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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Kay; Keil; Kellen; Keller

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Kay - Keller.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Kaupert'

Amor, eine Lorelei u. a. 1858 besuchsweise nach Kassel zurückgekehrt, schuf er hier eine überaus herrliche Engelsgestalt, die eine junge Frau tröstet (Grabdenkmal). Nachdem er wieder acht Jahre in Rom verweilt hatte, folgte er 1867 einem Ruf nach Frankfurt als Lehrer der Skulptur am Städelschen Institut. Seitdem schuf er noch: eine Victoria für den Triumphbogen in Frankfurt (1871), eine Porträtbüste von Börne, das aus einem schlafenden Löwen bestehende Hessendenkmal in der Karlsaue zu Kassel (1874) und eine meisterhafte Büste Karl Gutzkows (1879).

Kay, Hermann, Genremaler, geb. 31. Aug. 1839 zu Balje (Hannover), begann seine künstlerischen Studien auf der Akademie in Königsberg, ging von da zu seiner weitern Ausbildung nach München und ließ sich später in Berlin nieder. Die bedeutendern seiner recht verdienstlichen Bilder sind: einige Scenen aus der Kinderstube, im Damenatelier, Erwartung am Meer, die Inselfrau (nach Walter Scott), Bitt' schön! der einzige Freund u. a.

Keil, Karl Philipp Franz, Bildhauer, geb. 31. Mai 1838 zu Wiesbaden, bildete sich dort unter dem damaligen Hofbildhauer Hopfgarten in Bieberich, ging 1857 mit einem Stipendium des Herzogs von Nassau nach Berlin, wo er bis 1861 Schüler Drakes war, machte dann Studienreisen nach Antwerpen, Kopenhagen und Paris. Seine ersten selbständigen Werke waren ein großes Wappen für einen Palast in Wiesbaden und Reliefs der vier Jahreszeiten für einen Speisesaal. Bekannter wurde er 1865 durch zwei kolossale Herolde als Fackelträger am Schloß Schaumburg a. d. Lahn, die ihm die goldne Medaille eintrugen. Es folgten dann als seine bedeutendern Arbeiten: die Büste des Kaisers Wilhelm an der Fassade der Wilhelms-Heilanstalt in Wiesbaden, das weniger gelungene Relief an der Westseite des Siegesdenkmals in Berlin mit der Schlacht bei Sedan und der bekannten Übergabe des Briefs an König Wilhelm, das meisterhafte eherne Kriegerdenkmal in Bremen mit den um das runde Postament sich herumziehenden Hauptmomenten ↔ des Kriegs (1875), die kolossale Bronzestatue des Kaisers Wilhelm am Portal des Rathauses zu Berlin und die 1880 dort aufgestellte eherne Statue des Feldmarschalls Wrangel, von energischem Gesichtsausdruck, aber auch munterer soldatischer Laune.

Kellen, Johann Philipp van der, holländ. Graveur und Kunstschriftsteller, geb. 9. Juli 1831 zu Utrecht, Sohn und Schüler des Stempelschneiders David v. d. K., wurde 1852 Graveur an der Reichsmünze zu Utrecht. Von ihm rühren mehrere der besten holländischen Ehrenmedaillen der Neuzeit her, wie die auf den Tod des Malers J. W. (Anmerkung des Editors: Johan Willem) Pieneman (gest. 1853), auf das Jubiläum der Gesellschaft Arti et amicitiæ (1864), auf die Enthüllung der Standbilder von Ary Scheffer (1862), von J. (Anmerkung des Editors: Joost) van den Vondel, Boerhaave u. a. Als Schriftsteller machte er sich einen Namen durch den »Peintre-graveur hollandais et flamand« (Utrecht 1866) und durch den »Catalogue raisonné des estampes de feu M. de Ridder« (1874).

Keller, 1) Albert, Historien- und Genremaler, geb. 27. April 1844 zu Gais (Kanton Appenzell), zeigte schon in früher Jugend Talent für Musik und Malerei, zog nach dem Tod seines Vaters mit der Mutter nach München, wurde nach Vollendung der Gymnasial- und philosophischen Studien Schüler von Lenbach und später von v. Ramberg und debütierte als solcher mit einem Bild: Chopin, dem nachher noch eine Reihe andrer hauptsächlich durch koloristischen Reiz, Feinheit und Grazie der Empfindung ausgezeichneten Schöpfungen aus dem Gebiet des modernen vornehmen Gesellschaftslebens sowie aus fast allen Gebieten der Malerei folgte, dem mythologischen, historischen, landschaftlichen und Porträtfach. Neuerdings wandte er sich hauptsächlich dem altrömischen Genre zu. Seine Bilder brachten ihm Medaillen und Anerkennungen aller Art ein.

2) Ferdinand, Maler der Landschaft, der Historie und des Genres, geb. 5. Aug. 1842 zu Karlsruhe, besuchte das dortige Lyceum und begleitete mit 16 Jahren seinen Vater und seinen ältern Bruder,

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 296.