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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Lieberich; Liebermann; Lier; Liezen-Mayer

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Lieberich - Liezen-Mayer.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Lichtenheld'

aufgang über dem Dachauer Moos, große Mondnacht (1861), erste Morgendämmerung (1862), der Kreuzgang in Brixen, Mondnacht an der Ammer (1866), Mondnacht am Chiemsee. Ebenso meisterhaft sind in diesem speciellen Fach auch seine Aquarelle, von denen 18 der besten sich in der Sammlung Holzschuher zu Augsburg befinden.

Lieberich, Nikolaus, russ. Bildhauer, geb. 1828, bildete sich auf der Akademie in Petersburg zu einem sehr geschickten Tierbildner aus, dessen Werke, meistens in Bronze gegossen, in seinem Vaterland sehr beliebt sind. Es sind großenteils Jagdscenen mit zahlreichen Hunden, z. B.: Hasenjagd, Fuchsjagd, ein getöteter Damhirsch, eine Bärenjagd und andre Scenen aus seiner russischen Heimat.

Liebermann, Max, Berliner Genremaler, welcher sich in den letzten Jahren durch seinen Kultus des Häßlichen und Schmutzigen bekannt gemacht und den Naturalismus bis zur Trivialität treibt. An Courbets Bildern in Paris begeisterte er sich und eignete sich dessen Manier in dem Maß an, daß von Natur und Menschheit nichts Schönes mehr bleibt. Dergleichen ein irre geleitetes Talent verratende Bilder waren besonders 1877 das Rübenfeld, 1878 die Geschwister und die Familie des Holzhackers, namentlich aber die Gänserupferinnen und der die Häßlichkeit mit der Profanation verbindende Christus im Tempel (Münchener Ausstellung 1879). Daß er aber ein wirkliches Talent ist, welches Erfreuliches leisten kann, bewies 1878 sein Atelier eines Malers.

Lier, Adolf, Landschaftsmaler, geb. 21. Mai 1827 zu Herrnhut in Sachsen, widmete sich anfangs auf der Akademie in Dresden dem Baufach und arbeitete in Sempers Atelier, war auch zwei Jahre beim Bau des Museums in Basel beschäftigt, bis er 1851 durch den Maler Mende bewogen wurde, nach München zu gehen, um die Landschaftsmalerei zu ergreifen. Hier wurde er Schüler von Richard Zimmermann und machte als solcher überaus rasche Fortschritte. Während eines Aufenthalts in Paris (1861) machten die neuern französischen Maler des ↔ paysage intime einen solchen Eindruck auf ihn, daß er 1864 dort einen längern Aufenthalt nahm und sich besonders an einen Hauptvertreter jener Richtung, Jules Dupré (s. d.), anschloß. Nach einem Besuch in London trat er in München 1866 mit solchen Landschaften auf, die gleich anfangs wegen ihrer charakteristischen Wiedergabe der Naturstimmung, des feinen Rhythmus der Linien und des breiten, saftigen Farbenauftrags allgemein bewundert wurden. Später machte er eine abermalige Reise nach England sowie nach Schottland und Oberitalien. Zu den bedeutendsten, ihn am besten charakterisierenden seiner Landschaften gehören: Herbstmorgen, aus der Umgegend von Dachau, Partie vom Chiemsee, Herbstlandschaft, Strand bei Etretat in der Normandie, Abend an der Isar (Nationalgallerie in Berlin), Sommertag aus dem bayrischen Oberland, Kanal bei Schleißheim, Mondschein an der Oise (Museum in Dresden), Bauernhof in der Normandie, Sommerlandschaft mit Erntescene, Abend mit heimkehrender Schafherde, Partie aus dem Englischen Garten in München, Kartoffelernte, Nach dem Regen, Bauernhof in Böhmen u. a. Er ist seit 1868 Ehrenmitglied der Dresdener Akademie, seit 1877 der zu München und Inhaber mehrerer Medaillen.

Liezen-Mayer, Alexander, Historien- und Porträtmaler, geb. 24. Jan. 1839 zu Raab in Ungarn, war Schüler der Akademien von Wien und von München und trat 1862 in das Atelier Karl v. Pilotys. Seine ersten größern Arbeiten: Krönung Karls von Durazzo im Dom zu Stuhlweißenburg (1862) und Heiligsprechung Elisabeths von Thüringen, die ihn zwar als tüchtigen Koloristen zeigten, machten noch kein sonderliches Glück; erst 1867 hatte sein Bild: Maria Theresia ein armes Kind stillend einen durchschlagenden Erfolg und fand nicht nur wegen seiner Technik, sondern auch wegen der tiefen Empfindung große Anerkennung. Nachdem er dann eine Anzahl von Illustrationen zu Schiller und Goethe gebracht und mehrere Porträte gemalt hatte, nahm er 1870 einen Aufenthalt

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 338.