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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Costa Cabrál; Costa del Balsămo; Costa-Rica

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Costa Cabral - Costa-Rica

‒28 unternahm er mit Franc. Orioli und Franc. Cardinali die Durchsicht des großen Wörterbuchs der Crusca. Er war ein ausgezeichneter Prosaist, wie er dies namentlich durch das «Elogio del conte Giul. Perticari» (1823), durch die Novelle «Demetrio di Modone» (Vened. 1825), deren Stoff er dem «Gil Blas» entnahm, und philos. Schriften bewies. Dahin gehört vor allem sein «Discorso sulla sintesi e sull’analisi». In einer andern Schrift wendete er sich gegen den Mesmerismus; auch schrieb er gegen Lamennais. Ferner übersetzte er mit Giov. Macchetti den Anakreon (hg. von Boschini, Bologna 1869), Homers «Batrachomyomachie» und Schillers «Don Carlos». Seine Werke erschienen gesammelt Bologna 1825 und Florenz (2 Bde.) 1829‒30 und (4 Bde.) 1839. – Biographien C.s lieferten G. F. Rambelli (Bologna 1837) und Mordani (Forlì 1840).

Costa Cabrál, Antonio Bernardo da, Graf von Thomar, portug. Staatsmann, geb. 9. Mai 1803 zu Fornas de Algodres in Ober-Beira, studierte in Coimbra und wurde später von Dom Pedro als Prokurator beim Obertribunal zu Oporto angestellt. Bald nachher erhielt er eine Richterstelle in Lissabon, wo er 1835 in die Deputiertenkammer gewählt wurde. Hier war er anfangs einer der Führer der Septembristen (Radikalen), ging aber bald zur Hofpartei über und wurde 1838 Civilgouverneur von Lissabon und 1839 Minister der Justiz und der geistlichen Angelegenheiten. Durch einen von ihm erregten Aufstand in Oporto (19. Jan. 1842) suchte er die Verfassung von 1820 zu beseitigen und stellte 11. Febr. die Carta de ley wieder her, worauf ihn die Königin zum Grafen von Thomar ernannte. Seitdem regierte er als Minister des Innern mit größter Willkür und Strenge, drückte das Volk durch Abgaben, verschwendete die Staatseinnahmen und zog sich dadurch den Haß aller Parteien zu, fand aber am Hofe Billigung und Unterstützung. Die Folge hiervon war ein Aufstand, der sich schnell über das ganze Land verbreitete und 17. Mai 1846 den Rücktritt des Ministers veranlaßte. Im Juni 1849 konnte die Hofpartei es wagen, den Grafen Thomar wieder an die Spitze der Regierung zu stellen, obgleich der Haß des Volks gegen ihn sich keineswegs vermindert hatte. Gegen sein Willkürregiment erhob sich im Verein mit allen Gegnern C.s der Marschall Saldanha, erzwang die Entlassung des Ministers und bildete ein neues Kabinett. C., der 26. April 1851 seine Entlassung genommen hatte, entfloh nach England. Doch kehrte er im Febr. 1852 nach Lissabon zurück, war 1859‒61 portug. Gesandter in Brasilien und seit 1862 Mitglied des Staatsrats und Präsident des höchsten Verwaltungstribunals. Er starb 1. Sept. 1889 in San Juan de Flor.

Costa del Balsămo, s. Balsamküste.

Costa-Rica (d. h. reiche Küste), früher das südlichste Glied der Vereinigten Staaten von Centralamerika (s. d.), seit 1842 eine selbständige Republik, reicht von der Südsee bis zum Karibischen Meer und grenzt im SO. an die columbianische Provinz Panama und im N. an die Republik Nicaragua, mit welchem 1888 durch Schiedsspruch des Präsidenten der Vereinigten Staaten eine Grenzregulierung zu stande gekommen ist. Danach reicht das Gebiet nördlich bis an den San-Juan-Fluß und den Nicaraguasee und bedeckt 54070 oder 59570 qkm.

Bodengestaltung. Der größte Teil ist gebirgig, indem es von SO. gegen NW. von der an die Cordillera von Veragua sich anschließenden und an der Nordgrenze abfallenden Cordillera durchzogen wird. Dieselbe spaltet sich in mehrere Parallelketten, welche durch Querjoche getrennte Hochflächen und Längenthäler einschließen. Sie sendet nach O. und W. Seitenketten aus, zwischen denen sich 700‒1000 m hohe Thäler öffnen, während die mittlere Höhe der innern Hochebenen zwischen 1000 und 2000 m beträgt. Innerhalb der Cordillera erhebt sich eine Reihe von Piks und kleinern Berggruppen, die meist vulkanisch und zum Teil noch thätig sind. Der südlichste ist der Pico blanco (2914 m). Ihm zunächst folgt der Ujum (2927 m), der Leon und in der Nähe der Hauptstadt der Irazu (Volcan de Cartago) mit drei Spitzen, deren höchste 3414 m erreicht, dann der Turialba (3358 m), Barba und Poas (2644 m), letzterer, wie der Turialba, noch thätig. Eine dritte Gruppe findet sich südlich vom Nicaraguasee: Tenorio (1436 m), Miravalles, Rincon de la Vieja (beide thätig) und Orosi (1616 m). Die Schneegrenze wird von keinem erreicht. Die Abfälle des Hochlandes sind gegen W. durch ausgedehnte Terrassen vermittelt, nach N. dagegen, zum Thale des San Juan sowie zum Antillenmeer, sehr steil. Größere Küstenebenen kommen nur auf der Westseite vor, die sich auch durch größere Küstenentwicklung auszeichnet, namentlich durch die große Bai von Nicoya mit dem Hafen Punta-Arenas und durch den herrlichen Golfo-Dulce. Bei dieser Gestaltung des Landes können größere schiffbare Flüsse nicht zur Entwicklung gelangen. Die wichtigsten sind der Rio Grande, der Teliri, der Parismina oder Reventazon, sowie zahlreiche Nebenflüsse des Rio San Juan. Der Boden ist sehr fruchtbar und erzeugt, je nach Verschiedenheit der Erhebung und der klimatischen Regionen, alle centralamerik. Kulturpflanzen in größter Mannigfaltigkeit, Vollkommenheit und Fülle.

Pflanzen- und Tierwelt, s. Centralamerika.

Klima. Das Klima ist im ganzen gesund, unvergleichlich angenehm auf dem Tafelland von San José, wo ein ewiger Frühling herrscht. Hier in 1145 m Höhe hat das Jahr eine Mitteltemperatur von 20,8°, der kühlste Monat Dezember 20,1° C., der wärmste April 22,2, also ein höchst gleichmäßiges warmes Klima mit 1651 mm Regen. Der Nordostpassat weht von November bis Februar, setzt dabei auf der atlantischen Seite Niederschläge ab, ist aber sonst trocken. Auf der Südwestseite herrscht dann Trockenzeit. Im März rückt der Kalmengürtel nach N. vor und es beginnt die Regenzeit nach mehrwöchiger Windstille. Im Mai, Juni, August, September fallen die stärksten Regen. Die Vegetation ist dann im SW. am frischesten. Eine Unterbrechung der Regenzeit findet Ende Juni zur Zeit des nördlichsten Standes der Sonne statt, der sog. Veranillo de San Juan. Die Regenzeit endet mit Landregen im Oktober, Windstillen folgen und im November tritt der Nordostpassat wieder ein. Die atlantische Seite hat weit mehr Regen als die pacifische, eine eigentliche Trockenzeit fehlt hier fast ganz. Demgemäß ist der Nordostabhang des Gebirges, sowie die vorliegende schmale Küstenebene mit undurchdringlichem Urwalde bedeckt und weniger gesund als die Südwestseite, auf welcher Savannen mit lichten Wäldern abwechseln. Der Mineralreichtum scheint nicht bedeutend zu sein; an der atlantischen Küste sind Kohlenlager entdeckt worden.

Bevölkerung. C. hatte 18. Febr. 1892: 243200 E., darunter etwa 5000 Indianer, 1200 freie Neger,

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