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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Maisiat; Makart

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Maisiat - Makart.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Maindron'

die Kathedrale in Sens, ein Marmorrelief in der Kathedrale zu Reims und viele monumentale Porträtstatuen und Büsten. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen und 1874 das Kreuz der Ehrenlegion.

Maisiat (spr. mäsĭah), Joanny, franz. Blumen- und Früchtemaler, geb. 5. Mai 1824 zu Lyon, widmete sich anfangs auf der Kunstschule seiner Vaterstadt kunstgewerblichen Arbeiten, ging später zur Blumenmalerei über, worin er es zu vorzüglichen Leistungen brachte, die sich durch hübsche poetische Anordnung und kräftige Färbung auszeichnen. Wir nennen nur aus den letzten Jahren: die ersten Blumen, Früchte auf der Erde (1873), Bouquet von Moosrosen und Theerosen, Trauben und Pfirsiche, Sauerklee und Veilchen (1875), an den Ufern der Marne bei Vignely (1876).

Makart, Hans, als Maler der bedeutendste, berühmteste Kolorist, geb. 29. Mai 1840 zu Salzburg, schon als Knabe ein träumerischer Sonderling, der, unbrauchbar fürs praktische Leben, nur ein glänzendes Formengedächtnis entwickelte und im Zeichenunterricht sich hervorthat. Er trat in die Akademie zu Wien, von der er aber bald als talentlos wieder entlassen wurde. Trost- und ratlos nach Salzburg zurückgekehrt, fand er in dem Maler Schiffmann einen Helfer; dieser nahm ihn 1859 mit nach München und brachte ihn zu Piloty, der sein Talent zu würdigen wußte, ihn aber erst 1861 unter die Zahl seiner Schüler aufnehmen konnte. Hier entstand sein erstes Bild: Lavoisier im Gefängnis, das schon ein merkwürdiges koloristisches Talent verriet. Ein Jahr nachher folgte eine auch von üppiger Phantasie zeugende Nachmittagsunterhaltung vornehmer Venetianer, die weniger bekannt wurde, weil sie sofort nach der Vollendung nach Petersburg ging. Nachdem er 1862 die Weltausstellung in London und bei dieser Gelegenheit auch Paris besucht hatte, brachte er in den nächsten Jahren nur kleinere Arbeiten, z. B.: Falstaff im Waschkorb, der Ritter und die Nixen (Gallerie Schack in München), eine höchst originelle Leda und als Frucht einer italienischen Reise eine Landschaft mit römischen ↔ Ruinen. Doch erst die große Trilogie der modernen Amoretten (1868) erregte durch die wunderbare Mischung von Menschen und Dingen und durch ihr zauberhaftes Kolorit allgemeines Aufsehen und entschied des Künstlers Glück. Noch weit farbenglänzender und origineller in der Komposition war sein 7 m langer Fries der Pest in Florenz (anfangs genannt die sieben Todsünden, auch der Traum eines Wollüstlings), sein bis jetzt kühnstes und originellstes Werk, das bei seinem Erscheinen im Münchener Kunstverein einen förmlichen Aufruhr erregte, bei seinem Umzug in Deutschland wie in Paris ebenso starke Tadler wie Lobredner fand. Hieran schloß sich die Julie auf der Bahre (Belvedere in Wien), eine seiner schwächsten Leistungen. Auf der Rückreise von Rom, wo dies letztere Bild entstanden war, ließ er sich, dem Ruf des Kaisers folgend, 1869 in Wien nieder, wo ihm auf Staatskosten ein prachtvolles Atelier geschaffen wurde, und begann eine noch umfangreichere Thätigkeit. Zunächst entstanden die beiden berühmten Abundantien (des Meeres und der Erde Gaben), die im Beiwerk von Blumen, Früchten, flimmernden Stoffen, Juwelen etc. einen noch größern Farbenglanz entfalteten als alle frühern Bilder. Mit dem freilich unbefriedigt gebliebenen Anspruch eines Historienbilds trat 1873 Katharina Cornaro, der Venedig seine Huldigung darbringt, auf (Nationalgallerie in Berlin), eine koloristisch meisterhafte, jubelnde Gruppe von Menschen, die nur der Schönheit ihre begeisterte Huldigung darbringt, aber im Gedanken leer und arm ist. Bald nachher entstanden neben manchen kleinern Arbeiten der auch in der Charakteristik treffliche Vorhang des neuen Wiener Stadttheaters und die üppige Kleopatra (Gallerie in Stuttgart) und, nachdem er den Winter 1875-76 mit Lenbach und Leop. Müller in Ägypten verlebt hatte, eine antike Spazierfahrt auf dem Nil und (1878 für die Pariser Weltausstellung) der kolossale Einzug Karls V. in Antwerpen, der, auf einer mißverstandenen Stelle Albr. Dürers beruhend, in der Hauptfigur geistig unbedeutend, nur eine Verherrlichung des Flei-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 350.