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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Ewers; Exner; Eyrich; Ezekiel

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Ewers - Ezekiel.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Ewald'

1863 seine Studien, eine Zeitlang unter Couture, fortsetzte und sein erstes Bild, das ihn in Deutschland bekannt machte, die sieben Todsünden, malte. Im Kolorit der alten Venetianer brachte er die einzelnen Repräsentanten dieses abstrakten Vorwurfs als reale, dem 17. Jahrh. angehörende Persönlichkeiten in einer aktionsmäßigen Gruppierung und schuf in dieser Weise eine Komposition, die durch ihr vornehmes Kolorit sehr günstig wirkte. 1863 ging er auf ein Jahr nach Italien und widmete sich dort dem Studium der Wandmalereien des 15. Jahrh., kehrte 1865 nach Berlin zurück und verwertete nachher dieses Studium in den Wandmalereien im Bibliotheksaal des neuen Rathauses (1869) und in der Querhalle des ersten Stockwerks der Nationalgallerie, letztere (Scenen aus der Nibelungensage in Wachsmalerei) teils farbig, teils grau in grau ausgeführt, in starren, fast gotischen Kompositionen von unerfreulichem Eindruck. Seit 1868 widmet er den größten Teil seiner Thätigkeit dem Kunstgewerbemuseum, dessen Unterrichtsanstalt er seit 1874 leitet.

Ewers, Heinrich, Genremaler, geboren zu Wismar, bildete sich in Düsseldorf aus und ließ sich daselbst nieder. Unter seinen oft humoristischen oder aus der Kinderwelt entlehnten Genrebildern nennt man: Kinder vor dem Pfarrhaus, der Gang zur Taufe, in der Ahnengallerie, im Atelier (letztere beide Motive aus dem 17. Jahrh.).

Exner, Johann Julius, dän. Genremaler, geb. 30. Nov. 1825 zu Kopenhagen, besuchte von seinem 15. Jahr an die Akademie daselbst und bildete sich namentlich unter den Historienmalern Joh. Ludwig Lund (gest. 1867) und Eckersberg (gest. 1853) aus. 1857 und 1858 machte er längere Studienreisen in Deutschland, der Schweiz, Italien und Schweden. Er begann seine Thätigkeit zwar mit Porträten und einigen Darstellungen aus der dänischen Geschichte, ging aber bald zur Schilderung des Volkslebens seiner Heimat über, das er auf der Insel Seeland, auf der Insel Amager und in mehreren Teilen ↔ Schwedens studierte. Seine Bilder sind recht lebendig aufgefaßt, von tiefem Gefühl und gesundem Humor. Es sind z. B. aus seiner ältern Zeit: der Sonntagsbesuch beim Großvater (1853), der Schmaus bei einem Bauern auf Amager (1854), der Gruß der Großmutter, das besonders gelungene Schwarzpeterspiel (1863, alle vier in der Gemäldegallerie zu Kopenhagen); aus den letzten Jahren namentlich: die Bauernhochzeit, der Krankenbesuch, die Freierei, die Rekonvalescentin u. a. Er ist Inhaber des Danebrogordens und Mitglied der Akademien in Kopenhagen und Stockholm.

Eyrich, Sebastian Theodor Justus, Architekt, geb. 7. Sept. 1838 zu Nürnberg, besuchte die Kunstgewerbschule daselbst, die polytechnische Schule in Karlsruhe und die Akademie in München, wo Fischer, Hochstätter und Ludw. Lange seine Lehrer waren. Nachdem er ein Jahr als Lehrer in Holzminden gewirkt hatte, machte er mit einem Stipendium der Münchener Akademie vier Jahre Studienreisen in Italien. Seine Hauptbauten sind: Hotel Strauß in Nürnberg, Schloß Schwarzenberg, Villa Uhlig, Schlößchen Kropf-Mogeldorf und mehrere Privathäuser und Villen in Nürnberg.

Ezekiel, Moses Jakob, amerikan. Bildhauer in Rom, geb. 1844 zu Richmond, besuchte die dortige Kriegsschule, kämpfte im amerikanischen Bürgerkrieg in den Reihen der Südstaaten und ging 1869 nach Berlin, wo er die Akademie bis 1871 besuchte und später unter Alb. Wolff arbeitete. Als er 1873 den Preis der Meyerbeer-Stiftung errang, begab er sich nach Rom und schuf sich dort in den Ruinen der Thermen des Diokletian ein höchst originelles Atelier, aus dem er seine wunderbar naturalistischen Schöpfungen auch auf die Ausstellungen seiner Heimat sendet. Zu den bedeutendsten derselben gehören: das Denkmal der Religionsfreiheit im Fairmountpark zu Philadelphia, die Statuen Eva, Israel, Pan und Amor, der an einen Pfahl gebundene Märtyrer, der Glaube, der Trost und das Reiterdenkmal des Generals Lee.