Schnellsuche:

Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Doo; Döpler; Doré

140

Doo - Doré.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Donner'

von 1848 nach Deutschland zurück und ließ sich in München nieder, wo er Schüler von Schwind wurde. 1852 bereiste er Italien, mußte aber wegen eines Knieleidens fast zwölf Jahre lang unthätig sein, bis er, 1862 völlig geheilt, zum zweitenmal nach Paris ging und zwar zu Couture, wo eins seiner ersten bedeutendem Bilder: Satyr mit Nymphen auf der Jagd ruhend (1863), entstand. Nachdem er in Paris sowie in London einige Jahre das Porträtmalen ausgeübt hatte, beteiligte er sich 1866 eine Zeitlang bei Schwinds Fresken in der Loggia der Neuen Oper zu Wien, ging aber noch in demselben Jahr nach Rom und schuf hier während eines zehnjährigen Aufenthalts Genrebilder aus dem jetzigen italienischen Volksleben und aus der antiken Welt. 1876 kehrte er in seine Vaterstadt zurück.

Doo (spr. duh), George Thomas, engl. Kupferstecher in Linienmanier, geb. 6. Jan. 1800 zu Christ-Church, machte seine Studien in London unter den besten Meistern und erntete schon 1824 mit einem seiner ersten Werke, dem Herzog von York (nach Lawrence), großen Beifall, was ihn bewog, auch nach Paris zu gehen, wo er sich unter Suisse noch weiter bildete und das Atelier von Gros besuchte, von dem er namentlich die Methode des Zeichenunterrichts nach lebenden Modellen erlernte. Nach seiner Rückkehr hielt er theoretische und praktische Vorträge über Kupferstecherkunst und Kunstgeschichte im Kensington-Museum. Zu seinen besten Stichen gehören: Christus als Knabe das Kreuz umarmend, nach Raffael; Ecce homo und eine heil. Familie, nach Correggio; die Predigt des John Knox, nach Wilkie; die Pilger beim Anblick der heiligen Stadt, nach Eastlake; Auferweckung des Lazarus, nach Sebastiano del Piombo (1864); St. Augustinus und seine Mutter Monica, nach Ary Scheffer, und zahlreiche Porträte. Er ist Hofkupferstecher (seit 1836), Mitglied der Akademie in London (seit 1857) und mehrerer andern Akademien.

Döpler, Karl Emil, Genremaler, geb. 8. März 1824 zu Schnepfenthal, wollte anfangs Buchhändler werden, widmete sich aber seit 1844 der Architekturmalerei ↔ und bildete sich, nachdem er mehrere Jahre als Illustrator in New York gelebt hatte, 1859 in München unter Karl Piloty für das Genre aus. 1860 folgte er einem Ruf nach Weimar als Kostümzeichner des Theaters und Lehrer der Kostümkunde an der dortigen Kunstschule und war in dieser Stellung bis 1870 thätig, wo er nach Berlin übersiedelte. Um die historische Behandlung des Kostüms hat er sich sehr verdient gemacht, sowohl durch Zeichnungen für illustrierte Zeitschriften als durch die 500 Zeichnungen für Wagners »Ring des Nibelungen« und die Aufführung in Baireuth 1876. Besonders seit seiner Übersiedelung nach Berlin malte er auch viele Genrebilder, die, wenigstens flott gezeichnet, ein pikantes Kolorit und eine feine Lichtwirkung haben; z. B.: Überfall zur Zeit Heinrichs III., die Witwe von Sadowa, das Geheimnis u. a. Im Nationalmuseum zu München malte er in Fresko die Herzogin Maria Anna und den Herzog Karl von Zweibrücken sowie in der Villa Ravené in Berlin die vier Hauptfeste des Jahrs. Er ist Ritter des weimarischen weißen Falkenordens. - Auch sein Sohn K. Emil D., geb. 29. Okt. 1855 zu München, der Schüler seines Vaters und Gussows (damals in Weimar) war, hat sich seit einigen Jahren durch Diplome, Adressen u. dgl., in Aquarell ausgeführt, und durch die zwei 1879 ausgestellten, an den altdeutschen Stil der Buchillustrationen erinnernden Jungfrauengestalten Liebesleid und Liebesfreud' bekannt gemacht. Er lebt in Berlin.

Doré, Paul Gustave, franz. Zeichner, Illustrator und Bildhauer, geb. 6. Jan. 1833 zu Straßburg, zeigte schon als Knabe große Geschicklichkeit im Zeichnen und bildete sich hierin eigentlich ohne Lehrer aus. Als 16jähriger Jüngling lieferte er geistreiche Illustrationen für das »Journal pour rire« und brachte in die Ausstellung von Paris eine Reihe Federzeichnungen und Landschaften von reicher Phantasie, seltener Handfertigkeit und geistvoller Durchführung. Nachdem er auch in den folgenden Jahren die Welt durch dergleichen Arbeiten in Staunen

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 141.