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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Moer; Monti; Moore

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Monti - Moer.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Monteverde'

seinen eigentlichen Ruf durch die in Rom, später auch in Wien 1873 und in Paris 1878 ausgestellte lebensgroße Statue von Jenner, der seinen eignen Knaben zur Probe impft, ein Werk von realistischer Wahrheit, kräftiger Empfindung und größter Feinheit der Durchbildung. Es brachte ihm die goldne Medaille und den Franz-Josephsorden ein. Zwar hinter diesem Werk zurückstehend, aber doch bedeutend sind: sein Columbus, der, auf einem Stein sitzend, seinen Gedanken nachhängt, betitelt: erste Inspiration des Columbus (Museum in Boston), seine schöne Statue des Architekten Sada in Turin, sein Standbild des Grafen Massari (1878, Ferrara), weniger glücklich sein Genius Franklins, den der Chedive von Ägypten erwarb. Im September 1879 wurde sein Standbild des Komponisten Thalberg in Neapel enthüllt. Seine Kinderscenen sind in ihrem Naturalismus wahre Meisterstücke. Er ist Inhaber zahlreicher Medaillen, Mitglied mehrerer Akademien und seit 1874 Professor an der Akademie von San Luca in Rom.

Monti, Raffaelle, ital. Bildhauer, geb. 1818 zu Mailand, Schüler seines Vaters Gaetano M. (gest. 1847) und der Akademie seiner Vaterstadt, wo er für seine Gruppe des Alexander, der den Bucephalus bändigt, die goldne Medaille erhielt. Nachdem er 1838 einen Ajax mit dem Leichnam des Patroklus ausgestellt hatte, wurde er veranlaßt, nach Wien zu kommen, wo er reiche Beschäftigung fand. 1842-47 lebte er wieder in seiner Vaterstadt, besuchte 1847 England, wo er nach Beendigung des österreichisch-italienischen Kriegs von 1848 und 1849 seinen Wohnsitz nahm. Seine seitdem entstandenen bedeutendsten Werke sind: die angelnden Schwestern, die verschleierte Vestalin, Eva nach dem Sündenfall und die im Krystallpalast befindlichen Figuren: Italien, die Wahrheit, Eva, zwei reich verzierte Brunnen und sechs der kolossalen symbolischen Gestalten auf der obern Terrasse des Gartens.

Moore (spr. muhr), 1) Albert, engl. Maler von Idealgestalten, geboren zu York, erhielt seine künstlerische Ausbildung in London. Sein Fach ist die Darstellung der menschlichen Gestalt in dekorativem Stil, ↔ die er im Gesichtstypus wie im Kostüm ganz in antiker Weise behandelt. Dieser Art sind unter seinen Schöpfungen der letzten Jahre insbesondere: der Blumenweg, die Vögel, die Perlen, der Palmenfächer u. a.

2) Henry, engl. Marine- und Landschaftsmaler, der sich seit einigen Jahren durch seine Öl- und Aquarellbilder, die von großer Naturwahrheit und trefflicher Beleuchtung sind, einen Namen gemacht hat. Er wurde 1876 Mitglied der Gesellschaft der britischen Künstler und Genosse der Gesellschaft der Aquarellisten. Unter seinen Ölbildern sind zu erwähnen: Untergang einer Barke bei Yarmouth, Nebel und Sonnenschein, Weiden im Hochland, Mondlicht, Winter im Kanal, Sturm an der Küste von Nordwales, rauhes Wetter auf dem Mittelländischen Meer, klarer Morgen nach dem Sturm, und unter seinen Aquarellen: Sonnenuntergang in den Hochlanden, der erste Herbstschnee, frische Brise, Lachsfang, Gebirgssee u. a.

3) Humphrey, amerikan. Genremaler, geb. 1844 zu New York, machte seine Studien in der Vaterstadt und in San Francisco, ging 1865 nach München, arbeitete in Paris im Atelier Gérômes und begab sich dann nach Madrid, wo er sich an Fortuny anschloß, dem er auch später nach Rom folgte, bis er 1875 nach Nordamerika zurückkehrte. Unter seinen fast nur aus dem Leben der Mauren in Spanien entnommenen Bildern sind die in Zeichnung wie in Kolorit bedeutendsten: Almeh, der blinde Guitarrenspieler, Zigeunerlager in Granada, maurischer Bazar, Laß mich allein! ein maurischer Handelsmann u. a.

Moer, Jean Baptiste van, belg. Architektur- und Dekorationsmaler, geb. 1819 zu Brüssel, behandelt seit 1853 außer der Landschaft namentlich das Interieur von Gebäuden in trefflichem Kolorit und mit bedeutender Wirkung und machte für sein Fach mehrere Reisen in Frankreich und in Italien. Zu seinen wirkungsvollsten Bildern zählt man: Inneres eines Ateliers in Brüssel (1853), die Kirche Ste. Gudule daselbst, ein Kanal in Venedig, San Marco daselbst, Hof des Dogenpalastes, die Kapelle San Giovanni in San Marco (1861),

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 376.