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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Leinweber; Leisten; Leitner; Lejeune; Leleux

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Leinweber - Leleux.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Leins'

baurat. Das erste seiner Bauwerke, in denen er mit gründlicher Kenntnis der griechischen Formensprache den Stil der italienischen Hochrenaissance anwandte, war das russische Gesandtschaftshotel in Stuttgart, das ihm den Auftrag zur Erbauung der Villa des Kronprinzen Karl bei Berg (vollendet 1853) brachte, in der seine Vorliebe für den genannten Stil den reizendsten Ausdruck fand. Fast dasselbe gilt von dem Palais Weimar, der Villa Zorn und von mehreren Privathäusern, bis er 1855 durch den Auftrag des Königs gezwungen wurde, die streng griechischen Formen in dem Königsbau anzuwenden, von dessen Errichtung nach Legung des Grundsteins der Architekt Knapp durch den Tod abgerufen war. Wie trefflich er in kirchlichen Bauten Geist und Form des Mittelalters anwandte, davon zeugen viele kleinere Kirchen in Württemberg und besonders die Johanniskirche in Stuttgart. Auch in der Restauration mittelalterlicher Kirchen des Landes war er vielfach thätig.

Leinweber, Heinrich, Genremaler, geb. 1836 zu Fulda, besuchte die Akademien in Kassel, München und Antwerpen und lieh sich 1863 in Düsseldorf nieder, wo er recht hübsch komponierte und sorgfältig ausgeführte Genrebilder malt, z. B.: bei den Großeltern, das Blindekuhspiel, gute Pflege, der gefährliche Nebenbuhler, Entehrt, Nun sei wieder gut, Geduldprobe, der erste Auerhahn u. a.

Leisten, Jakob, Genremaler, geb. 1845 zu Düsseldorf, besuchte 1861-63 die dortige Akademie und das Atelier des Bildhauers Reiß und begann die Malerei erst 1864. Nachdem er 1869-1873 in München gearbeitet hatte, ließ er sich in Düsseldorf nieder. Seine Genrebilder sind von geist- und gedankenvoller Komposition, tiefem, oft ernstem Gefühl, mit großer Sorgfalt und in glänzendem Kolorit ausgeführt; z. B.: ein Liebesbrief, die erste Mitrailleuse, Werther und Lotte, Idylle, Begraben, der Ehekontrakt, Wochenbesuch bei der Gutsherrschaft, der letzte seines Namens, Waldschlößchen und (1880 in Düsseldorf) Aufbruch zum Hochzeitstanz.

Leitner, Heinrich, Marinemaler, ↔ geb. 1842 zu Wien, machte acht Jahre hindurch Seereisen, wurde dann Schüler von Melbye, machte nachher große Reisen nach dem Orient und nach Italien und war 1869 in der Begleitung des deutschen Kronprinzen bei der Eröffnung des Suezkanals. Eine Folge dieser Reisen waren mehrere treffliche Marinebilder, z. B.: die Einschiffung des Kronprinzen in Jaffa, das Linienschiff Victory, Einschiffung des Kaisers von Österreich in Jaffa, die Korvette Hertha das Goldne Horn in Konstantinopel verlassend und dieselbe in schwerem Sturm (1879).

Lejeune (spr. löschöhn), Henry, engl. Historien- und Genremaler, geb. 1820 zu London, trat mit 14 Jahren in die dortige Akademie, wo er schon 1841 die goldne Medaille für sein Bild: Simson seine Bande zerreißend erhielt, nachdem er ein Jahr vorher Joseph, der den Traum des Mundschenken Pharaos auslegt, ausgestellt hatte. 1845 wurde er Lehrer an der Zeichenschule und 1848 Kurator der Malerschule der Akademie. Unter seinen frühern Bildern sind zu nennen: Prinz Arthurs Traum (1842), das sehr originelle: Prospero und Miranda (nach Shakespeares »Sturm«, 1844) und das höchst anmutige: Boas und Ruth. Dann folgten: die Klage um Saul (1846), Lear und Cordelia (1849), die Bergpredigt (1851) und die Schwestern des Lazarus (1861). Dazu kamen besonders in den spätern Jahren manche sehr poetische Genrebilder, in denen er sich namentlich in der Darstellung der Kinderwelt meisterhaft zeigte, z. B.: große Erwartungen (1872), die Unschuld (1874), mein kleines Modell (1875), Aschenbrödel (1876), Musik (1877) und Frühlingsblumen (1878).

Leleux (spr. lölöh), 1) Adolphe, franz. Genre- und Landschaftsmaler, geb. 15. Nov. 1812 zu Paris, bildete sich wegen seiner Mittellosigkeit ohne Lehrer aus und erwarb sich seinen Lebensunterhalt durch Lithographieren und Illustrationen. 1835 machte er ein so glückliches Debüt, daß er eine Studienreise machen konnte, an die sich später mehrere Ausflüge nach dem südlichen Frankreich und nach Algerien anschlossen. Seine meistenteils von dort

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 330.