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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Bolanachi; Bommel; Bonheur

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Bolanachi - Bonheur.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Boks'

amour). Unter seinen Ölbildern ist sein humoristisches Meisterwerk (1878 auf der Pariser Ausstellung): das Corpus delicti (das Käppi eines Soldaten, das dessen Besuch bei der Köchin des Hauses verrät).

Bolanachi, Konstantinos, griech. Marinemaler, geb. 17. März 1837 zu Heraklium auf Candia, besuchte die Schulen im Königreich Griechenland und widmete sich anfangs dem Handelsstand, gab diesen aber im 27. Jahr auf, folgte seiner Neigung zur Kunst und trat als Schüler in die Akademie zu München, wo er sich als Schüler Pilotys zu einem bedeutenden Marinemaler ausbildete. Seine Bilder, meistens den Hafen und Küstengegenden des Mittelländischen und insbesondere des Adriatischen Meers entlehnt, wanderten großenteils nach England und Nordamerika. Zu den hervorragendsten gehören: eine imposante Darstellung der Seeschlacht bei Lissa (1866), die in Besitz des Kaisers von Österreich kam, und der Brand eines großen Schiffs auf offenem Meer. Leider wird er öfter durch Augenkrankheit in seiner Kunstthätigkeit gehemmt.

Bommel, Elias van, holländ. Marine- und Architekturmaler, geb. 1824 zu Amsterdam, wurde Schüler der dortigen Akademie, machte dann Studienreisen nach Paris, in Belgien, Deutschland, Ungarn und Oberitalien und ließ sich in Wien nieder. Seine Architekturbilder, Marine- und Hafenansichten, teils aus Holland, teils aus Deutschland, sind trefflich gezeichnet und von naturwahrem Kolorits wenn auch bisweilen etwas derb gemalt. Es sind z. B.: Hafenansicht von Dordrecht, Straßenansicht von Amsterdam (1866), Hafen von Vlissingen (1867), stilles Wasser von Amsterdam (1868), Rotterdam (1869), Sturm (Strandmotiv), Montalbaans Turm in Amsterdam (1872).

Bonheur (spr. bonnöhr), eine franz. Malerfamilie, deren bedeutendstes Glied die berühmte Tiermalerin Rosa B. ist. Geb. 22. Okt. 1822 zu Bordeaux als Tochter des Malers und Zeichners Raymond B. (gest. 1853), kam sie mit ihrem Vater, als dieser Witwer wurde, 1830 nach Paris, wo sie in der Schule eine große Abneigung gegen das Lernen aus Büchern zeigte, sich lieber im ↔ Freien umhertrieb und sich knabenhaft, wie sie war, an der Natur ergötzte. 1832 kam sie in ein Pensionat, wo sie sich nur im Zeichnen hervorthat, im übrigen aber im hohen Grad mißfiel und als armer Leute Kind geringschätzig behandelt wurde. Als daher der Vater sie wieder zu sich nahm, gab sie sich ihrer Neigung zur Kunst ungehindert hin, zeichnete, malte und modellierte, so daß sie anfangs zwischen der Plastik und der Malerei schwankte, sich aber doch für letztere entschied. Sie begann mit Kopieren im Louvre und malte zu Hause, wo sich auch die andern Kinder der Kunst widmeten, unermüdlich, so daß das Haus des Vaters ein förmliches Familienatelier war. Erst nachdem einige Jahre auf diese Weise vergangen, entschied sie sich, bei ihrer angebornen Liebe zur Tierwelt, für die Tiermalerei und begann ihre Wanderungen in der Umgegend von Paris, wo sie reiche Studien und Skizzen machte, auf denen ihr Lieblingstier, ein Hammel, beständig angebracht wurde. Als dieser nicht mehr ausreichte, frequentierte sie den nächstgelegenen Schlachthof du Roule, vertiefte sich dort in das Studium des Tierlebens und erwarb sich die gründlichsten Kenntnisse, so daß sie 1841 mit ihren ersten Bildern, zwei Kaninchen und Ziegen und Hammel, auftreten konnte. Sie erlangten schon den Beifall der Kenner und erregten Erwartungen, die bald nachher von den Bildern: ein verkäufliches Pferd, weidende Kuh und Tiere auf der Wiese übertroffen wurden. 1845 machte sie Epoche mit zwölf Bildern ähnlichen Inhalts, die sich durch Lebenswahrheit, idyllische Auffassung und glänzendes Kolorit auszeichneten. So arbeitete sie in den nächsten Jahren, bald mit ihren Geschwistern, bald allein ausstellend, weiter und sah, daß sie durch die goldnen Früchte ihres Strebens ihrem Vater ein sorgenfreies Leben schaffen konnte. Nachdem sie 1848 die erste Medaille und auf Veranlassung Horace Vernets von der Regierung als Auszeichnung eine kostbare Vase von Sèvres erhalten hatte, folgten 1849 die mit Enthusiasmus begrüßten pflügenden Stiere im Nivernais (Museum des Luxembourg) und der Morgen sowie in den acht folgenden Jahren mehr als

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 65.