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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Mercadé; Mercié

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Mercadé - Mercié.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Menzel'

1836 die Schachspieler, 1837 die Rechtskonsultation und 1838 der Gerichtstag, die er aber dann für eine Zeitlang wieder aufgeben mußte, weil er zunächst für Kuglers »Geschichte Friedrichs d. Gr.« beschäftigt wurde, für die er 400 Illustrationen schuf (1839-42), worauf bald nachher die Illustrationen der Prachtausgabe der Werke des großen Königs (1843-49) folgten, Bilder, in denen er die ganze Kraft seines schöpferischen Genies entfaltete. So kam er auf das Gebiet, auf welchem er auch in der Ölmalerei die glänzendsten Lorbeeren errang: auf die Schilderung des Zeitalters Friedrichs d. Gr. Nach einem von ihm selbst später desavouierten Karton aus dem Leben der Herzogin Sophie von Brabant trat er nämlich 1850 mit dem bekannten Ölbild der Tafelrunde Friedrichs d. Gr. (Nationalgallerie) auf, das die Reihe dieser Meisterwerke eröffnete, von denen ein jedes fast stets seine Vorgänger übertraf. Es sind namentlich: das Flötenkonzert in Sanssouci (1852, Nationalgallerie), die 33 Darstellungen von Soldaten Friedrichs d. Gr., die Uniformstudien der Armee Friedrichs d. Gr., der Holzschnittcyklus »Aus König Friedrichs Zeit« (1850 ff.), das Ölbild: Friedrich d. Gr. auf Reisen (1854, Gallerie Ravené in Berlin), Friedrich bei der Huldigung in Breslau 1741 (Museum in Breslau), Friedrich in der Schlacht bei Hochkirch (1856, im Schloß zu Berlin), Begegnung Friedrichs mit Joseph II. in Neiße (im Besitz des Großherzogs von Sachsen-Weimar), Blücher und Wellington bei Waterloo (1858, Palais des deutschen Kronprinzen) und der bis jetzt noch unvollendete Friedrich vor der Schlacht bei Leuthen. In allen diesen Bildern des ausgeprägtesten Realismus zeigt er eine fast dämonische Genialität, die mit der schärfsten Charakteristik oft einen humoristischen Anflug und mit einer eminenten Virtuosität in der Behandlung alles Stofflichen das reizendste, pikanteste Kolorit verbindet. Nachdem er in den 50er Jahren für die Weihnachtsausstellungen auch mit biblischen Transparentbildem beschäftigt gewesen war, unter denen ein Christus als Knabe im Tempel durch ↔ seinen allzu derben Realismus wohlbegründeten Widerspruch hervorrief, löste er 1861-65 die schwierige Aufgabe der Darstellung der Krönung Wilhelms I. in Königsberg in glänzender Weise (königliches Schloß in Berlin), brachte sodann einige kleinere Genrebilder, 1871 die Abreise des Königs von Berlin zur Armee 30. Juli 1870 und 1872-75 eine seiner merkwürdigsten Schöpfungen: das Eisenwalzwerk »Moderne Kyklopen« (Nationalgallerie), das, in der ganzen modernen Kunst isoliert und unübertroffen dastehend, den erfahrensten Hüttentechniker durch die Präcision der Vorgänge in Erstaunen setzt. Seine neuesten Schöpfungen sind die meisterhaften Illustrationen zu Kleists »Zerbrochenem Krug« (1877) und das 1878 vollendete, nur in mäßigem Umfang ausgeführte, aber figurenreiche Ballsouper oder vielmehr der Sturm auf die Büffette während der Ballpause, worin der Maler mit wunderbar psychologischem Scharfblick das gesellschaftliche Leben unsrer Zeit schildert (Privatbesitz in Berlin), als Pendant dazu (1880) die Unterhaltung des Kaisers mit einer Dame im Kreis der Ballgesellschaft und eine zurückkehrende Prozession in der Gegend von Gastein. Dazu kommt eine Fülle von Federzeichnungen, Aquarellen und Gouachemalereien. M. ist seit 1856 königlicher Professor, Mitglied der Akademien zu Berlin, Wien, München und der belgischen Gesellschaft der Aquarellisten, Inhaber der großen goldnen Medaille von Berlin (1856), Ritter der Ehrenlegion, Inhaber des Ordens pour le mérite (1870) und des bayrischen Michaelsordens.

Mercadé, Benito, span. Historienmaler, geboren zu Barcelona, bildete sich auf der Kunstschule zu Madrid. Als seine bis jetzt bekannt gewordenen Historienbilder von idealer Auffassung und tiefem Gefühl, aber kaltem, monotonem Kolorit, nennt man z. B.: Columbus bittet an der Klosterpforte von La Rabida um Brot, Überführung der Leiche des heil. Franziskus von Assisi, Karl V. im Kloster San Yuste, die heil. Therese u. a.

Mercié (spr. merssjéh), Marius Jean Antoine, franz. Bildhauer, geb. 30.

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 366.