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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Eggert - Egilsson.

Seine Vorarbeiten zu kunsthistorischen Werken selbst abzuschließen, war ihm versagt; nach seinem Tod erschienen: "Das Leben Christian Rauchs" (hrsg. und fortgesetzt von seinem Bruder Karl E., Berl. 1873-1881, Bd. 1-3) sowie "Gedichte" (Bresl. 1874), denen Dichtungen in mecklenburgischer Mundart unter dem Titel: "Tremsen" (das. 1875, ebenfalls mit seinem Bruder Karl E.) folgten.

Eggert, Franz Xaver, Glasmaler, geb. 1802 zu Höchstädt a. d. Donau, erlernte in Augsburg die Dekorationsmalerei, besuchte dann 1824 die Münchener Akademie und fand Beschäftigung in der königlichen Glasmalereianstalt. Er beteiligte sich an den Glasgemälden der Auer Kirche, den Kölner Domfenstern etc., den größten Teil der Architektur und Ornamentik ausführend. 1837 gab er mehrere Hefte gotischer Ornamente, von ihm selbst auf Stein gezeichnet, 1841 bis 1849 die Glasmalereien der Auer Kirche, 19 lithographische Blätter, heraus. 1852 folgten die 15 Nachbildungen der Salvatorkirche zu Kilndown in England. Nach der Auflösung der königlichen Glasmalerei 1851 gründete E. eine eigne Anstalt und lieferte zahlreiche Arbeiten, wie die Fenster im Münster zu Basel, im Dom zu Konstanz, in der protestantischen Kirche zu Baden-Baden, zu Burgdorf in der Schweiz u. a. Er starb 14. Okt. 1876 in München.

Eggestersteine, s. v. w. Externsteine.

Egg flip (engl.), Getränk aus gewärmtem Ale mit hineingeschlagenem Ei, Gewürz und etwas Branntwein, auch Spiced ale ("gewürztes Bier") genannt.

Egg Harbor, Dorf im nordamerikan. Staat New Jersey, am Egg Harbor River, südöstlich von Philadelphia, 27 km vom Meer, 1856 von einem deutschen Kolonisationsverein gegründet, mit (1880) 1232 meist deutschen Einwohnern, welche viel Wein bereiten.

Eggmühl (Eckmühl), Dorf im bayr. Regierungsbezirk Niederbayern, Bezirksamt Mallersdorf, an der Großen Laber und der Linie München-Regensburg-Nürnberg der Bayrischen Staatsbahn, mit Schloß und (1880) 120 meist kathol. Einwohnern. - Hier berühmte Schlacht 22. April 1809. Durch die Schlacht bei Abensberg 20. April war der linke Flügel des österreichischen Heers bis über die Kleine Laber zurückgetrieben worden. Hier griffen ihn Napoleon I. von vorn und Masséna im Rücken (21. April) an und warfen ihn mit großem Verlust über die Isar. Unterdessen hatte der Oberbefehlshaber Erzherzog Karl auf dem rechten Donauufer eine Stellung bei E., dem Hauptpaß von Regensburg, genommen, von wo er an der Spitze von vier Armeekorps den Sieger von Abensberg im Rücken bedrohte. Da erschien plötzlich am 22. nachmittags Napoleon mit dem Korps von Lannes, Bayern, Württembergern und den Kürassierdivisionen Nansouty und Saint-Sulpice von der Landshut-Regensburger Straße her, dem Dorf E. gegenüber, wo Davout dem österreichischen Korps von Rosenberg gegenüberstand. E. wurde genommen, nach tapferm Widerstand auch die österreichischen Batterien auf den Höhen hinter E. erstürmt und die Trümmer des Rosenbergschen Korps auf die Hauptarmee bei Eglofsheim zurückgeworfen. Hier wurde zum zweitenmal Widerstand versucht, aber trotz aller Tapferkeit ebenso vergeblich. 16 feindliche Kavallerieregimenter vollendeten die Niederlage der Österreicher. In der Nacht führte der Erzherzog seine Truppen auf Schiffbrücken über die Donau und trat den Rückzug nach Böhmen an. Von seinen 28,000 Mann, die gegen 65,000 Mann Franzosen ins Gefecht gekommen waren, hatte er 6000 Mann mit 16 Geschützen verloren. Napoleon ernannte Davoût zum Fürsten von E.

Egg-shells (engl.), s. Eierschalenporzellan.

Egham (spr. egg-ham), Dorf in der engl. Grafschaft Surrey, an der Themse, oberhalb Staines, 26 km vom Hyde Park, mit (1881) 2500 Einw. Dabei zwei großartige, von dem Pillenfabrikanten Holloway gestiftete Anstalten: ein Sanatorium für Geisteskranke aus dem Mittelstand und ein Women's College (Hochschule für Damen), beides Prachtbauten, ersteres in gotischem Stile, letzteres in französischer Renaissance. Auf dem benachbarten Cooper's Hill liegt die 1871 gegründete indische Ingenieurschule. Längs der Themse erstreckt sich die Wiese Runnimead, unterhalb Magna Charta-Insel, wo König Johann 1215 den englischen Freibrief unterzeichnete.

Egidianen, s. Ägidianische Konstitution.

Egil (Eigil), nach der nordischen Sage (Thidrekssaga, Völundarkvidha) ein berühmter Held, Bruder Völunds (Wielands) und Gemahl der Walküre Ölrun, die er, als sie ihn im achten Jahr verlassen hatte, mit Schlittschuhen die zugefrornen Meere durchfahrend, überall suchte, wodurch er Erfinder der Kunst des Schlittschuhlaufens wurde. Von Völund, der bei dem König Nidung gefangen saß, gerufen, kommt E. zu diesem, gerät über seine Fertigkeit im Bogenschießen mit dem König in Streit u. schießt auf dessen Verlangen, um seine Geschicklichkeit zu zeigen, einen Apfel vom Haupt seines Sohns (Tellsage!). Darauf ist E. seinem Bruder mit List und Kunst bei der Flucht behilflich.

Egil Skallagrimsson, berühmter Skalde auf Island, im 10. Jahrh., zugleich auch tapferer Krieger und Seeräuber, dessen reichbewegtes Leben und Dichten Gegenstand einer der anziehendsten isländischen Sagas ist: "Eigla" oder "Egilssaga" (am besten herausgegeben von der arnamagnäanischen Kommission, Kopenh. 1809, mit lat. Übersetzung und Kommentar). Egils Dichterruhm beruht besonders auf drei Liedern. Als er einst seinem Todfeind Erich Blutaxt von Norwegen, dessen Sohn er im Kampf erlegt, in die Hände geriet, erbot er sich, sein Leben durch einen improvisierten Gesang zu erkaufen; Erich willigte ein und wurde durch den Gesang so ergriffen, daß er das Todesurteil zurücknahm. Das bezügliche Gedicht ist bekannt unter dem Titel: "Höfudlausn" ("Lösung seines Hauptes"). Der Tod seines Lieblingssohns veranlaßte ihn zu einem herrlichen Klagelied: "Sonartorrek" ("Sohnes Verlust"). Berühmt ist auch die "Arinbjarnardrápa", ein Loblied auf seinen Freund Arinbjarn an Erichs Hof. Die drei Gedichte sind in die Egilssaga mit aufgenommen; separat erschien das erste mit deutscher Übersetzung von Ettmüller mit der "Völuspa" (Leipz. 1830), mit dem zweiten zusammen in Dietrichs "Altnordischem Lesebuch" (2. Aufl., das. 1865); das zweite noch allein in Pfeiffers "Altnordischem Lesebuch" (das. 1860).

Egilsson, Sveinbjörn, einer der namhaftesten isländ. Gelehrten, geb. 24. Febr. 1791 im isländischen Distrikt Gullbringa, gest. 17. Aug. 1852 als emeritierter Rektor der Gelehrtenschule zu Reykjawik. Als einer der Mitbegründer der Isländischen litterarischen Gesellschaft (Islenzka Bókmentafélag, 1816) und der Nordischen antiquarischen Gesellschaft (Nordisk Oldskrift Selskab, 1825) entwickelte er rege Thätigkeit für deren Bestrebungen, gab in Verbindung mit Rask, N. M. Petersen, Rafn u. a. die 12 Bände der "Fornmanna Sögur" (Kopenh. 1825-37) heraus und übersetzte dieselben ins Lateinische ("Scripta historica Islandorum", das. 1828-46). Er war einer der geschätztesten Mitarbeiter philologisch-antiquarischer Zeitschriften; auch in Bessastader und Reykjawiker Programmen ist Treffliches von ihm veröffentlicht,