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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Nieper; Niessen; Nieuwerkerke; Nikutowski

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Nieper - Nikutowski.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Niedmann'

maler, geb. 3. Mai 1826 zu Braunschweig, Sohn eines Malers, machte seine Studien im Zeichnen am dortigen Carolinum unter Brandes, ließ sich 1850 in München nieder, wo er nur kurze Zeit die Akademie besuchte und Kaulbachs Unterricht genoß. Seine künstlerischen Erfolge verdankt er mehr seinem eifrigen Studium, der Selbstentwickelung und dem belebenden Umgang mit gleichstrebenden Kunstgenossen. Von seinen Bildern der letzten Decennien nennen wir nur: den Gang zur Schule, Empfang des Herrn Pfarrers auf der Hochzeit, den Toast auf das Brautpaar (sein Hauptbild, das der Kaiser Ferdinand I. von Österreich erwarb), oberösterreichische Bauernhochzeit, den Nikolausabend, Jubiläum des Pfarrers, das Tischgebet etc.

Nieper, Ludwig, Historienmaler, geb. 12. Juli 1826 zu Braunschweig, widmete sich anfangs der Holzschneidekunst, die er aber auf der Akademie in Dresden, wo er Bendemanns Schüler war, mit der Malerei vertauschte. Später hielt er sich längere Zeit in Rom auf. Seine Bilder, meistens religiösen Inhalts, zeigen ein großes Talent für Komposition und treffende Charakterisierung, z. B.: Abschied des Apostels Paulus von Ephesus (1864), Kartons zu den Fenstern der Kirche in Gohlis bei Leipzig und das ganz im Geiste der Cinquecentisten gemalte Altarbild für eine Kirche bei Riga: Christus am Kreuz mit den Seitenbildern Petrus und Paulus. Er malt auch häufig Porträte. An Stelle des 1871 verstorbenen Gustav Jäger wurde er Direktor der Kunstakademie zu Leipzig, der er durch Heranziehung kunstverwandter Gewerbe einen bedeutenden Aufschwung verlieh.

Niessen, Johannes, Historienmaler, geb. 1821 zu Köln, war 1843-47 Schüler der Akademie in Düsseldorf, wo er 1846 mit einer Verstoßung der Cordelia (nach Shakespeares »König Lear«) auftrat, die nebst der bald folgenden Herodias mit dem Haupt Johannis des Täufers große Erwartungen in Bezug auf das Kolorit erregte. Nach einem kurzen Aufenthalt in Paris, wo er im Louvre Christi Grablegung von Tizian in einer Weise kopierte, die von großem Verständnis des Tizianschen Kolorits zeugte, ging er 1847 ↔ nach Venedig, wo er für die Düsseldorfer Akademie eine Kopie der berühmten Himmelfahrt der Maria von Tizian anfertigte. Von Venedig aus ging er nach Florenz und Rom, kehrte 1850 mit reichen Studien nach Düsseldorf zurück und malte verschiedene Historienbilder. 1859 zog er nach Weimar, errichtete und leitete dort an der Kunstschule einen Aktsaal, nahm aber 1866 seinen Wohnsitz in Köln, wo er Professor und Konservater des Museums ist, um dessen Anordnung und Katalogisierung er sich sehr verdient machte. Er ist Mitglied der Akademie in Wien.

Nieuwerkerke (spr. njöwĕrkärk), Alfred Emilien, Graf von, franz. Bildhauer, geb. 16. April 1811 zu Paris, war anfangs in der Kunst nur Dilettant, bis er 1843 mit einer Bronzestatue des Prinzen von Oranien, Wilhelms des Schweigsamen, auftrat, die seinen Ruf als Bildhauer begründete (im Besitz des Königs von Holland). Später folgten außer einer Bronzestatue des Philosophen Cartesius (im Haag und Wiederholung in Tours), einem Einzug Isabellas der Katholischen in Granada und einer Statue Napoleons I. in Lyon (1852) fast nur Büsten, die sehr beifällig aufgenommen wurden, z. B.: Napoleons III., der Prinzessin Murat, der Marquise von Cadore, des Marquis de Lavalette u. a. 1849 wurde er Generaldirektor der Nationalmuseen und leitete 1863 die Reorganisation der École des beaux-arts. 1864 wurde er Senator. Nachdem er 1848 Ritter, 1851 Offizier, 1855 Kommandeur und 1863 Großoffizier der Ehrenlegion geworden war, machte der Sturz des zweiten Kaiserreichs seiner politischen und administrativen Thätigkeit ein Ende.

Nikutowski, Joh. Arthur Severin, Genre- und Schlachtenmaler, geb. 9. Jan. 1830 zu Salwarschienen, besuchte zunächst die Akademie des benachbarten Königsberg, ging aber schon bald darauf nach Düsseldorf, wo er Schüler von Lessing wurde, dem er 1859 nach Karlsruhe folgte, bis er sich 1865 wieder in Düsseldorf niederließ. Anfangs malte er kleinere Genrebilder, kam aber bald zu dem seinem Talent mehr entsprechenden Fach des

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 395.