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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Leroux; Leroy; Leslie

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Leroux - Leslie.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Lerche'

Arabesken (1876 u. 1879), als Illustrator durch zahlreiche Beiträge für deutsche, schwedische und norwegische Zeitschriften.

Leroux (spr. lörúh), 1) Charles Marie Guillaume, franz. Landschaftsmaler, geb. 25. April 1814 zu Nantes, studierte in Paris Jurisprudenz, besuchte aber zugleich das Atelier Corots (gest. 1875), bildete sich zum Landschaftsmaler aus und debütierte 1834. 1842 zog er sich in seine Vaterstadt und später nach Corsept (Deux-Sèvres) zurück, wo er sich an die beim Staatsstreich vom 2. Dez. 1851 triumphierende Partei anschloß und mehrere öffentliche Ämter bekleidete. Erst nach der Revolution vom 4. Sept. 1870 zog er sich vom öffentlichen Leben zurück und widmete sich wieder der Malerei. Seine großenteils aus dem Innern Frankreichs entlehnten Heide- und Dünenflächen, Wiesen und Sümpfe sind mit großer, oft auch derber Naturwahrheit behandelt und brachten ihm mehrere Medaillen sowie 1859 das Ritter- und 1868 das Offizierkreuz der Ehrenlegion ein. - Sein Sohn Célestin L., in Nantes wohnhaft, hat sich auf mehreren Ausstellungen ebenfalls durch Landschaften bekannt gemacht.

2) Eugène, franz. Genremaler, geboren zu Paris, war Schüler von Picot (gest. 1868) und widmete sich gleich anfangs der Schilderung des Volkslebens in der Bretagne, das er mit tiefer Empfindung, je nach dem Gegenstand mit einer gewissen Großartigkeit, oder von der anmutigen, gemütlichen Seite auffaßt und mit fein gestimmtem Kolorit zur Darstellung bringt; z. B.: der Neugeborne (1864, Scene aus der Niederbretagne, Museum des Luxembourg), ein alter Liebhaber (1874), Ambulanz während der Belagerung von Paris (1875) und der Empfehlungsbrief (1876). 1871 wurde er Ritter der Ehrenlegion.

3) Frédéric Etienne, franz. Bildhauer, geboren zu Ecouché (Orne), Schüler von Jouffroy, brachte 1866 die sehr gerühmte Bronzefigur einer Veilchenhändlerin (Museum des Luxembourg). Unter seinen nachherigen Schöpfungen werden genannt: eine Victoria, ein allzu heftig bewegter Demosthenes am Meer, eine Marmorstatue der Schlafsucht (1870), die ↔ Marmorgruppe einer Mutter mit ihrem Kind spielend (1874) und die Gipsstatue einer verwundeten Amazone (1876). 1880 wurde seine sehr gelobte Bronzestatue der Jeanne d'Arc in Compiègne enthüllt.

4) Hector, franz. Maler, geb. 27. Dez. 1829 zu Verdun, Schüler Picots und der École des beaux-arts, erhielt 1857 den zweiten großen Preis für Rom, besuchte dann ganz Italien und bereiste Deutschland, Griechenland, Kleinasien und Ägypten. Seine Bilder zeigen eine große Geschicklichkeit der Komposition, gründliche Kenntnis des klassischen Altertums und ein treffliches Helldunkel. Dahin gehören: eine neue Vestalin (1863, Museum in Verdun), Leichenbegängnis im Kolumbarium des Hauses der Cäsaren in Rom (1864, im Luxembourg), antike Serenade (1866, Museum in St. Germain), Messalina, ein Wunder bei der Bona Dea (1869), die Vestalin Tuccia (1874, Museum in Washington), Leichenbegängnis des Themistokles (1876), die Danaiden, Athene Polias auf der Akropolis u. a. Er erhielt mehrere Medaillen und 1877 das Kreuz der Ehrenlegion.

Leroy (spr. löroa'), Alphonse, franz. Kupferstecher, geb. 1820 zu Lille, Schüler von P. L. Cousin, widmete sich insbesondere dem Stich nach Handzeichnungen älterer Meister im Louvre, z. B. nach van Dyck, Raffael, Correggio, Giulio Romano, Luini u. a. Für mehrere derselben erhielt er Medaillen.

Leslie (spr. léssli), George Dunlop, engl. Genremaler, geb. 2. Juli 1835 zu London, jüngster Sohn des bekannten Malers Charles Robert L. (gest. 1859), dem er einen großen Teil seiner künstlerischen Ausbildung und Richtung verdankt. Dann war er Schüler der Kunstschule von F. Cary und seit 1854 der Akademie, wo er 1857 sein erstes Bild: die Hoffnung, ausstellte. Seine oft mit der Landschaft verbundenen Genrescenen sind von großer Natürlichkeit, tiefer Empfindung, aber oft zu weich im Kolorit. Unter den seit 1859 fast regelmäßig ausgestellten nennen wir: Fasttag im Kloster (1861), Nachrichten aus der Heimat und der leere Ärmel (1868), das Fährhaus, Nausikaa und ihre

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 335.