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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Bouquet; Bource; Bourdais; Bourgeois

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Bouquet - Bourgeois.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Boulanger'

Fach der sittenbildlichen Zustände und Schilderungen aus dem klassischen Altertum, in denen er wenigstens den äußern Charakter gut zu treffen weiß, aber hinter dem ihm sonst ähnlichen Gérôme zurücksteht, nicht untreu. Hauptbilder der letztern Art sind z. B.: eine Probe im Haus des tragischen Dichters (1857), die spinnende Lucretia, Lesbia mit dem Sperling, eine Cella Frigidaria mit badenden Frauen, der etwas manierierte Herkules bei der Omphale (1861), Cäsar auf dem Wintermarsch, und insbesondere aus den letzten Jahren: Sommerbad in Pompeji (1876), Scene aus der Geschichte des heil. Sebastian (1877), römische Schauspieler ihre Rollen einübend und die Via Appia zur Zeit des Augustus. Im Atrium des Hôtel Pompéien in Paris malte er mehrere Bilder nach Hesiod und im Tanzsaal der Neuen Oper die verschiedenen Phasen des Tanzes mit 20 Porträten von Tänzern. 1865 erhielt er das Kreuz der Ehrenlegion.

Bouquet (spr. bukäh), Michel, franz. Landschafts- und Marinemaler, insbesondere auf Porzellan, geb. 17. Okt. 1807 zu Lorient (Morbihan), widmete sich anfangs in der Ölmalerei der Landschaft, später mit großem Erfolg diesem Fach auf Fayence und Porzellan. Zu seinen besten Bildern gehören: Landschaft bei untergehender Sonne, Halteplatz auf der Jagd in Fontainebleau, aus der Umgegend von Palermo, die Ufer der Donau in Ungarn (1847, Pastell), Abend in den Steppen der Moldau, die letzten Blätter des Herbstes, Erinnerung aus der Normandie, und die Bilder auf Fayence: Frühling und Herbst (1866), Schiffe mit Heu beladen auf der Themse (1868), die vier Jahreszeiten (1869), Zelte der Araber bei Biskra (1875) und die alte Mühle im Mondschein (1877).

Bource (spr. buhrss), Henri Jacques, belg. Genremaler, geb. 1826 zu Antwerpen, war Schüler der dortigen Akademie, wo er sich unter Wappers ausbildete. Dann bereiste er Holland, Frankreich, Italien, Deutschland und Skandinavien. Seine auch auf deutschen Ausstellungen erscheinenden, oft historischen Genrebilder sind nicht immer glücklich komponiert, aber ↔ tief empfunden und von kräftigem Kolorit. Auf eins seiner frühesten (1853), die Heimkehr der Winzer, das in Dublin angekauft wurde, folgten die bedeutendern: Maria Antoinette aus ihrem Tempelturm weggeführt, ein Sommerabend an der See (1863, Museum im Haag; beide gekrönt mit der goldnen Medaille), die Trauerbotschaft (Museum in Brüssel), der Tag nach dem Sturm, Rückkehr von der Taufe u. a. Er erhielt zahlreiche Medaillen und das Ritterkreuz des Leopoldordens.

Bourdais (spr. burdäh), Jules Désiré, franz. Architekt, geb. 6. April 1835 zu Brest, besuchte die dortige Centralschule, widmete sich der Architektur unter Hector Horeau, wurde 1860 Architekt des Arrondissements von Brest, 1866 des Departements Tarn-et-Garonne. Seit 1874 Baurat in Paris, beteiligte er sich in Gemeinschaft mit Davioud (s. d.) bei der Konkurrenz für die Erbauung des Palastes Trocadero der Weltausstellung von 1878. Der Plan beider wurde angenommen und ausgeführt; B. erhielt infolgedessen den Titel »Architekt der Regierung und des Palastes des Trocadero« und wurde vom Ritter der Ehrenlegion zum Offizier befördert. Außerdem erhielt er 1873 den ersten Preis für den Bau des Justizpalastes in Havre und 1875 (mit Davioud) für den des Theaters in Cannes und errichtete mehrere Kirchen und Schulgebäude in den Departements Finistère und Tarn-et-Garonne, den Justizpalast in Charleroi etc. Er schrieb einen »Traité pratique de la résistance des matériaux« (1859).

Bourgeois (spr. bŭrschoa), Charles Arthur, Baron, franz. Bildhauer, geb. 19. Mai 1838 zu Dijon (Côte d'Or), verlebte seine Jugendzeit in Algerien, wo sein Vater Offizier war, kam mit 18 Jahren nach Paris, wurde Schüler von Guillaume, besuchte die École des beaux-arts und arbeitete mehrere Jahre unter der Leitung von Duret. Als er 1863 den römischen Preis erhielt, bildete er sich fünf Jahre in Italien aus und besuchte Sicilien und die Nordküste Afrikas. Erst nach Abschluß des Friedens 1871 fand er in Paris Gelegenheit zur Ausführung von Bildwerken,

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 72.