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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Flamm; Flandrin

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Flamm - Flandrin.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Flameng'

1831 von französischen Eltern zu Brüssel, erhielt von dem damals dort lebenden Calamatta (gest. 1868 in Mailand) den ersten Unterricht, kam 1853 nach Paris und machte sich schon sehr bald durch zahlreiche Grabstichelarbeiten, Mezzotintostiche sowie durch Illustrationen für die »Gazette des beaux-arts« und für andre Schriften bekannt. Seit 1859 beschickt er fast regelmäßig die Ausstellungen mit seinen Arbeiten, die sowohl in Linienmanier wie als Radierungen nach andern Meistern oder nach eignen Kompositionen meisterhaft ausgeführt sind. Zu seinen besten Blättern gehören: die Geburt Christi, nach Francesco Francia; Stratonike, die Quelle und Ludwig XIV. mit Molière, alle drei nach Ingres; der Halteplatz, nach Meissonier; die Geheimnisse Amors, nach Jourdan; Margarete von Navarra, nach Bonington; der heil. Sebastian, nach Lionardo da Vinci; die Ruhe Sapphos, nach Gleyre; die Geburt der Venus, nach Cabanel; Margarete an der Quelle, nach Ary Scheffer; die Nachtwache und die sogen. Anatomie, beide nach Rembrandt, sowie mehrere trefflich radierte Blätter in Bidas »Evangelien«. Eine reiche Sammlung seiner besten Blätter befand sich 1878 auf der internationalen Ausstellung in Paris. 1870 erhielt er das Kreuz der Ehrenlegion. - Sein Sohn François F., geb. 1859 zu Paris, Schüler von Cabanel, Hédouin und J. P. (Anmerkung des Editors: Jean-Paul) Laurens, der ein viel versprechendes Talent zur Malerei zeigt, brachte bis jetzt einige Porträte und die Historienbilder: Barbarossa besucht das Grab Karls d. Gr. sowie das prämiierte, für das Museum des Luxembourg angekaufte letzte Gastmahl der Girondisten (1879).

Flamm, Albert, Landschaftsmaler, geb. 1823 zu Köln, widmete sich 1836 bis 1838 auf der Akademie in Düsseldorf dem Baufach, zu welchem Zweck er auch Belgien bereiste, kehrte aber 1840 nach Düsseldorf zurück, um die Architektur mit der ihm mehr zusagenden Malerei zu vertauschen. Hier wurde er Schüler von Andreas Achenbach, stand indes viel mehr unter dem Einfluß seines ihm geistesverwandten und befreundeten, aber künstlerisch überlegenen Mitschülers Oswald ↔ Achenbach, mit dem er auch mehrere Studienreisen machte und Italien durchwanderte. Diesem letztern Land entnimmt er die Mehrzahl seiner Vorwürfe, die er mit großer Klarheit und Wärme der Beleuchtung behandelt. Aus der reichen Zahl dieser Bilder nennen wir unter den ältern nur: Waldlandschaft bei Sonnenuntergang (1845), Morgenlandschaft, Landschaft aus Oberitalien etc.; aus den 60er Jahren: Motiv aus dem Thal der Egeria, Motiv aus Palestrina, herannahendes Gewitter in der römischen Campagna (1862, Hauptbild), Motiv bei Genzano, Motiv aus dem Sabinergebirge, Ischia, bei Castel Gandolfo (1867, Hauptbild), der Pilatus am Vierwaldstätter See; aus jüngster Zeit: die Gräbertrümmer an der Appischen Straße bei Rom, Blick auf den Golf von Neapel vom Posilipo aus und die 1880 entstandene Ansicht des Siebengebirges als Geschenk der Stadt Bonn an den Prinzen Wilhelm, Enkel des Kaisers.

Flandrin (spr. flangdräng), Jean Paul, franz. Landschaftsmaler, geb. 8. Mai 1811 zu Lyon als jüngerer Bruder des berühmten Historien- und Porträtmalers Jean Hippolyte F. (gest. 1864) und des weniger bekannten, früh verstorbenen Malers Auguste F., wurde in der Kunst zunächst in der St. Pierre-Schule seiner Vaterstadt unterrichtet und besuchte dann in Paris das Atelier Ingres', wo er Historienbilder und Landschaften malte, bis er, veranlaßt durch weitere Studienreisen, sich fast ausschließlich den letztern widmete. Seine Bilder zeigen eine große Vorliebe für das Idyllisch-Friedliche in der Natur, das er mit einer edlen Würde und einem gewissen heroischen Anstrich auszudrücken weiß, dem aber die Unmittelbarkeit und Frische fehlt. Zu seinen Hauptbildern gehören: das Sabinergebirge (1852, Museum des Luxembourg), Flucht nach Ägypten, Eichengruppe, Palast der Päpste in Avignon (1870), Erinnerung aus der Dauphiné, ein Thal in den Bergen von Bugey (Departement Ain), Fichtenwald in Pornic (1875), Pachthof in der Normandie. In der Taufkapelle der Kirche St. Severin zu Paris malte er die Predigt Johannis des Täufers und die Taufe

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 178.