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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Cornicelius; Corporandi; Correggio; Corrōdi

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Cornicelius - Corrodi.

Cornicelius, Georg, Historien- und Genremaler, geb. 1825 zu Hanau, war daselbst Schüler des Malers Pélissier, besuchte 1848 die Akademie in Antwerpen, studierte die Meisterwerke des dortigen Museums und brachte als erstes Bild ein Gretchen vor dem Madonnenbild. Nachdem er auch in Dresden eine Zeitlang mit Erfolg in der Gallerie studiert hatte, besuchte er noch Paris, München und Oberitalien und ließ sich in seiner Vaterstadt nieder, wo er eine Reihe schätzenswerter Historien- und Genrebilder schuf, z. B.: eine heil. Familie, Luther die Thesen anschlagend, Christus und die Samariterin u. a., sowie die Genrebilder: Zigeunerkinder, das Ständchen, musizierende Kunstreiter, die in Charakteristik und im Kolorit besonders gelungenen Mönche im Gebet (1863), deutsche Landsknechte in Rom, Hänsel und Gretel, Aschenbrödel etc.

Corporandi (spr. -rángdi), Xavier, franz. Bildhauer, geb. 30. Okt. 1812 zu Gilette (Piemont), besuchte in Paris die École des beaux-arts und das Atelier Bosios. Seine erste Arbeit, die ihm einen geachteten Namen machte, waren 1846 eine Gipsstatue der Melancholie und gleichzeitig eine Bacchantin, die einen Satyr im Tanzen unterrichtet, worauf als seine bedeutendem Schöpfungen später folgten: mütterlicher Unterricht (Gipsgruppe) und das Projekt eines Denkmals für den General Masséna in Nizza (1867), die Träumerei und Porträtbüste des Doktors Alle in Marmor (1870). Von 1854-56 arbeitete er an mehreren Gruppen und Reliefs für den Neuen Louvre, schuf einige kirchliche Bildwerke und vollendete die von seinem Lehrer Bosio unvollendet hinterlassenen Büsten.

Correggio (spr. -re'ddscho), 1) Joseph, Stilllebenmaler, geb. 30. Nov. 1810 zu Wolfratshausen a. d. Isar, ist in München als Hoftheatersänger angestellt, malt daneben mit minutiöser Sorgfalt sehr geschätzte Stilllebenstücke, namentlich Gruppen von Früchten, z. B. Trauben, dann Weine in Flaschen und Bechern, auch Produkte des Meers u. a. - Sein Sohn Max C. ist ein talentvoller Porträtmaler.

2) Ludwig, Landschaftsmaler, geb. ↔ 15. Mai 1846 zu München, Sohn des vorigen. Er stellt in sehr geschätzten Bildern meistens Gegenden von Oberbayern und Seepartien aus den Vorlanden der Alpen dar, z. B. eine sehr gelungene Vedute vom Starnberger See und eine Ansicht von Bregenz. Auch in der Stimmungslandschaft hat er Anerkennenswertes geleistet.

Corrōdi, 1) Salomon, röm. Aquarellmaler im Fach der Landschaft, geb. 1810 zu Zürich, wandte sich als junger Mann von 20 Jahren nach Italien, der Heimat seiner Eltern, und widmete sich in Rom unter Catel, Reinhart, Koch u. a. der Aquarellmalerei, worin er sich dann durch Reisen noch weiter ausbildete und zu einer für die damalige Zeit hohen Meisterschaft gelangte. Seine Landschaften haben Kraft und Ausdruck der Ölbilder und sind getreue Abbilder der italienischen Natur. Zu den bedeutendsten derselben gehören: der Comer See (für den Kaiser von Rußland gemalt), eine Sammlung Bilder für die Königin von England, die Villa Madama, besonders aber die schon 1850 in München ausgestellte Reihe von Studien aus Venedig, worin Architektur und Wasser meisterhaft behandelt sind. Noch jetzt arbeitet er in Rom in rüstiger Thätigkeit.

2) Hermann, röm. Maler im landschaftlichen Genre, geb. 23. Juli 1844 zu Frascati, Sohn des vorigen und Zwillingsbruder des talentvollen, früh verstorbenen Genremalers Arnold C., mit dem er im innigsten Verkehr stand und abwechselnd in Rom und Paris studierte. Zu den besten seiner mit den interessantesten Staffagen geschmückten Landschaften, die häufig auf die Ausstellungen in Paris und London, selten nach Deutschland kamen, gehören: eine Prozession in Sorrent, Sturm auf der Insel St. Honoré, mit Schmugglern als Staffage, Mönche im Klostergarten eine Weinprobe haltend, Gondelfahrt in Venedig, Villa am Comer See, Ständchen in Amalfi und Pilger im Sturm. Von einer Reise in den Orient brachte er einen Cyklus von Bildern aus Cypern mit, die zum Teil in den Besitz der königlichen Familie von England kamen. Seine wichtigsten Bilder sind die aus Syrien und Ägypten, die einen Haupt-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 116.