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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Gisbert; Giuliáno; Glaize

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Gisbert - Glaize.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Giraud'

Anmerkung: Fortsetzung von Nummer 1)

Blumenmarkt unter dem Direktorium und wiederum mehrere Porträte. 1851 wurde er Ritter und 1866 Offizier der Ehrenlegion.

2) Sebastien Charles, franz. Genre- und Interieurmaler, geb. 18. Jan. 1819 zu Paris, Bruder und Schüler des vorigen, besuchte von 1835 an die École des beaux-arts und widmete sich anfangs der Genremalerei. 1843-47 bereiste er die Westindischen Inseln und begleitete 1856 den Prinzen Napoleon nach dem Norden. Seitdem malte er neben dem Genre auch viele Interieurbilder von trefflicher Perspektive und sauberer Ausführung der Details. Die bekanntesten seiner Schöpfungen sind: Erinnerungen an Hayti (1853), der Krieg auf Hayti, Speisesaal der Prinzessin Mathilde (1855), der Seehundsfang (1857), Studierzimmer des Grafen von Nieuwekerke (Anmerkung des Editors: richtig: Nieuwerkerke), Partie aus Island, Rückkehr des Jägers, ein Zimmer im 15. Jahrhundert (1862), das Musée Napoléon im Louvre, Waffengallerie im Musée de Cluny, ein Saal im Schloß Pierrefonds, vlämisches Interieur, Sonntag in der Bretagne (1878). Bei seiner Rückkehr aus Westindien 1847 wurde er Ritter der Ehrenlegion.

Gisbert, Antonio, span. Historien- und Genremaler, geboren zu Alcoy (Valencia), erhielt seine Ausbildung auf der Akademie in Madrid. Die bedeutendsten seiner Historienbilder, die man mehr in Bezug auf geschickte Komposition als auf Ausdruck und lebendige Charakteristik rühmt, sind: die gut stilisierte, ergreifende Landung der Puritaner in Nordamerika, Tod des Don Carlos, Einschiffung des Columbus im Hafen von Palos, Begegnung von Franz I. und seiner Braut; mehr gerühmt werden die Genrebilder: der Geburtstag des Großvaters, im Garten, der Flötenbläser. Er ist Direktor des Museums von San Fernando in Madrid und seit 1870 Offizier der Ehrenlegion.

Giuliáno (spr. dschu-), Bartolommeo, ital. Genre- und Landschaftsmaler, geb. 1825 zu Susa in Oberitalien, malt nicht nur treffliche Landschaften, sondern auch Genrebilder, deren feine Empfindung und sorgfältige Durchführung gerühmt wird, ↔ z. B.: Faust und Gretchen, Parisina, an deren Lager ihr Gemahl, der Herzog von Ferrara, lauscht, der schwierige Durchgang, In Gedanken, das trinkende Mädchen u. a. Er ist seit 1859 Professor an der Akademie in Mailand.

Glaize (spr. glähs), 1) Auguste Barthélemy, franz. Historienmaler, geb. 15. Dez. 1813 zu Montpellier, wurde in Paris Schüler der Brüder Achille und Eugène Déveria, unter denen er auch die Steinzeichnung erlernte. In seinen Bildern sehr verschiedenen Inhalts und sehr verschiedenen Werts ist er ein Realist, der mit fesselndem Inhalt oft eine malerische Wirkung verbindet. Dahin gehören, abgesehen von einigen mythologischen Bildern aus seiner frühesten Zeit, folgende als die ihn am besten charakterisierenden: die hell. Elisabeth von Ungarn, die von den Thüren der Reichen abgewiesen wird (1844), Dante seine »Göttliche Komödie« schreibend (1847), die sehr gut komponierten gallischen Weiber, die sich verzweiflungsvoll gegen die Römer wehren; sodann der (von ihm lithographierte) seltsame Pranger, der 1854 großes Aufsehen erregte, oder vielmehr eine Reihe von Prangern, an denen die Märtyrer der Idee aus allen Zeiten, auch Christus und Sokrates, stehen, vor ihnen die allegorischen Gestalten einerseits des Elends und der Unwissenheit, anderseits der Heuchelei und der Gewalt. Viel malerischer gedacht war die allegorische Darstellung: Ce qu'on voit à vingt ans, fast widerwärtig dagegen das zum Laster verführende Elend, wiederum sonderbar im Inhalt, aber gut behandelt das für die französische Auffassung der Geschichte sehr bezeichnende Schauspiel der menschlichen Thorheit (1872), sehr poetisch und meisterhaft komponiert (als Fries) die geweihte Asche. Andre ihn weniger charakterisierende Bilder übergehend, erwähnen wir noch seine Wandmalereien in den Kirchen St. Sulpice und St. Jacques du Haut Pas (1859 und 1868) und seine neuesten in der Kirche St. Merry. Nachdem er 1842-48 mehrere Medaillen erhalten hatte, wurde er 1855 Ritter der Ehrenlegion.

2) Pierre Paul Léon, franz. Historien-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 210.