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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Gussow; Güterbock; Guthers

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Gussow - Guthers.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Gurlitt'

gab sich 1851 nach Wien, von wo aus er Dalmatien, Italien und Griechenland besuchte. 1860 zog er nach Gotha, bereiste 1867 und 1868 Spanien und Portugal und nahm endlich 1869 in Dresden seinen Wohnsitz. Von hier sowohl wie von Gotha aus besuchte er fast alljährlich Holstein und in den Wintern 1877-78 und 1889-81 Rom. Seine zahlreichen nach der Natur jener Länder höchst verschiedenen Landschaften sind durchweg poetisch in der Komposition und gut stilisiert; die schönsten unstreitig diejenigen, in denen er die üppige Natur und die Farbenpracht des Südens schildert, z. B.: die krissäische Ebene in Griechenland, Ebene bei Theben, römische Campagna (1846), Landschaft aus dem Albaner Gebirge (1850, Nationalgallerie in Berlin), Nemisee, italienische Landschaft nach Motiven aus dem Sabinergebirge, Abend im Kloster Busaco in Portugal (Museum in Dresden), und aus dem Norden z. B.: Buchenwald am Plöner See, Kellersee in Holstein (1865, im Besitz des Großherzogs von Oldenburg), jütländische Landschaft u. a. Er ist Professor und Mitglied der Akademien von Kopenhagen und Madrid.

Gussow, Karl, Genremaler, als solcher einer der bedeutendsten Koloristen und entschiedensten Realisten, geb. 1843 zu Havelberg, wandte sich nach Vollendung seiner Schulstudien zur Malerei und bezog die Kunstschule in Weimar, wo er sich zunächst an Arthur v. Ramberg anschloß, der ihn auf das Studium der Niederländer hinwies und ihm durch seine Darstellungen aus dem ländlichen Leben das Gebiet eröffnete, auf dem G. nachher so große Erfolge erzielte. Einen ebenso wohlthätigen Einfluß in koloristischer Beziehung übte Pauwels auf ihn, als dieser nach Weimar gekommen war. 1867 ging G. nach München, wo ihn aber die Schule Pilotys nicht fesselte, weshalb er nach einer Studienreise in Italien nach Weimar zurückkehrte. Schon seine ersten kleinen Genrebilder (1870) verrieten ein so originelles koloristisches Talent, daß er eine Professur an der dortigen Kunstschule erhielt, wo er eine bedeutende Lehrthätigkeit entwickelte, die noch zunahm, als er 1874 an die Kunstschule ↔ in Karlsruhe und anderthalb Jahre später an die Berliner Akademie berufen wurde, wo er, nachdem er anfangs einige Rokokobilder gemalt hatte, 1876 mit drei Genrebildern aus der Gegenwart in lebensgroßen Figuren auftrat: das Kätzchen, der Blumenfreund und verlornes Glück, die den entschiedensten, freilich auch ans Karikierte streifenden Realismus zeigten und in Kolorit und Nachahmung der Wirklichkeit unübertrefflich waren. Und wenn er einerseits vor den häßlichsten Modellen nicht zurückschreckt, so zeigte er dagegen in jenem Verlornen Glück auch ein tiefes Gefühl und eine zum Herzen dringende Schönheit. Ganz anders wiederum das scherzhafte Bild: die Venuswäscherin, und ein ebensolches Meisterstück der Koloristik 1877 das Bild: Willkommen, das in seinem Realismus an der äußersten Grenze der Wiedergabe des Wirklichen steht. Einen wahren Triumph seiner Malerei feierten 1880 die beiden Alten. Wohl begreiflich ist es daher, daß er unter den jüngern Berliner Malern eine große Reihe von Nachahmern findet.

Güterbock, Leopold, Maler in Berlin, der sich seit vielen Jahren durch seine Darstellungen des historischen und orientalischen Genres einen Namen gemacht hat. Er weiß seine Gegenstände mit kräftigem Humor und großer Sorgfalt des Kolorits durchzuführen, z. B.: Georg und Lerse (aus »Götz von Berlichingen«), die (sehr humoristische) Strafpredigt, Apotheke aus dem 11. Jahrhundert, der alte Trinker, Truppenwerbung zur Zeit des Dreißigjährigen Kriegs (Hauptbild), Columbus im Kloster La Rabida und das hübsche Situationsbild: auf dem Rathaus einer deutschen Stadt zu Ende des Dreißigjährigen Kriegs. Er starb 21. März 1881.

Guthers, Karl, Maler von Porträten und Idealbildern, geb. 1844 in der Schweiz, kam mit seinen Eltern schon 1851 nach Nordamerika, wo sich sein Vater, ein Bildner in Terrakotte, in Cincinnati niederließ. Von ihm erhielt er den ersten Unterricht im Modellieren, dann aber widmete er sich in Memphis (Tennessee) der Porträtmalerei und ging 1868 nach Paris, wo er sich unter Cabasson, Pils

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 228.