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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Knäred – Knaus

für die einzelnen Werke gesondert bestanden, traten 1891 zu einem gemeinsamen Verband als «Allgemeine Knappschaftspensionskasse für das Königreich Sachsen» zusammen; die Zahl der Mitglieder betrug 1892 28264. Die ferner in Deutschland thätigen K. verteilen sich auf Württemberg (3), Hessen (8), Braunschweig (2), Sachsen-Meiningen, Altenburg, Anhalt, Waldeck (je 1), Schwarzburg und Elsaß-Lothringen (je 2) und zählten in diesen 21 K. Ende 1890 zusammen 15621 Mitglieder mit einem Vermögen von 19,37 Mill. M. Sämtliche K. Deutschlands zahlten 1890 an 41219 Invaliden durchschnittlich je 216,70 M., an 43340 Witwen je 102,87 M. und für 60014 Waisen je 34,49 M. Unterstützungsgelder, deren Gesamtsumme 15460282,21 M. betrug. In Österreich bestanden 1891 327 Bruderladen, bei welchen 145823 Personen versichert waren; das Vermögen betrug 17558995 Fl. – Vgl. Caron, Die Reform des Knappschaftswesens und die allgemeine Arbeiterversicherung (Berl. 1882); von Stengel, Wörterbuch des deutschen Verwaltungsrechts, Bd. 1, S. 798 fg. (Freiberg 1890); Schönberg, Handbuch der polit. Ökonomie, Bd. 2, S. 414 fg. (3. Aufl., Tüb. 1891); Handwörterbuch der Staatswissenschaften, Bd. 4, S. 679 fg. (Jena 1892).

Knäred, schwed. Kirchdorf in der Provinz Halland, bekannt durch den 29. Jan. 1613 daselbst zwischen Schweden und Dänemark abgeschlossenen Frieden, in dem Dänemark seine Eroberungen in Schweden herausgab und Schweden eine Kriegskostenentschädigung zahlte.

Knaresborough (spr. nährsbŏrŏ), Stadt in der engl. Grafschaft Yorkshire, im West-Riding, auf felsiger Höhe links am Nidd, 27 km im WNW. von York gelegen, hat (1891) mit Tentergate 4649 E., eine interessante Kalksteinhöhle; Leinen- und Wollindustrie. In der Nähe kreuzt ein hoher Viadukt der Nordostbahn das Thal. Das Schloß wurde 1170 von Serlo von Burgh gegründet; 1648 wurde es geschleift und bildet jetzt eine schöne Ruine.

Knäs, s. Knjas.

Knaster, Kanaster (vom span. canastro, d. h. Korb), jeder gute Varinastabak, ursprünglich aber nur die feinste Sorte desselben, die man früher in gesponnenen Rollen von 15 bis 18 Pfund zu je sechs in Körben verpackt in den Handel brachte.

Knäuel formieren, das rasche ordnungslose Zusammenballen einer Schützenlinie in einen oder mehrere nach allen Seiten Front machende Haufen zur Abwehr eines Kavallerieangriffs; früher Regel, bei der jetzigen Feuerkraft einer Schützenlinie nicht mehr erforderlich. (S. Karree.)

Knäuelgras, deutscher Name der Pflanzengattung; Dactylis (s. d.).

Knäuelwickelmaschine, eine zur mechan. Herstellung von Garn- oder Zwirnknäueln dienende Maschine. Die Bewegungsorgane derselben ahmen die Bewegung der Hand beim Knäuelwickeln nach; auch ist der mit der Maschine hergestellte Knäuel äußerlich dem von Hand gewickelten gleich, doch unterscheidet er sich von letzterm durch eine größere Regelmäßigkeit im Aufbau der Windungen. Das Garn wird auf einen etwa 20 mm dicken Stab gewickelt, sodaß im Innern ein Loch von dem gleichen Durchmesser entsteht. Die Abbildung zeigt eine K. für Handbetrieb. Bei der Drehung des kleinen Handrades wird durch Riemenübertragung die Bewegung des Knäuelstabes (der Spindel) und somit die Wickelung des Knäuels bewirkt. Die Bewegung des Knäuelstabes ist eine doppelte; sie besteht einesteils in einer Drehung des Stabes um seine Achse, andererseits in einem Heben und Senken desselben. Je tiefer die Senkung des Stabes ist, desto länglicher wird die Form des Knäuels, sodaß man es in der Gewalt hat, durch Regulierung dieser Senkung entweder annähernd kugelrunde oder eiförmige Knäuel herzustellen. Zum fabrikmäßigen Betrieb hat man K., auf denen man gleichzeitig vier und mehr Knäuel wickeln kann. Diese Maschinen werden durch elementare Kraft betrieben und sind mit einer Zählvorrichtung versehen, die bei einem bestimmten, beliebig festzustellenden Gewicht des Knäuels den Faden abschneidet, sodaß alle Knäuel gleichviel Garn enthalten.

^[Abb.]

Knauf, s. Kapitäl.

Knaus, Ludw., Genremaler, geb. 5. Okt. 1829 zu Wiesbaden, studierte zu Düsseldorf unter C. Sohn und W. Schadow und ging 1852 acht Jahre nach Paris. Die genaue Lebensbeobachtung und sichere Malweise der Franzosen verband K. mit der Wahrheit und Innigkeit deutscher Empfindung. Nachdem er 1850 mit seinem Bauerntanz Aufsehen erregt hatte, mußte er Die falschen Spieler (1851) mehrmals wiederholen (Kunsthalle zu Düsseldorf und Museum zu Leipzig) und steigerte seinen Ruf noch vor seinem Pariser Aufenthalt durch das Bild Das Leichenbegängnis im Dorfe (1852). In der Pariser Zeit folgten: Der Morgen nach der Kirchweih, Der Schusterjunge, der 1855 von der franz. Regierung für die Galerie Luxembourg angekaufte Spaziergang im Parke, insbesondere aber die Goldene Hochzeit (1858), Die Taufe (1859). 1860 lebte K. in Wiesbaden und siedelte 1861 nach Berlin über, wo sein Auszug zum Tanze (1861), Der Taschenspieler (1862), Die Raufer von Passeyr (1863), Die kartenspielenden Schusterjungen (1864), Der Invalide beim Weißbier (1865) erschienen. 1866‒74 verweilte K. wieder in Düsseldorf, wo Durchlaucht auf Reisen (1867) und insbesondere das Hauptbild Wie die Alten sungen, so zwitschern die Jungen, oder Kinderfest (1869; Berliner Nationalgalerie) entstanden, weiterhin das Leichenbegängnis in einem hess. Dorfe (1871), Das Mädchen mit den Gänsen und die Beratung Hauensteiner Bauern (1872). 1874 ging K. nach Berlin und übernahm die Leitung eines der an der Akademie neubegründeten Meisterateliers. Eins seiner bedeutendsten Bilder der nächsten Zeit (1876) ist Die heilige Familie auf der Flucht von Engeln bedient. Gleichzeitig erschien das wirkungsvolle Spielerbild Auf schlechten Wegen, und bald darauf (1877) Das widerspenstige Modell. Von jetzt ab aber wählte der Künstler statt ländlicher zum Teil großstädtische Stoffe. So die jüd. Motive: Salomonische Weisheit (ein alter Trödler, der seine Enkel in die Geheimnisse des Kleiderhandels einweiht; 1878) und Der erste Erfolg. Dann Der Socialdemokrat, Der Kolporteur und Die Botenfrau. Daneben gingen Kinderbilder, wie Der Frühlingsreigen (s. Tafel: Deutsche Kunst Ⅷ, Fig. 4), Hinter den Coulissen, Eine Seiltänzergesellschaft auf dem Lande (1880; Dresdener Galerie), Gehetztes Wild, eine Zigeunerin mit Kind darstellend, Der

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