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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Martin; Martinet; Marvy; Masīni

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Martin - Masini.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Martersteig'

zug in Worms (1860) und ebensowenig zu loben Ulrich von Huttens Dichterkrönung (1861) und die in der Farbe wenig anziehende Vertreibung der Salzburger Protestanten (1864). Auch seine Kartons aus dem Leben Savonarolas und aus dem Theodor Körners (1870) fanden nur sehr geteilten Beifall. Nach seiner bereits 1848 erfolgten Rückkehr aus Paris malte er auf der Wartburg die Ankunft der heil. Elisabeth. 1854 wurde er Zeichenlehrer am Sophienstift in Weimar und 1848 Mitglied der Akademie in Berlin.

Martin, 1) Erdmann, Kupferstecher und Radierer, geb. 23. Juli 1832 zu Nürnberg, machte dort in der Karl Mayerschen Kunstanstalt seine ersten Studien, wurde Zögling der Kunstschule unter Reindel, arbeitete eine Zeitlang unter Witthöft in Berlin und vollendete auf der Akademie in München und unter der Leitung von Joh. Leonh. Raab seine Ausbildung. Seine besten Arbeiten führte er im Auftrag der Gesellschaft für vervielfältigende Künste in Wien aus.

2) (spr. martäng) Charles Marie Félix, franz. Bildhauer, geb. 2. Juni 1844 zu Neuilly bei Paris, ein taubstummer Künstler, wurde in der École des beaux-arts durch Duret und Loison ausgebildet und war Schüler von Guillaume und Cavelier. Außer einer Negerjagd (1873) ist sein Hauptwerk die in der Taubstummenanstalt zu Paris aufgestellte Bronzegruppe des Abbé de l'Epée, der einen Taubstummen unterrichtet, eine Arbeit von guter Komposition, aber etwas unfertiger Modellierung.

3) Homer, amerikan. Landschaftsmaler, geboren zu Albany, bildete sich mit Ausnahme eines kurzen Unterrichts bei William Hart ohne Lehrer aus und brachte es zu großartig poetischen, oft ernsten, tief melancholischen Darstellungen namentlich amerikanischer Gegenden. Dahin gehören: ein Äquinoktialtag, der Waldbach, der Fußpfad, Partie in den Adirondacs, Frühlingsmorgen, der Morgen am See, ein trüber Tag u. a.

4) Paul, Historienmaler, geb. 17. Aug. 1821 zu Kaiserslautern, bildete sich drei Jahre auf dem Polytechnikum in München, ↔ trat in die dortige Akademie und genoß den Unterricht des Porträtmalers Joseph Bernhardt. 1846 hielt er sich kurze Zeit in Paris auf und nahm dann seinen Wohnsitz in München. Seine Hauptwerke im historischen Fach sind: Tillys Eroberung von Magdeburg (1857), der Diktator Oliver Cromwell (1858), Garibaldi (1860) und Lorelei (1867). Im Nationalmuseum zu München sind von ihm die hervorragenden Freskobilder: Graf Arco opfert sich auf dem Zug nach Tirol für seinen Fürsten 1703, Pfalzgraf Philipp bei Rhein verteidigt die Mauern Wiens gegen den Sultan Soliman 1529, Kurfürst Otto Heinrich erbaut den nach ihm benannten Flügel des Heidelberger Schlosses 1557. Mit großem Glück bearbeitet er auch Scenen aus dem Alltagsleben, besonders der Kinder der niedern Stände.

Martinet (spr. martĭnäh), Charles Alphonse, franz. Kupferstecher, geb. 17. Sept. 1821 zu Paris, jüngerer Bruder des berühmten Stechers Achille Louis M. (1806 bis 1877), war Schüler Delaroches und der École des beaux-arts und erlernte die Kupferstecherkunst unter seinem genannten Bruder und unter Sixdeniers. Unter den nicht zahlreichen Stichen, die er seit 1843 brachte, sind zu nennen: die Oktoberfeste in Rom, nach Karl Müller; der kleine Bruder, nach Meyer von Bremen; das junge Mädchen und ihr Hund, die Unschuld, beide nach Winterhalter.

Marvy (spr. marwí), Louis, franz. Zeichner und Radierer, geb. 15. Nov. 1815 zu Paris, einer der besten Meister der Radierkunst im landschaftlichen Fach, worin er seit dem Anfang der 40er Jahre viele treffliche Blätter, zum Teil für das Journal »L'Artiste«, geliefert hat. Er reproduzierte 50 radierte Landschaften Rembrandts, brachte 20 Radierungen nach eignen Zeichnungen unter dem Titel: »Ein Sommer auf der Reise« (1844), 15 Blätter nach Berthault, 12 nach A. Denis und andre nach Dupré, Rousseau, Troyon, Besson etc.

Masīni, Girolamo, ital. Bildhauer, geb. 1840 zu Florenz, Schüler von Aristodemo Costoli (gest. 1871) daselbst, erlangte den großen Preis, infolgedessen er nach Rom ging und sich dort niederließ. Auf

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 357.