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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Dillon; Dinger; Ditscheiner; Dobson; Doby

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Dillon - Doby.

Dillon, Frank (spr. frängk dill'n), engl. Landschaftsmaler, vorzugsweise in Aquarell, geb. 1823 zu London, besuchte hier die königl. Akademie unter James Holland und machte später große Reisen in den Orient und nach Japan (1875 und 1876), das er, um die Erinnerung an die dort im Verschwinden begriffene Kulturepoche zu bewahren, besuchte. Unter seinen auch in ethnographischer Beziehung interessanten Bildern nennen wir: Abend am Tagus, die Pyramiden bei Sonnenaufgang, Auswanderer auf dem Nil, der Nil beim ersten Katarakt, Hof des Hauses des Scheiks Saïd in Kairo. Eine höchst interessante Sammlung von 100 Aquarellen aus Japan hatte er 1877 in London ausgestellt.

Dinger, Fritz, Kupferstecher, geb. 1837 zu Wald bei Solingen, besuchte von 1849 an die Akademie in Düsseldorf und war 1852-56 Schüler Joseph Kellers. 1856 errichtete er sein eignes Atelier und brachte seitdem eine Reihe von sehr geschätzten Linienstichen: St. Angelus Custos, nach Mintrop; Cromwell und seine Anhänger bei Milton, nach Leutze; Cromwell am Krankenbett seiner Tochter, nach Julius Schrader; an der Klosterpforte, nach Siegert; Blumen auf den Weg gestreut, nach Böttcher; fern der Heimat, nach Bosch; Aschenbrödel und Rotkäppchen, nach demselben; Selbstporträt Raffaels (im Palast Pitti); aus vergangenen Zeiten, nach Hiddemann; nach dem Kampf, nach Kröner; unangenehme Überraschung, nach Vautier, etc.

Ditscheiner, Adolf Gustav, Landschaftsmaler, geb. 29. Juni 1846 zu Wien, besuchte die dortige Akademie und war bis 1873 Schüler von Alb. Zimmermann; 1876 zog er nach München. Einen großen Teil seiner Ausbildung als Landschaftsmaler verdankt er seinen Studienreisen im bayrischen Hochgebirge und in Oberitalien sowie einem längern Aufenthalt in Istrien und am Adriatischen Meer. Die fast immer trübe Stimmung seiner Bilder, Sumpf-, Moor-, Ufer- und üppig verwachsene Waldmotive, ist mehr koloristisch als echt natürlich; doch haben sie oft großen malerischen Reiz und kräftigen Farbenton. Die bedeutendsten ↔ sind: Waldinneres mit blühendem Holunder, Waldsumpf bei untergehender Sonne, Motiv aus der Ramsau, am Ufer des Chiemsees (Belvedere in Wien) und andre im Privatbesitz zu Wien, Berlin, Hamburg und Petersburg.

Dobson (spr. dóbbss'n), William Charles Thomas, engl. Historienmaler, geb. 1817 zu Hamburg von englischen Eltern, mit denen er 1827 nach London zog, wo er seine Studien im Britischen Museum begann, 1836 Schüler der Akademie wurde und sich der besondern Leitung und Unterstützung Eastlakes erfreute. Nachdem er 1843-45 als Vorsteher der Zeichenschule in Birmingham gewirkt hatte, ging er zu seiner weitern Ausbildung auf einige Jahre nach Italien und Deutschland. Er begann mit dem Porträt, ging dann auf kurze Zeit zum Genre über und betrat 1847 das ernste und religiöse Fach der Historie, worin er zunächst die in Ausdruck und Technik sehr gerühmte Klage der hebräischen Mütter brachte. Seine Bilder dieses Faches sind in durchaus idealem Stil durchgeführt, so: 1853 Tobias und der Engel, 1855 die Mildthätigkeit der Dorkas (Tabea, Apostelgesch. 9, 36; im Besitz der Königin von England), Christus als Knabe im Tempel (1866), ein Bilderbuch (1869), St. Paulus in Philippi (1873), die Camelia (Aquarell, 1873), die Heimkehr des Vaters (1874), Enkel sind eine Zierde der Großeltern (1875) u. a. Einige seiner neuesten Arbeiten werden weniger gelobt.

Doby, Eugen, Kupferstecher und Radierer, geb. 1834 zu Kaschau in Ungarn, lernte das Zeichnen bei seinem Oheim, dem Archäologen Henßlmann in Pest, und erhielt dort auch den ersten Unterricht im Stechen und Radieren. 1852 zog er nach Wien und lernte unter einem Maler, Namens Wolfgang Böhm, mit dem er auch nach Rom und später wiederholt nach Paris reiste. In der Kupferstecherkunst, die er von 1868 unter Jakoby in Wien gründlich erlernte, wurde er vielfach beschäftigt für die archäologische Sektion der Akademie der Wissenschaften, brachte mehrere radierte Blätter und stach: die Trauer der Juden um Jerusalem, nach Leop. Horowitz; das Mittelbild des Vorhangs der

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 139.