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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Cremer; Cretius; Crofts; Crola

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Cremer - Crola.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Crauk'

Marmorstatue des Stifters der Tierarzneischulen in Frankreich, Claude Bourgelat, für die Veterinärschule in Alfort und mehrere andre Porträtbüsten. 1864 erhielt er das Ritter- und 1874 das Offizierkreuz der Ehrenlegion.

Cremer, Friedrich Albert, Architekt, geb. 22. April 1824 zu Wiesbaden, widmete sich 1846-48 der Architektur auf der Bauakademie zu Berlin, wurde 1859 Bauinspektor daselbst und baute in Berlin das Schuldgefängnis, die Anatomie und in edlem oberitalienschen Stil das chemische Laboratorium (Backsteinbau), ebenso das Denkmal Wilhelms von Arnim (Wilhelmsturm) bei Dillenburg. Auch leitete er mehrere Jahre die Restauration des Doms in Limburg. 1868 wurde er Regierungs- und Baurat in Wiesbaden.

Cretius, Konstantin Johann Franz, Genre-, Historien- und Porträtmaler, geb. 6. Jan. 1814 zu Brieg i. Schl., wurde als Knabe von schwerem Siechtum heimgesucht, konnte sich aber mit Kolorieren von Bildern beschäftigen, wodurch die Neigung zur Kunst in ihm erwachte. 1833 gelang es ihm, auf die Akademie in Berlin zu kommen und sich unter Wach so auszubilden, daß er schon 1836 zwei sehr gerühmte Bilder: Wettkampf mit der Syrinx und auswandernde Griechen, ausstellen konnte. Nach einigen Bildern romantischen Inhalts erlangte er mit Jakobs Trauer um Joseph ein Reisestipendium und ging über Brüssel und Paris nach Italien, das er bis Palermo durchwanderte. In Rom, wo er ein Jahr (bis 1842) blieb, entstanden mehrere treffliche Genrebilder aus dem dortigen Volksleben: Ave Maria, Winzerfest, italienische Bettler, öffentlicher Schreiber, ein Winkeladvokat. Nach Berlin zurückgekehrt, malte er die historischen Genrebilder: Kronprinz Friedrich Wilhelm im Haag (1860), Cromwell in einer Versammlung der Independenten, die Salzburger Protestanten in Berlin unter Friedrich Wilhelm I. 30. April 1732 und Ludwig XIV. mit Mazarins Nichte Maria Mancini beim Schachspiel. 1846 sandte ihn König Friedrich Wilhelm IV. nach Konstantinopel, um den Sultan Abd ul Medschid zu porträtieren, der ihn ↔ dafür mit dem Nischan-Iftikhar-Orden belohnte. Auch später fuhr er bis in die neueste Zeit teils mit italienischen, teils mit historischen Genrebildern fort, die von edler, einfacher Komposition, tiefem Gefühl und harmonischem Kolorit sind. Dahin gehören: die bekannte Anekdote von Ludwig XIV.: »L'État, c'est moi«, gefangene Kavaliere vor Cromwell, von besonders trefflicher Charakteristik und gediegenem Kolorit (1867, Nationalgallerie in Berlin), Abend während des Karnevals in Rom, Madonnenfest im römischen Gebirge, und die humoristischen Genrebilder: auf der Hochzeitsreise in Italien, Vergnügungsreisende in der Schweiz u. a. Auch die undankbare Aufgabe, das Johanniterschloß in Sonnenburg mit drei Bildern aus der Geschichte dieses Ordens zu schmücken, löste er in befriedigender Weise. Er ist Professor und ordentliches Mitglied der Akademie in Berlin.

Crofts (spr. kröffts), Ernest, engl. Schlachten- und Soldatenmaler, geb. 15. Sept. 1847 zu Leeds, erhielt seine Ausbildung in der Schule zu Rugby (Warwickshire) und hielt sich dann einige Jahre in Berlin auf, wo seine Neigung und sein Talent zur Kunst immer mehr hervortraten. In sein Vaterland zurückgekehrt, wurde er Schüler des Historienmalers Clay in London, nach dessen frühzeitigem Tod (1868) er nach Düsseldorf ging, wo er Schüler von Emil Hünten wurde und sich dem genannten Fach widmete, in welchem er bis jetzt trefflich charakterisierte, mit großem Verständnis durchgeführte Bilder gebracht hat, so namentlich: die Franzosen auf dem Rückzug im Krieg von 1870 (1874, Stadtmuseum in Königsberg), die Schlacht bei Ligny (1875), am Morgen der Schlacht bei Waterloo (1876), Oliver Cromwell in Marston-Moor (1877), Wellington auf dem Marsch von Quatrebras nach Waterloo (1878). Infolge des letztgenannten Bildes wurde er Mitglied der Akademie in London.

Crola, Hugo, Porträtmaler, geb. 1841 zu Ilsenburg am Harz, bildete sich auf der Akademie in Berlin und später in Düsseldorf unter Bendemann, Karl und Wilhelm Sohn aus und widmete sich

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 120.