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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Bertrand; Besarel; Besson; Bethke; Beverly; Bewer

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Bertrand - Bewer.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Bertling'

eine weniger gelungene Lorelei, ein sehr gerühmter Ödipus, von Antigone geführt, ein allegorisches Wandgemälde: Nacht und Morgen (Privathaus in Bonn), und namentlich viele gut aufgefaßte Porträte.

Bertrand (spr. bertráng), James, franz. Maler des historischen Genres, geb. 1825 zu Lyon, Schüler von Périn, debütierte 1857 mit einer Idylle, widmete sich aber nachher mehr dem historischen Genre, das er wenigstens in eleganter Zeichnung und zartem Kolorit, wenn auch ohne tiefern Gehalt behandelt, z. B.: die Bekehrung der Kurtisane Thais (1861), die Todesbrüder einen in der römischen Campagna Ermordeten beerdigend (1863), Tod der Virginia (1869, Museum des Luxembourg), Tag der Absolution in Rom, Ophelias Wahnsinn und Tod, Romeo und Julie (1873). 1876 wurde er Ritter der Ehrenlegion.

Besarel, il, s. Panciera-Besarel.

Besson (spr. bessóng), Faustin, franz. Maler von Porträten und des allegorischen Genres, geb. 15. März 1821 zu Dôle (Jura), Schüler von Decamps, Brune und Gigoux und der École des beaux-arts, brachte 1842-67 auf die jährlichen Ausstellungen sehr gerühmte Porträte und ideale allegorische Darstellungen, z. B.: die Frauen und das Geheimnis (1848), Spaziergang der Dauphine (1855), die Kindheit Grétrys (1857), das Atelier des Bildhauers Coustou (1861), Callot und die Marktschreier, ein Abenteuer Quentins de la Tour (1866) und ein Lächeln (1867). Für das Arbeitszimmer Napoleons III. in St. Cloud malte er zwei Superporten: Flora und Zephyr, Psyche und Amor, ebenso mehrere Altarbilder in den Kirchen St. Paul und St. Eustache. 1865 erhielt er das Ritterkreuz der Ehrenlegion.

Bethke, Hermann, Genremaler, geb. 1825 zu Braunschweig, erhielt den ersten Unterricht in der Kunst von dem dortigen Landschaftsmaler Heinrich Brandes und vollendete von 1850 an in München seine Ausbildung durch das Studium der alten Meister. Unter seinen sehr einfachen, anspruchslosen, der tiefern poetischen Auffassung entbehrenden Genrebildern aus dem häuslichen oder ländlichen Leben sind ↔ die bedeutendem: Familienscene, der zerbrochene Krug, Mittagsruhe, die Kartenspieler (1865), Tischgebet, Rotkäppchen, Wintergäste, der Liebesbrief etc.

Beverly (spr. béw-), William R., engl. Dekorations- und Landschaftsmaler in Aquarell, geb. 1824, wurde in Richmond erzogen und wollte sich der Bühne widmen, ergriff aber als Autodidakt die Dekorationsmalerei und wurde bei mehreren Theatern, wo sein Vater Schauspieler war, beschäftigt; so 1851 für das Coventgarden- und das Drury Lane-Theater; außerdem malt er aber auch zahlreiche landschaftliche Aquarelle von sehr gediegener, sauberer Technik, z. B.: Scarborough Castle (1869), Partie bei Hastings, holländisches Fischerboot, nasser Sand und trockner Sand u. a.

Bewer, Clemens, Historien- und Porträtmaler, geb. 30. Mai 1820 zu Aachen, bezog 1837 die Akademie in Düsseldorf, wo er Schüler von Karl Sohn wurde. 1841 ging er zu seiner weitern Ausbildung, namentlich in koloristischer Beziehung, nach Paris, besuchte die Ateliers von Delaroche und Ary Scheffer und eignete sich vieles von der Farbengebung des erstern an. Unter der Leitung des letztern malte er teils für den Kupferstich, teils für kleinere französische Kirchen Kopien nach Raffael, Andrea del Sarto, Tizian, Rubens und Murillo, was ihm eine vorzügliche Technik und eine Bravour der Farbe beibrachte. Nach diesem sechsjährigen Aufenthalt in Paris war aber von der Düsseldorfer Schule wenig mehr zu erkennen. Am glücklichsten bewegt er sich in der romantischen Geschichte, wo die malerische Tracht, die prächtigen Stoffe, die Waffen und Geräte ihm Gelegenheit zu geschickten Arrangements und glänzendem Kolorit geben, während den Köpfen und dem Ausdruck die tiefere Charakteristik fehlt. Als seine bedeutendsten Bilder werden genannt: Romeo und Julie (1844), die Flucht Maria Stuarts von Lochleven über den See (Nachtstück, 1846), die Elfen nach Tieck (1847), Tasso am Hofe von Ferrara sein »Befreites Jerusalem« vorlesend (1850), der Sängerkrieg auf der Wartburg (1851), Erziehung der

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 48.