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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Beyrer; Beyschlag; Bézard; Biard

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Beyrer - Biard.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Bewer'

Maria durch Anna und Joachim (1852), Findung des Moses (1862), Lorelei (1867), die sehr gelungene Judith (1873, Museum in Köln). Seit einigen Jahren malt er fast nur Porträte, die seltener in die Öffentlichkeit treten, z. B. des Erzbischofs Clemens August Droste zu Vischering (1869), des Generals v. Blumenthal u. a.

Beyrer, Joseph, Holzschnitzer, geb. 1839 zu Obergarten bei Lermoos in Tirol, lernte anfangs bei dem Holzbildner Renn in Imst und kam 1857 nach München zu einem Bildschnitzer Namens Petz. Seine Thätigkeit erstreckt sich vorzugsweise auf kirchliche Holzbildwerke in Statuen sowohl wie in Reliefs, die von guter Körperbildung und viel Empfindung und Ausdruck sind.

Beyschlag, Julius Robert, Genremaler, geb. 1. Juli 1838 zu Nördlingen, besuchte die Akademie in München, wo er Schüler von Philipp Foltz war, und machte später Studienreisen nach Paris und Italien. Unter seinen oft sehr ansprechenden, besonders in den weiblichen Gestalten graziös behandelten, auch durch die Photographie zum Teil sehr verbreiteten Genrebildern sind zu nennen: Minne, Psyche, Iphigenia, Sonntagsmorgen im Ries, Frühlingsspaziergang, Hochzeitszug, die glückliche Mutter, Orpheus und Eurydike (1879).

Bézard (spr. behsáhr), Jean Louis, franz. Historienmaler, geb. 15. Nov. 1799 zu Toulouse, besuchte in Paris die Ateliers von Guérin und Picot, wurde Schüler der École des beaux-arts und trug 1825 mit dem Bild: Jakob weigert sich, den Benjamin ziehen zu lassen, den großen römischen Preis davon. Nach seinem Aufenthalt in Italien erschien er in den Ausstellungen mit historischen Bildern, großenteils religiösen Inhalts, und schmückte mehrere Pariser Kirchen mit Wandgemälden. Zu den erstern gehören: Magdalena in der Wüste, Scene aus der Revolution von 1830, Martyrium des heil. Saturninus (1836), das Reich der Bösen auf der Erde (1837), Martyrium des heil. Eutrop, Mephistopheles, die sieben Werke der Barmherzigkeit, die Himmelfahrt Mariä, der heil. Rochus betet für die Pestkranken, ↔ der heil. Michael entreißt die Seelen den Händen des Teufels, die sieben Sakramente u. a. Unter seinen monumentalen Malereien sind zu nennen die in der Kirche der heil. Elisabeth, in der St. Josephskapelle der Kirche Ste. Clotilde und in der Kathedrale von Agen (Geburt und Auferstehung Christi). 1860 wurde er Ritter der Ehrenlegion.

Biard (spr. biáhr), Auguste François, der mehrere Jahrzehnte hindurch beliebteste, noch immer produktive Genremaler Frankreichs, geb. 8. Okt. 1798 zu Lyon, wo er sich unter Révoil, dem damaligen Direktor der Kunstschule, und unter Richard ausbildete. Schon in ziemlich jungen Jahren machte er große Reisen nach Spanien, Griechenland, Syrien und Ägypten und wußte die überall gewonnenen Anschauungen zu Bildern zu verarbeiten, die seinen Ruf begründeten und lange Jahre auf derselben Höhe erhielten. Sowohl diese wie andre Genrebilder, in denen er die kleinen Gebrechen und Unfälle des Spießbürgertums in komischer, leicht karikierender Weise schildert, sind reich an Geist, fesselnd im Grundgedanken, mannigfaltig in den Motiven, treffend in der Charakteristik, aber in Zeichnung und Behandlung noch etwas trocken, wie die alte Lyoner Schule. Auf sein erstes Bild, das ihn beliebt machte: verirrte Kinder in einem Wald (1828), folgten: 1833 die mit ergreifendem Pathos geschilderten Araber vom Samum in der Wüste überfallen (Museum in Nîmes), die wohl noch beifälliger aufgenommenen wandernden Komödianten, der sehr tragisch und ergreifend durchgeführte Sklavenmarkt (1835), die höchst komische Revue einer ländlichen Nationalgarde, vom Maire abgehalten, die Taufe unter dem Äquator, Duquesne, der die europäischen Sklaven in Algier befreit, ein Familienbad, Faschingsrauferei zwischen Masken und Polizei, Visitation an einer Maut, der die orientalischen Sitten hübsch karikierende Harem (1837), das sehr satirische Familienkonzert, das unterbrochene Mittagsmahl, das die gesellschaftlichen Zustände in geistreicher Weise persifliert und auf der Ausstellung 1839 förmlich

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 49.