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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Lampendocht – Lamprecht

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Lampen'

Kosmosbrenner, Hygieinische Normallampe, Mitrailleusenbrenner, Dupler- und Triplexbrenner, Kronenbrenner u. s. w.) sind namentlich auf eine geeignete Gestaltung der Flamme, genügende Luftzufuhr, leichte Regulierfähigkeit sowie gesundheitliche Vorteile gerichtet (s. Petroleumlampen). Von gesundheitlicher Bedeutung für das Auge ist auch der Lampenschirm (s. d.). – Im weitern Sinne nennt man L. auch die Apparate der Gasbeleuchtung (s. d., Bd. 7, S. 567a). Seit Einführung des elektrischen Lichts bezeichnet man mit L. auch die als Bogenlicht (s. d.) und Glühlicht (s. d.) ausgeführten Beleuchtungsapparate. – Über die Sicherheitslampen s. Bergbau (Bd. 2, S. 762a.).

Lampendocht, s. Docht.

Lampenruß, s. Buchdruckfarbe.

Lampenschächte, Öffnungen im Straßenpflaster, welche zu den Leitungsnetzen von Kanalisationsanlagen führen und zum Hinablassen von Lampen zur Beleuchtung und Orientierung von den Straßen aus dienen. Im Straßenpflaster sind sie durch kleine Deckel bemerkbar; letztere verschließen die gußeisernen Röhreneinsätze, welche auf den Kanalgewölben oder Röhren sitzen. An dem Deckel befindet sich eine kleine Kette, welche zum Aufhängen der Lampe dient. (S. beistehende Figur.)


Textfigur:

Lampenschirm, eine an Lampen angebrachte Vorrichtung, die verschiedene Zwecke verfolgt:

  • 1) das für das Auge allzustarke Licht abzublenden;
  • 2) das Licht auf gewisse Stellen zu konzentrieren;
  • 3) die lästige strahlende Wärme zu mildern;
  • 4) vorherrschende Farben einer Lichtquelle auszugleichen.

Ersterer Zweck wird durch glocken-, teller- oder trichterförmige Schirme aus mattgeschliffenem Glas (Pariser L.), Milchglas, Glimmer, Papier erreicht. Ganz oder fast undurchsichtige Papierschirme sind für Studierlampen wegen der Nähe der Flamme am Auge unerläßlich, während für Zimmer- oder Saalbeleuchtung L. aus erstgenannten Materialien genügen, um den das Auge beleidigenden zu starken Glanz der Flamme zu mildern, was bei elektrischem Bogenlicht auch für Straßenbeleuchtung notwendig ist. L. zur Konzentration des Lichtes nach bestimmten Richtungen sind bei Arbeitslampen der Werkstätten, Bureaus, Fabriken, bei den Blendlaternen (s. Laterne) und den Scheinwerfern (s. d.) gebräuchlich. Die Abhaltung der Wärmestrahlen bewirkt zum Teil jeder lichtschwächende L., in besonders hohem Maße aber, und zwar ohne das Licht erheblich zu schwächen, die aus Schirmglas (s. d.) hergestellten L. Besonders stark gefärbte Lichtquellen müssen mit entsprechend gefärbten L. umgeben sein, da das Auge einseitig gefärbtes Licht nicht gut verträgt. So wird vorherrschend gelbes Licht durch laue, (Anmerkung des Editors: blaue) grünes Licht durch rote L. (im allgemeinen durch die Komplementärfarbe) korrigiert.

Lampertheim, Marktflecken im Kreis Bensheim der hess. Provinz Starkenburg, nahe der bad. Grenze, an den Linien Frankfurt a. M.-Mannheim ↔ und Mannheim-L.-Worms der Hess. Ludwigsbahn, hat (1890) mit den dazu gehörigen Wohnplätzen Hüttenfeld, Neuschloß (chem. Fabrik) und Rosengarten 6753 meist evang. E., Post, Telegraph; Cigarrenfabriken, Tabak- und Obstbau.

Lampertshaus, s. Beregszász.

Lampes Heilmittel, s. Kräuterheilmittel im Artikel Geheimmittel.

Lampetĭe, eine der Heliaden (s. d.).

Lampion (frz., spr. langpióng), Lämpchen oder Papierlaterne zu Illuminationen; Lampist, Lampenfabrikant, Lampenhändler; Lampistĕrie, Lampenfabrikation; auf Eisenbahnen der Raum, wo die Lampen aufbewahrt werden.

Lampongsche Distrikte, Residentschaft im südlichsten Teile der niederländ. Insel Sumatra, hat auf 29460 qkm (1891) 127977 E., darunter 114 Europäer und 480 Chinesen. Im westl. und südl. Teile erheben sich die Ausläufer des vulkanischen Barissangebirges im Gunung-Tangamus oder Gunung-Semanka (Keizers-Pik) bis zu 2262 m. Die östl. Hälfte besteht fast ganz aus niedrigem, mit Wald bedecktem, überaus fruchtbarem Alluviallande. Sitz des Residenten ist Telók-Betong, das infolge der Eruption des Krakatau (s. d.) 1883 fast ganz vernichtet wurde.

Lamprecht der Pfaffe, geistlicher Dichter aus Mittelfranken, bearbeitete um 1130, nach dem franz. Original des Aubry de Besançon, von dem nur ein kleines Bruchstück erhalten ist, ein «Alexanderlied». L. hat das Verdienst, die Vorlage schlicht, mit naiver Anmut und Freude am Wunderbaren nachgedichtet zu haben, ohne störende geistliche Tendenz; sein Gedicht ist der älteste weltliche Roman nach dem französischen und steht an der Spitze der deutschen Abenteuerromane. Die älteste Fassung in der Vorauer Handschrift ist unvollständig; sie muß daher aus der jüngern Straßburger Handschrift ergänzt werden. (Vgl. Hampe, Die Quellen der Straßburger Fortsetzung von L.s Alexanderlied und deren Benutzung, Brem. 1890.) Auch ein ganz überarbeiteter Baseler Text (hg. von R. M. Werner, Bd. 154 der «Bibliothek des Litterarischen Vereins zu Stuttgart», Stuttg. 1881) ist kritisch von Nutzen. Beste Ausgabe von Kinzel (Bd. 6 von Zachers «Germanist. Handbibliothek», Halle 1884); eine Ausgabe mit Übersetzung von Weismann (2 Bde., Frankf. a. M. 1850).

Lamprecht, Karl Gotthart, Historiker, geb. 25. Febr. 1856 zu Jessen an der Schwarzen Elster, studierte in Göttingen, Leipzig und München Geschichte, Litteratur- und Kunstgeschichte, Jurisprudenz und Nationalökonomie, war dann Gymnasiallehrer in Köln, habilitierte sich 1880 in Bonn und wurde daselbst 1885 außerord., 1890 in Marburg und 1892 in Leipzig ord. Professor der Geschichte. Er ist einer der bedeutendsten Vertreter der Kultur- und Wirtschaftsgeschichte. L. veröffentlichte: «Beiträge zur Geschichte des franz. Wirtschaftslebens im 11. Jahrh.» (Lpz. 1878), «Der Dom zu Köln und seine Geschichte» (Bonn 1881), «Initialornamentik des 8. bis 13. Jahrh.» (Lpz. 1882), «Die wirtschaftsgeschichtlichen Studien in Deutschland» (fortlaufende Übersichten in Conrads «Jahrbüchern für Nationalökonomie», 1883 fg.), «Deutsches Städteleben am Schlusse des Mittelalters» (Heidelb. 1884), «Deutsches Wirtschaftsleben im Mittelalter» (4 Bde., Lpz. 1886), «Skizzen zur rhein. Geschichte» (ebd. 1887), «Die röm. Frage von König Pippin bis auf Ludwig

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 916.