in der Malerei ein Schüler Cogniets. Bald nachdem er sein erstes Werk, eine Statue des Frühlings für das Hôtel Pavia in Paris, ausgestellt hatte, das beifällig aufgenommen wurde, erhielt er 1865 den großen Preis für Rom und bildete sich dort weiter aus. 1870 schuf er die hübsche Marmorstatue einer Spinnerin von Megara (Museum des Luxembourg), die dann 1872 durch die bekannte Marmorgruppe im Tuileriengarten, der Schwur des Spartacus, noch überboten wurde. Sie vereint antike Auffassung mit energischen Formen und vollendeter Ausführung. Ebenso trefflich in seiner Weise ist (1873) ein Grabdenkmal für Lima (Peru), bestehend aus fünf Figuren, unter denen namentlich die der Religion und der christlichen Liebe von echt monumentaler Auffassung und tiefer Empfindung sind. Außer diesen größern Arbeiten ernsten Inhalts schuf er auch kleinere Bildwerke heitern oder humoristischen Inhalts, z. B.: 1872 die Bronzegruppe Fortuna und Amor, das Kind mit der Laute sowie mehrere Porträtbüsten in Marmor und Bronze. Im Salon von 1878 hatte er sein bedeutendstes, freilich verschieden beurteiltes Werk: Adam und Eva bestatten den Leichnam Abels, welches ihm das Kreuz der Ehrenlegion einbrachte.

2) Félix Joseph, franz. Historienmaler, geb. 13. Sept. 1822 zu Paris, trat, nachdem er den ersten Unterricht von seinem Vater empfangen hatte, 1836 in das Atelier Cogniets und erhielt 1844 für sein Bild: Cincinnatus empfängt die Abgesandten des römischen Senats, den großen römischen Preis, so daß er sich in Rom weiter ausbilden konnte und jenen großartigen Stil aneignete, der seinen spätern Werken eigen ist. Nachdem er auf den Ausstellungen noch eine Reihe von Auszeichnungen erhalten hatte, wurde er 1859 Ritter der Ehrenlegion. Unter seinen übrigen Werken, teils Staffeleibilder, teils Monumentalmalereien, die eine realistische Darstellung mit stilvoller Behandlung der Form zu verbinden suchen und ↔ dadurch mitunter etwas gezwungen sind, nennen wir als die bedeutendsten: eine römische Spinnerin, Sappho (1847), die besonders bewunderten Verbannten des Tiberius (1851, im Museum des Luxembourg), Dante Alighieri (1855), Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle, die Wallfahrer nach Rom zum Jubiläum des Jahrs 1300, Landung der französischen Truppen in der Krim (Museum in Versailles), Elektra am Grab ihres Vaters (1873), Tod des Sokrates, die von den Römern insultierten Gallier (Museum in Autun); dazu kommen als monumentale Bilder: die allegorische Komposition in einem Saal des Museums zu Amiens, die der Kapelle des heil. Ludwig (St. Eustache in Paris), die der Kirche Ste. Trinité und die der Neuen Oper zu Paris, wo er das Deckenbild: die Harmonie, und die Wandbilder: dramatische, erotische und ländliche Musik, darstellte.

Barry, François Bernard, franz. Marinemaler, geb. 3. Mai 1813 zu Marseille, wurde in Paris Schüler von Gudin (gest. 1880), widmete sich der Marinemalerei und der Landschaft und wohnte später der Eröffnung des Suezkanals bei. Zu seinen namhaftesten Bildern gehören: Fischerkähne (1840), Ausfahrt aus dem Hafen von Marseille, Ankunft der Königin in Tréport (1845), nach dem Sturm, Einfahrt in den Hafen von Marseille, der Schiffbruch, die Reede von Cherbourg, aus der Umgegend von Bordeaux, Rettung eines gescheiterten Schiffs (1859), das Eindringen des Mittelländischen Meers in den Timsahsee (vom 18. Nov. 1862), Theben in Ägypten, die Ruinen von Karnak, von den Katarakten des Nils (1864). Er lebt abwechselnd in Paris und in Marseille.

Barth, Ferdinand, Historien- und Genremaler und Illustrator, geb. 11. Nov. 1842 zu Partenkirchen (Oberbayern), war anfangs Schüler von August v. Kreling in Nürnberg, bezog dann die Akademie in München, wo er Schüler von Karl v. Piloty und Kaspar Braun (gest. 1877) war und später Lehrer an der Akademie und Professor an der Kunstgewerbschule wurde. Er machte die Feldzüge von 1866 und 1870 mit, bereiste zum Zweck seiner

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 28.