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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Brausewetter; Breitbach; Breling; Brend'amour

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Brausewetter - Brend'amour.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Braun'

Anmerkung: Fortsetzung von Nummer 1)

begab er sich auf die Schauplätze der Kriege von 1866 und 1870/71 und malte für den Großherzog von Mecklenburg mehrere Scenen aus dem Feldzug des 2. preußischen Reservekorps von 1866, die von großer Lebendigkeit und flotter Behandlung waren, denen dann zunächst ein Fries für das Rathaus in Ulm folgte, und aus dem Krieg von 1870/71: eine Scene aus der Schlacht bei Wörth, die Kapitulation von Sedan, der Einzug der Mecklenburger in Orléans, die Deutschen in Versailles, der Einzug in Paris und zwischen diesen einige landschaftliche Genrebilder. 1880 vollendete er ein kolossales Rundbild der Schlacht bei Sedan von 122 m Länge und 15 m Höhe, nach Art des von der Pariser Weltausstellung von 1878 bekannten Kolossalbilds von Philippoteaux (Verteidigung der Pariser Forts).

2) Reinhold, ein in den Gegenständen seinem Bruder Louis ähnlicher Maler, geb. 1821, besuchte von 1836 an ebenfalls die Kunstschule in Stuttgart und zog dann 1843 auf die Akademie in München, wo er bis 1850 blieb und später seinen Wohnsitz nahm. Auch er malt vorzugsweise Scenen aus dem Soldatenleben, aber weniger aus dem Schlachtengetümmel als aus dem Lager, weshalb er auch 1849 den Feldzug in Baden im Hauptquartier des Prinzen von Preußen mitmachte, doch auch, teils in Öl, teils in Wasserfarben, sonstige figurenreiche Scenen aus dem Leben des Volks, Jahrmärkte, charakteristische Volkstrachten, ländliche Feste u. dgl., die von großer Naturwahrheit und sorgfältiger Ausführung sind.

Brausewetter, Otto, Genremaler, geb. 1835 zu Saalfeld (Regierungsbezirk Königsberg), besuchte die Akademie zu Königsberg und machte nachher längere Reisen in Deutschland, Oberitalien und Rußland. Sein Hauptfach ist das romantisch-historische Genre, dem er gern einen düstern Charakter und einen geheimnisvollen, dämonischen Reiz verleiht, so daß ein oft stumpfes, verschleiertes Kolorit der Stimmung seiner auch im Kostüm trefflich behandelten Bilder schadet. Es sind z. B.: Richard III. (1860, Museum in Danzig), der Nachen des Charon (1867), ↔ Edeldame bei einem Bildhauer vor dem Grabdenkmal ihres Gatten (1868, Museum in Königsberg), Blaubart (1871), Herbstmorgen (1874), Gustav Adolf vor der Schlacht bei Lützen (1876), Landsknechte auf der Wanderschaft (1877), wieder in der Heimat (1878). Hin und wieder malte er bis jetzt auch Architekturbilder.

Breitbach, Karl, Landschafts- und Genremaler, geb. 1833 zu Berlin, erhielt auf der dortigen Akademie seine Ausbildung, ging dann nach Paris, wo er unter Coutures Leitung arbeitete, und bereiste später Deutschland, Frankreich und England. Er hielt sich anfangs nur an die Landschaft, deren Motive er aus der Mark Brandenburg, aus Westfalen, aus der Umgegend von Paris (alte Mühle von St. Ouen bei Paris, Park von Trianon) oder auch aus den deutschen Alpen entlehnte und sehr stimmungsvoll behandelte. Später ging er mehr zum ländlichen Genre und zum Porträt über, machte in letzterm schon 1860 durch das Bildnis des Malers Th. Weber und besonders 1876 durch das des Generalintendanten v. Hülsen viel Glück. Unter seinen Genrebildern, deren Figuren zwar einen gesunden Humor entwickeln, aber nicht immer tadellos in der Zeichnung sind, nennen wir nur als bedeutend: Mittagssegen, Kirmeslust, Kirmesleid und Dorfparade.

Breling, Heinrich, Genremaler und Radierer, geb. 14. Dez. 1849 zu Burgdorf (Provinz Hannover), widmete sich früh der Malerei, besuchte von 1872 an die Akademie in München und wurde ein Lieblingsschüler von Wilh. Diez. Mit glücklichem Erfolg bewegt er sich in sehr kleinem Maßstab mit feinster Ausführung der Details in der Darstellung des Lebens der Landsknechte und der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs, der Soldatenscenen, Bivouaks und des Kneipenlebens.

Brend'amour (spr. -muhr), Franz Robert Richard, einer der besten Holzschneider, geb. 1831 zu Aachen, erlernte die Anfangsgründe seiner Kunst in Köln unter dem geschickten Holzschnitzer Stephan (gest. 1864) und errichtete schon 1856 in Düsseldorf eine xylographische Anstalt, welche die lebhafteste Unterstützung von seiten der

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 76.