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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Consoni; Constant; Conz

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Consoni - Conz.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Conräder'

von Karl Piloty, dessen Technik namentlich im Kolorit einen großen Einfluß auf ihn ausübte. Sein erstes Bild, das ihn mit einem Schlag vorteilhaft bekannt machte, war der 1860 ausgestellte Tilly in der Totengräberwohnung der Vorstadt Leipzigs am Vorabend der Schlacht vom 7. Sept. 1631, das im Ausdruck der Gestalten zwar noch mangelhaft war, aber durch sein kraftvolles, glänzendes Kolorit Glück machte (Kunsthalle in Hamburg). In demselben Jahr folgte er mit Lenbach einem Ruf an die Kunstschule in Weimar und malte hier eins seiner Hauptbilder, die Zerstörung Karthagos, für das Maximilianeum in München, wohin er schon 1862 zurückkehrte. Bedeutender als das im dortigen Nationalmuseum gemalte Freskobild der Stiftung der Münchener Akademie der Wissenschaften war bald nachher Tasso im Gefängnis. Erst nach Verlauf mehrerer Jahre trat er, zum Professor an der dortigen Akademie ernannt, wieder mit bedeutenden Schöpfungen in die Öffentlichkeit: 1869 mit Charlotte Corday, die sich vor ihrem Ende malen läßt, technisch ebenso brillant wie 1874 der Tod Kaiser Josephs II. 20. Febr. 1790, der aber im Sujet und dessen Durchführung ziemlich verfehlt war; 1876 mit Maria Stuart und dem Sänger Riccio im Schloß Holyrood zu Edinburg, das, wie die Liebeserklärung aus der Rokokozeit, an Zeichnungs- und Proportionsfehlern litt. Durch Charakteristik und Technik hervorragend war (1877) die große, figurenreiche Zusammenkunft Kaiser Josephs II. mit Papst Pius VI. in Neiße 1782.

Consoni, Niccola, ital. Zeichner und Historienmaler, geb. 1814 zu Rieti, widmete sich anfangs der Musik, ging aber bei Erkenntnis seines Berufs zur Malerei über, wurde Schüler von Giovanni Sanguinetti auf der Akademie in Perugia und setzte dann seine Studien in Rom unter Tommaso Mainardi fort, unter dem er sich dermaßen auszeichnete, daß er von allen Seiten die ehrenvollsten Aufträge erhielt. So malte er in Rom von 1840 an in der dritten Loggia des Vatikans eine Reihenfolge von Fresken aus ↔ dem Neuen Testament, im Palast Torlonia und im Palast Corsini (um 1845) an der Decke der Bibliothek den Streit der Minerva mit den Piëriden, später in Wachsfarben die sogen. »Stunden Raffaels« im Buckinghampalast in London, 1861 als eigne Kompositionen die Kreuzigung, die Himmelfahrt Christi und die Kirchenväter für das Mausoleum des Prinzen Albert in Osborne und mehrere bedeutende Bilder für Kirchen in Ungarn und Kroatien. Trefflich sind seine Zeichnungen zu Gruners Kupferwerken: »I musaici della cupola nella cappella Chigiana di S. Maria del Populo« (1839) und »The caryatides from the stanza dell' Eliodoro« (Lond. 1852).

Constant (spr. kongsstáng), Benjamin, franz. Genremaler, geb. 10. Juni 1845 zu Paris, besuchte die École des beaux-arts, war Schüler Cabanels und malte infolge seiner Reisen in Spanien und dem nördlichen Afrika zahlreiche Bilder aus dem Leben der dortigen Völker, z. B.: marokkanische Gefangene, Frauen aus dem Harem in Marokko, Feierabend in Marokko, die Favoritin des Emirs und namentlich auch den 1878 in Paris ausgestellten kolossalen Einzug Mohammeds II. in Konstantinopel 29. Mai 1453 (1876, Museum in Toulouse), kühn und energisch gemalt, aber in der Hauptgestalt nicht bedeutend genug.

Conz, Gustav, Landschaftsmaler, geb. 1832 zu Tübingen, zeigte schon in früher Jugend eine große Neigung zur Kunst, sah sich aber genötigt, Theologie zu studieren, bis ihm eine heftige Krankheit dies Studium unmöglich machte und ihn zur Malerei veranlaßte, der er sich auf der Kunstschule in Stuttgart unter Heinrich Funk (gest. 1877) widmete. Nachdem er sich dann einige Jahre in München und unter Oswald Achenbach in Düsseldorf (1862) weiter gebildet hatte, ging er nach Italien und machte ein Jahr lang Studien in Rom und dessen Umgegend. Die meisten seiner Bilder, manchmal bloße Veduten von gewissenhafter Detailausführung, sind daher diesen Gegenden entnommen: oberbayrische Landschaft (1862), Küste von Terracina, Ansicht von

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 113.