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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Marylebone; Maryport; Marysville; März; Märzblume; Märzenbier; Märzfeld; Märzglöckchen; Marziāle; Marzipān

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Marylebone - Marzipan.

reien, von 26,010 Personen betrieben, ergaben 1880 einen Ertrag von 5¼ Mill. Doll., zu neun Zehnteln aus Austern bestehend. Der Bergbau lieferte 1880: 2,227,844 Ton. Steinkohlen, 57,940 T. Eisenerz, 672 T. Zink und 15,000 kg Kupfer. Gewerbliche Anstalten gab es 1880: 6787 mit 74,945 Arbeitern, die für 67 Mill. Doll. Rohmaterial verbrauchten und für 107 Mill. Doll. Ware herstellten. Das Einmachen von Obst und Gemüse beschäftigte 14,998 Menschen, die Schneiderei 11,294, die Baumwollfabriken 4055, die Gießereien und Maschinenbau 3150 und die Stahl- und Eisenhütten 2763. Dem Handel dienen (1886) 1914 km Eisenbahnen, 310 km Kanäle und 2233 Schiffe von 144,881 Ton. Gehalt. Vom Staat werden unterhalten: ein Gefängnis, ein Zuchthaus, Anstalten für Blinde, Taubstumme und Irrsinnige und eine Besserungsanstalt für jugendliche Verbrecher. Die Verfassung war anfangs sehr konservativ, hat aber öftere Modifikationen erfahren (zuletzt im September 1867) und ist gegenwärtig eine ganz demokratische. An der Spitze der Regierung steht ein Gouverneur, welcher vom Volk auf vier Jahre gewählt wird. Ihm zur Seite steht als Gesetzgebender Körper ein Senat von 26 Mitgliedern (auf vier Jahre gewählt) und das Repräsentantenhaus von 85 Mitgliedern (auf zwei Jahre gewählt). Geistliche sind nicht wählbar. Jeder freie Bürger der Vereinigten Staaten, der ein Jahr lang in M. gewohnt hat und 21 Jahre alt ist, ist zur Wahl berechtigt. Auch alle richterlichen Beamten (mit Ausnahme der Friedensrichter, welche der Gouverneur ernennt) sowie die meisten exekutiven werden jetzt vom Volk erwählt, so daß die Gewalt des Gouverneurs eine sehr beschränkte ist. Die richterliche Gewalt ist einem Appellationsgericht (Court of appeals), dessen Mitglieder nach Distrikten vom Volk auf 15 Jahre gewählt werden, und verschiedenen Untergerichten übergeben. Die Staatsschuld betrug 1885: 11 Mill. Doll. Die Staatseinnahme war 1886: 8,876,648 Doll., und die Finanzen befinden sich in gutem Zustand. An Steuern für Staats- und Lokalzwecke wurden 1880 erhoben 5,437,462 Doll. In politischer Beziehung ist der Staat in 21 Grafschaften eingeteilt. Hauptstadt ist Annapolis, die größte Stadt aber Baltimore (232,313 Einw.). S. die Spezialkarte "Vereinigte Staaten", östl. Hälfte. - M. wurde, nachdem daselbst schon früher von einem Kapitän Clayborne mit Kolonisten aus Virginia eine Ansiedelung gegründet worden, 1631 von König Karl I. an Lord Baltimore (s. d.) verliehen, der jedoch vor Ausfertigung des Patents starb, worauf dasselbe seinem ältesten Sohn, Cecil Calvert, gegeben ward, der 1634 mit etwa 200 Personen, die, wie er selbst, Katholiken waren, die Kolonisation mit Gründung der Town St. Mary's an der Nordseite des Potomacflusses begann und die Kolonie zu Ehren der Königin M. nannte. Später ward nach längern, durch einen Einfall von Virginiern unter Clayborne veranlaßten innern Kämpfen für alle Einwanderer Freiheit des Kultus erklärt, wodurch die Bevölkerung schnell wuchs. Schon 1650 erhielt die Kolonie eine Verfassung, welche die Legislatur in die Hände zweier Häuser legte. Unter Cromwell wurde die katholische Familie der Calvert der Regierung beraubt, durch Karl II. aber wieder eingesetzt, dann nochmals vertrieben, aber 1716, nachdem das damalige Haupt derselben zum Protestantismus übergetreten war, abermals restituiert. Durch die Erhebung gegen England, an welcher M. von Anfang an lebhaften Anteil nahm, wurde die Familie Calvert für immer beseitigt und durch Konvention vom 28. April 1788 die Verfassung der Vereinigten Staaten angenommen. 1790 trat M. den Bundesdistrikt Columbia an die Union ab. Im jüngsten Bürgerkrieg stellte sich M. auf die Seite der Nordstaaten. Vgl. Browne und Scharf, History of M. (Baltimore 1878).

2) Teil der Republik Liberia (s. d.).

Marylebone (spr. mehrilĕbohn), Stadtteil im NW. Londons, als Kirchspiel sowohl wie als parlamentarischer Wahlbezirk mit (1881) 154,910 Einw.

Maryport (spr. mehri-), Seestadt in der engl. Grafschaft Cumberland, an der Mündung des Ellen, mit 1880-84 erbauten Docks (21,8 Hektar groß, 7,7 m tief), lebhaftem Handel mit Stahl, Eisen und Kohlen und (1881) 8177 Einw. Zum Hafen gehören 54 Seeschiffe von 23,814 Ton. und 37 Fischerboote. Wert der Einfuhr 157,676 Pfd. Sterl., der Ausfuhr 343,908 Pfd. Sterl. Auf einer Felshöhe nördlich der Stadt die Ruinen von Axelodunum.

Marysville (spr. mehriswill), Stadt im nordamerikan. Staat Kalifornien, am Yuba, nahe am Feather, der hier schiffbar wird, mit (1880) 4321 Einw., beherrscht die nördlichen Minen.

März (lat. Martius), der dritte Monat unsers Jahrs, war im römischen Kalender der ältesten Zeit der erste Monat und hat seinen Namen vom Mars, dem er geheiligt war. Karl d. Gr. gab ihm den Namen Lenz- oder Frühlingsmonat. Die Sonne tritt im M. in das Zeichen des Widders. Die mittlere Veränderlichkeit der Temperatur, d. h. der Mittelwert von allen in einem möglichst großen Zeitraum für den Monat vorgekommenen Abweichungen von der ihm zukommenden Mitteltemperatur, ist im M. kleiner als im Februar, aber größer als im April. Sie beträgt für das nordöstliche Europa 2,1, für die baltischen Länder 1,7, für das nördliche Deutschland 2,0, für das südliche 1,7, für Westeuropa 1,6, für England 1,1, für Italien 1,1° C. Auf den 20. und 21. M. fällt das Frühlingsäquinoktium (Frühlingsanfang).

Märzblume, s. v. w. Schneeglöckchen, s. Galanthus; gelbe M., s. Narcissus.

Märzenbier, stark gebrautes Lagerbier, ähnlich dem Bockbier, doch weniger süßlich.

Märzfeld (Campus Martius), ursprünglich unter den merowingischen Frankenkönigen die Versammlung des fränkischen Heers im März zum Zweck der Musterung. Daselbst wurden Angelegenheiten des Kriegs erledigt und dem König die jährlichen Geschenke dargebracht. Schon unter Chlodwigs Nachfolgern hört jedoch auf gallischem Boden das M. auf, statt dessen versammeln sich gelegentlich um den König die Großen zur Beratung. Nur in Austrasien erhielt sich die Sitte, das Volk alljährlich wenigstens einmal zu berufen, gewöhnlich 1. März; da gab es seine Zustimmung zu Gesetzen oder huldigte einem neuen König. Pippin der Kleine verlegte die Versammlung 755 in den Mai, daher sie nun auch Maifeld genannt wurde, obwohl sie Karl d. Gr. gewöhnlich im Juni, Juli, selbst im August abhielt. Daselbst erschien zu Beratungen nur die Aristokratie, die gesamten Freien bloß dann, wenn zugleich der Heerbann aufgeboten wurde. Vgl. Waitz, Deutsche Verfassungsgeschichte, Bd. 2 (2. Aufl., Kiel 1870); Ahrens, Über Namen und Zeit des Campus martius der alten Franken (Hannov. 1873).

Märzglöckchen, s. Leucojum.

Marziāle (ital.), kriegerisch.

Marzipān (v. lat. Marci panis, "Markusbrot"), Gebäck aus Mandeln und Zucker, welches besonders gut in Königsberg, Danzig, Lübeck und Hamburg