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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Lematte; Lemud; Lenbach

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Lematte - Lenbach.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Leman'

1852 und brachte nachher eine Anzahl sehr schätzenswerter Bilder von guter Charakteristik, glänzendem Kolorit, aber oft etwas allzu zierlicher Ausführung, z. B.: Tod der Vittoria Colonna (1853, Museum in Rouen), Duell des Herzogs von Guise und Colignys, die Ruhe der heil. Jungfrau, Ludwig XIV. bei der Frau von Montespan (1861), das Frühstück Molières bei Ludwig XIV., der Arzt wider Willen (1864), Ludwig XIV. und die Gesandten des Königs von Siam, Frankreichs Freude über die Geburt Ludwigs XIV., der Doge von Genua bei der Herzogin von Bourbon (1879, Aquarell), die Kapitularien Karls d. Gr. (Gerichtshaus zu Bayeux) und zahlreiche Porträte.

Lematte (spr. lömátt), Jacques François Fernand, franz. Historienmaler, geb. 26. Juli 1850 zu St. Quentin (Aisne), wurde 1866 Schüler der École des beaux-arts und des Malers Cabanel, erhielt 1870 mit dem von andern keineswegs sehr gerühmten Tode der Messalina den großen römischen Preis und brachte zunächst noch 1872 eine für das Museum in Nantes erworbene Dryade. Unter seinen aus Rom eingesandten Bildern, die als etwas kalt und akademisch aufgefaßt, aber schön komponiert und korrekt gezeichnet genannt werden, sind zu erwähnen: ein Porträt seiner Mutter, der Raub der Dejanira (1874, Museum in Nizza), die aus Rom bei der Annäherung der Gallier fliehenden Vestalinnen, Orestes von den Furien verfolgt (1876, Museum in St. Quentin). Von seinen spätern Bildern sind die bedeutendern: die Witwe (1877), eine vom Faun überraschte Nymphe (1878), ein dekoratives Bild: die Familie, für die Mairie des 13. Arrondissements, Gebet an den heil. Januarius bei dem (von L. erlebten) Ausbruch des Vesuvs 1872 und mehrere Porträte. Er erhielt mehrere Auszeichnungen und Medaillen.

Lemud (spr. lömüh), Aimé de, franz. Zeichner, Lithograph und Stecher, geboren zu Thionville, ein eigentümliches Talent von ungemeiner zeichnerischer Begabung, in seinen Kompositionen reich an geistvollen Phantasiegestalten. Eine der bekanntesten ↔ derselben ist der Beethoven, den er, wie viele andre seiner Bilder, selbst gestochen hat, ein Blatt von energischem Leben der Zeichnung und tiefem Verständnis der Form, das aber eigentlich unfaßbare Empfindungen zu versinnlichen sucht. 1865 wurde er Ritter der Ehrenlegion.

Lenbach, Franz, einer der bedeutendsten Porträtmaler unsrer Zeit, der diesem Kunstfach den Anstoß zu einem neuen Aufschwung verlieh. Geboren 13. Dez. 1836 zu Schrobenhausen (Oberbayern), kam er, um das Gewerbe seines Vaters, eines Maurermeisters, zu erlernen, auf die Gewerbschule in Landshut, wo ihn weniger der Unterricht im Bauzeichnen als die prächtigen gotischen Kirchen der Stadt fesselten. Schon dort zeichnete und malte er Porträte von frappanter Ähnlichkeit. Als er die polytechnische Schule in Augsburg besuchte, lernte er auch Münchens Kunstschätze kennen und trat dort in das Atelier des Bildschnitzers Sickinger. Nach dem Tod seines Vaters trat er zwar 1856 in die Akademie, um Maler zu werden; aber da ihn der Unterricht nicht befriedigte, so vertauschte er ihn mit dem Gräfles und bald nachher mit dem Pilotys. Zunächst ergriff er das Genre und debütierte mit einer Bauernfamilie beim Gewitter, die durch ihren eigentümlichen Farbensinn fesselte. 1858 ging er mit Piloty auf einige Monate nach Rom und komponierte dort ein Bild vom Forum Romanum und dessen Umgebung, das durch seinen packenden Naturalismus und seinen wunderbaren Farbenton in München das größte Aufsehen machte. Bald nachher stellte er sein erstes Porträt aus (Bildnis eines Arztes), das den Dargestellten in einer damals unerhörten Weise, in schmuckloser Nüchternheit, aber mit dem stärksten Lebensgefühl und einer wunderbaren plastischen Energie und stofflichen Wahrheit, wiedergab. Einträgliche Folgen hatte aber weder dies Bild noch die zunächst folgenden, in denen er den alten Meistern, namentlich Rembrandt, nachzukommen strebte. Mit Freuden nahm er daher 1860 einen Ruf an die Kunstschule zu Weimar an, die er aber schon nach kurzer Zeit wieder verließ, zumal da er durch den Baron v. Schack

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 332.