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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Haanen; Haas; Habelmann; Häberlin

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Haanen - Häberlin.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Haag'

ihrem ethnographischen Interesse sich auch durch charaktervolle Auffassung und meisterhaftes Helldunkel auszeichnen, aber manchmal ans Theatralische streifen. Zu den bedeutendern gehören: der Schreck in der Wüste (ein Geier, der auf das Kamel eines Arabers herabschießt), Gefahr in der Wüste, eine Sabinerin, Andacht eines Beduinen, die Sphinx von Gizeh und die Pyramide des Cheops (1880), Abend in Balmoral, die königliche Familie den Loch-na-Garaidh (Grafschaft Aberdeen) besteigend und andre im Auftrag der Königin Victoria aus den schottischen Hochlanden gemalte Aquarelle. 1876 stellte er im deutschen Klub (Mortimer Street) eine Reihe von 88 Studien, Skizzen und ausgeführten Bildern aus. Er ist Mitglied der Gesellschaft der Aquarellisten in London und wurde vor einigen Jahren zum Hofmaler des Herzogs von Koburg-Gotha ernannt.

Haanen, Remi A. von, Landschaftsmaler und Radierer, geb. 5. Jan. 1812 zu Oosterhoudt (Nordbrabant), war Schüler von Ravenzswaaij in Hilversum, seit 1836 in Wien ansässig, von wo er Studienreisen durch einen großen Teil von Europa machte und sich längere Zeit in Frankfurt a. M., London und Petersburg aufhielt. Er malte zahlreiche Wald- und Winterlandschaften sowohl in Öl wie in Aquarell (darunter auch Mondscheinbilder), die sehr verschieden an Wert, oft poetisch angelegt und großartig durchgeführt sind, oft aber auch eine zu schwungvolle Freiheit des Vortrags zeigen. Zu den bedeutendsten gehören: Landschaft aus der Theißgegend, Winterlandschaft (1835, Nationalgallerie in Berlin), ein besonders meisterhafter Eichenwald im Winter (1864 ausgestellt), Partie in Gelderland, Waldinterieur, Gewitter nach Sonnenuntergang und Waldlandschaft nach Art des Hobbema (1877). Eine große Sammlung seiner Radierungen kaufte 1866 die britische Regierung. - Sein älterer Bruder ist George Gillis v. H., geb. 1807 zu Utrecht, der seiner Zeit Genrebilder mit Lampen- und Kerzenbeleuchtung malte; seine jüngere Schwester ist die als Blumenmalerin noch jetzt sehr geschätzte Adriana v. H., geb. 1814 zu Oosterhoudt.

Haas, Johannes Hubertus Leonardus de, holländ. Tiermaler, geb. 1832 zu Hedel (Nordbrabant), Schüler von van Oos in Haarlem, widmete sich dort und nachher in Oosterbeek den Landschafts- und Tierstudien, zog 1857 nach Brüssel und errang in den nächsten Jahren glänzende Erfolge, namentlich 1861 mit dem tragischen Bild: nach der Überschwemmung. Seine Tierstücke zeigen uns das Vieh in allen Stellungen und Stimmungen in einer Malweise, die, fern von der Glätte und Gelecktheit eines Eug. Verboeckhoven, eine warme, kräftige Färbung zeigt. Dahin gehören: Pferde bei Regenwetter, junger Stier an der Fähre, Landschaft mit Vieh bei Arnheim, Bulle mit Kuh, Esel in den Dünen (1869), das köstlich humoristische Aquarell: Trio von Eseln (Lissabon), Vieh am Rhein, die drei Gesellen (neugierig die Köpfe zusammensteckende Esel, Berlin) und neuerdings auf der Ausstellung in München: die Kühe des Taglöhners, Beim Nahen des Gewitters, Mittagsruhe am Gestade der Nordsee und Vieh am Flußufer in Holland. Nach mehreren seiner Bilder brachte er selbst Radierungen.

Habelmann, Paul Siegmund, Kupferstecher, geb. 17. Juli 1823 zu Berlin, lernte seine Kunst unter Buchhorn und bildete sich zu einem tüchtigen Meister sowohl in Linienmanier wie in Mezzotinto aus. Seine vorzüglichsten Stiche sind: der Große Kurfürst bei Fehrbellin, nach Eybel (1849); Friedrich II. bei der Huldigung der Stände Schlesiens 1741, nach Menzel; die Schützlinge, nach Jul. Schrader; der Hauslehrer, nach Vautier; die Figur der Malerei, nach Kaulbach im Neuen Museum zu Berlin (Kartonstich); Porträt A. v. Humboldts, nach Emma Gaggiotti-Richards; der Gang nach Emmaus, nach Plockhorst, und Shakespeare wegen Wildfrevels vor dem Friedensrichter Sir Thomas Lucy, nach Schrader.

Häberlin, Karl, Historienmaler, geb. 16. Dez. 1832 zu Obereßlingen (Württemberg), besuchte seit 1850 die Kunstschule in Stuttgart, ging 1852 nach Düsseldorf, wo er unter Wilhelm v. Schadow seine Studien fortsetzte, und 1858 nach München, wo er als Schüler Pilotys von

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 230.