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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Hardy; Harnisch; Harpignies; Harrach; Hart

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Hardy - Hart.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Hardorff'

über die Dänen (1858), Reede auf der Insel Wight, das Baumhaus im Hamburger Hafen, schottische Küste, Kriegsschiffe in der Nordsee.

Hardy, Frederick Daniel, engl. Genremaler, geb. 1826 zu Windsor, wollte anfangs Musiker werden, ging dann aber zur Malerei über und stellte seit 1851 in der Akademie zu London Genrebilder meist von kleinen Dimensionen aus, gemütliche Scenen aus dem Innern der Häuser, von glänzendem, harmonischem Kolorit, die ihn sehr populär machten, z. B.: das Innere einer Küche (1855), der fremde Gast (1859), das durchlöcherte Dach (1865), die drohende Überschwemmung (1866), die Testamentsverlesung (ausgestellt 1870), vaterlos (1876), aufregende Nachrichten etc.

Harnisch, Albert, amerik. Bildhauer, geboren in Philadelphia, begann schon in früher Jugend das Modellieren, besuchte die Akademie in Philadelphia unter Joseph A. Bailly, ging später nach Italien, lebte acht Jahre in Rom und kehrte dann in seine Heimat zurück. Die meisten seiner Werke sind interessante, originell aufgefaßte Idealgebilde, z. B.: Liebe in der Unthätigkeit, wandernde Psyche, der kleine Jäger, Knabe im Nest eines Adlers. Neuerdings führte er ein sehr gerühmtes großes Reiterdenkmal des Generals Lee für Richmond aus.

Harpignies (spr. arpinjíh), Henri, franz. Landschaftsmaler, geboren im Juli 1819 zu Valenciennes, wurde in Paris Schüler von Achard, besuchte dann Italien und machte zuerst sein Glück mit dem Bild: Wald am Ufer des Allier. 1863 wurden seine Bilder von der Ausstellung zurückgewiesen, dagegen hatte er 1866 die Genugthuung, daß sein Abend in der Campagna die Medaille erhielt und ins Museum des Luxembourg kam. Dasselbe widerfuhr dem Bilde: das Thal der Aumance (1875) und neuerdings dem saut du loup (Motiv vom Allier). Ebenso trefflich sind das kleine Dorf Choteloy (Allier) und das Kolosseum in Rom. In neuerer Zeit widmete er sich auch mit Eifer der Aquarellmalerei und brachte es hierin zu Leistungen, die auf der Ausstellung von 1878 große Anerkennung fanden, z. B.: Erinnerungen vom Allier, die Schnepfenzeit, die Ufer der ↔ Aumance (Allier) und andre Landschaften. 1875 wurde er Ritter der Ehrenlegion.

Harrach, Ferdinand, Graf von, Maler der Landschaft und des historischen Genres, geb. 1832 zu Rosnochau (Regierungsbezirk Oppeln), studierte in Berlin Philosophie und Jura, trieb eine Zeitlang landwirtschaftliche Studien und ging erst Ende der 50er Jahre nach Weimar, wo er sich zehn Jahre lang unter Kalckreuth, Ramberg und Pauwels der Malerei widmete und sich zu einem ausgezeichneten Koloristen heranbildete. In seinen Bildern ist gewöhnlich der Landschaft und den Figuren, die meist eine historische Genrescene darstellen, welche wohl an lebhafter dramatischer Bewegung zu wünschen übrig läßt, gleiche Bedeutung beigelegt. Dahin gehören aus seiner ersten Zeit bis etwa 1870: Heinrich der Vogelsteller, Kaiser Max auf der Martinswand, Gemsjagd, schottische Fischerfamilie und Überfall Luthers auf seiner Rückkehr von Worms. Eine zweite Periode seiner Thätigkeit veranlaßte der deutsch-französische Krieg, an welchem er, wie vorher am österreichischen Krieg, teilnahm. Die Früchte dieses Feldzugs waren die Bilder: aus den Weinbergen von Wörth und vorgeschobener Posten am Mont Valérien, beide wegen ihres Kolorits und ihrer feinen malerischen Behandlung sehr bewundert; ebenso künstlerisch interessant sind der Brief Napoleons an König Wilhelm nach der Schlacht bei Sedan und Moltke vor Paris (1876). Als dritter Kreis seiner Stoffe folgten diesem zweiten einige Bilder romantischen und biblischen Inhalts: Seekönigs Tod, das allerdings nur durch pikanten Beleuchtungseffekt bedeutende Opfer Abrahams, die den Hirten verkündete Geburt Christi und die Verleugnung Petri. 1880 hatte er auf der Berliner Ausstellung ein treffliches Porträt des ehemaligen Ministers v. Varnbüler. H. lebt in Berlin, ist Ritter des preußischen Kronenordens dritter Klasse, des sächsischen Falkenordens erster Klasse und seit 1873 Mitglied der Akademie.

Hart (spr. hahrt), 1) James Mac Dongal, Landschaftsmaler, geb. 1828 zu Kilmarnock in Schottland, arbeitete mehrere Jahre wie sein jüngerer Bruder, William

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 239.