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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Healy; Hébert

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Healy - Hébert.

Healy (spr. híhlĭ), George Peter Alexander, amerikan. Porträtmaler, geb. 15. Juli 1813 zu Boston, erlernte die Kunst von 1836 an in Paris und lebte nachher abwechselnd in Boston, Chicago und Rom, bis er sich 1873 wieder in Paris niederließ. Unter seinen zahlreichen einzelnen und Kollektivporträten verdienen genannt zu werden: die Antwort Websters an Hayne, welche 150 Porträte amerikanischer Staatsmänner enthält (1851, in Faneuil Hall zu Boston), Franklin, der vor Ludwig XVI. die Ansprüche der amerikanischen Kolonien geltend macht, und die Einzelporträte der amerikanischen Staatsmänner Webster, Clay, Calhoun, Seward und mehrerer ehemaligen Präsidenten der Vereinigten Staaten von Nordamerika (Kapitol in Washington), des Papstes Pius IX. (in Rom 1871 gemalt), des Staatsmanns Thiers, des Lords Lyons u. a.

Hébert (spr. ebähr), 1) Pierre Eugène Emile, franz. Bildhauer, geb. 20. Okt. 1828 zu Paris als Sohn des Bildhauers Pierre H. (gest. 1869), war Schüler seines Vaters und Feuchères. Er schuf bisher zahlreiche Bildwerke idealen Inhalts und Porträte, z. B.: Bronzestatue eines Mephistopheles, sehr graziöse Marmorstatue eines jungen Mädchens, das eine Biene rettet (1855), die Bronzestatue: Immer und Nie (1863), das Orakel (Relief), die Sandsteingruppen: Lustspiel und Drama für das Vaudevilletheater (1868), die Bronzestatue eines Ödipus (1869) und mehrere Porträte als Büsten und als Medaillons.

2) Antoine Auguste Ernest, franz. Genre- und Porträtmaler, geb. 3. Nov. 1817 zu Grenoble, kam 1835 nach Paris, um Jura zu studieren, besuchte aber auch das Atelier von David d'Angers und später das von Delaroche. Nachdem er für sein Bild: Josephs Becher im Sack Benjamins 1839 den römischen Preis erhalten und in demselben Jahr Tasso im Gefängnis (Museum in Grenoble) gemalt hatte, blieb er statt der gewöhnlichen fünf Jahre zehn in Rom und widmete sich dem italienischen Sittenbild, worin er, wie Léopold Robert, eine gewisse Schwermut entfaltet, aber auch eine größere Realität ↔ der individuellen Natur. Sein erstes Bild, das glänzenden Erfolg hatte, war die Malaria (1850, Museum des Luxembourg), von melancholischer, tief ergreifender Stimmung und einem krankhaft-leidenden Zug, der sich in mehreren seiner folgenden Bilder in noch höherm Grad findet. Die bedeutendsten dieser Genrebilder sind: die Heuverkäuferinnen, die Mädchen von Alvito (1855), die Frauen von Cervara (1859, im Luxembourg), meisterhaft im Helldunkel, aber in der weichen Verschmelzung der Formen an Manier grenzend; sodann die tief empfundene, aber ziemlich krankhafte Rosa Nera an der Quelle, die steinerne Bank (1865), die schwarze Perle, Herbstblätter, Morgen und Abend des Lebens. Weniger glücklich waren einige Versuche in der religiösen Historie, z. B. der schon 1853 ausgestellte Judaskuß (im Luxembourg) und Mater dolorosa. Großen Beifall findet er dagegen im Bildnis, namentlich der Frauen und Kinder der höhern Stände, denen er einen Anflug von seelenvoller Natur und einen eigentümlich vornehmen Zug zu verleihen weiß, obgleich seine weiche Malerei auch hier bisweilen zu verschwommen ist, z. B. Porträt der Prinzessin Clotilde (1861), Porträt einer Dame in Balltoilette (1878). 1853 wurde er Ritter, 1867 Offizier und 1874 Kommandant der Ehrenlegion und Mitglied des Instituts, 1867 Direktor der französischen Akademie in Rom.

3) Georges Jean Baptiste, Sohn und Schüler des vorigen, geb. 26. Juli 1847 zu Rouen, widmete sich, nachdem er in Paris das Collége St. Louis besucht hatte, fast denselben Fächern der Malerei wie sein Vater. Er bereiste England und Algerien, diente im deutsch-französischen Krieg als Unterleutnant und machte dann eine Studienreise nach Italien. Von seinen bisher ausgestellten Bildern nennen wir nur: die orientalische Perle, das Far niente, ungarische Kesselflickerin, das Jagdrendezvous, Christus bei Maria und Martha, die Ehebrecherin vor Christus und zahlreiche Porträte.

4) Théodore Martin, franz. Bildhauer, Vetter von H. 1), geb. 20. Juli

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 245.