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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Plattenblitzableiter - Platthuf

einem Kurbelgetriebe eingeleiteten Schwingbewegung dieses Hebels auf einem kreiscylindrisch gekrümmten Plätttisch, der die zu plättenden Gegenstände trägt. - Vgl. von Eichensels, Praktische Anleitung zur Glanzplätterei und zur Kunstplätterei (12. Aufl., Lpz. 1891).

P. nennt man auch das Plattdrücken des Drahts zu schmalen, flachen Bändern zwischen zwei glatten polierten Walzen. Beim Garben oder Raffinieren des Stahls wird P. das Ausschmieden der Garbe oder des Pakets zu Flachstäben genannt.

Plattenblitzableiter, s. Elektrische Telegraphen (Bd. 5, S. 1011 b).

Plattendruckmaschine, s. Zeugdruck.

Plattenschupper, s. Fische (Bd. 6, S. 828 b) und Schuppen.

Plattensee, ungar. Balaton (vom slaw. blato, d. i. Sumpf), der bedeutendste See in Ungarn und in Mitteleuropa, in seiner nordöstl. Erstreckung zwischen dem Somogyer, Zalaer und Veszprimer Komitat, ist 75 km lang, bis 30 km breit, bedeckt mit den anliegenden Sümpfen 1320 qkm und liegt 106 m ü. d. M. Er ist bis 10 m tief, wird aber seines unruhigen Wassers wegen nur wenig zur Schiffahrt benutzt, seit 1847 indes mit Dampfbooten befahren. Er hat süßes Wasser, friert in strengen Wintern zu, nährt eine große Menge schmackhafter Fische, darunter den Fogasch (d. i. Zahnfisch); an seinen Ufern viel Wasservögel. Durch die Halbinsel von Tihany wird der See in zwei Becken geteilt. Die nördl. und nordwestl. Ufer werden von vulkanischen, weinbepflanzten Hügel- und Bergreihen umzogen, die übrigen sind flach. Die interessantesten Punkte sind die Abtei Tihany und der Badeort Balaton-Füred am nördl. Gestade, sodann der Flecken Keszthely am westl. Ufer. Am Südufer erheben sich neun Basaltkegel, wie der Badacson (437 m), mit vorzüglichem Weinbau. Der bedeutendste Zufluß ist unter 30 Bächen der Zala, der Abfluß der Sió, welcher durch die Sárviz dem Donaugebiet angehört. In neuerer Zeit sind wiederholt Regulierungen der Ufer und Trockenlegung der Sümpfe unternommen worden.

Plattenzustände (frz. états), s. Kupferstechkunst (Bd. 10, S. 820 a).

Platter (Plater), Thomas, Gelehrter, geb. 10. Febr. 1499 in Grenchen (Kanton Wallis), wuchs als Hirtenknabe heran, wurde vom 10. bis zum 18. Jahr von einem Bacchanten auf vielen Schulen des Deutschen Reichs herumgeschleppt und mußte für ihn betteln, bis er endlich entlaufen konnte und nun Gelegenheit fand, die Deklinationen zu lernen sowie Hebräisch und Griechisch. Dann aber wurde er Seiler, trieb dabei die Studien weiter und gewann schließlich als Buchdrucker (s. Oporinus), dann als Schulmeister und Pensionswirt in Basel unter mühseliger Arbeit ein gewisses Vermögen und großes Ansehen. P. starb 26. Jan. 1582 zu Basel, berühmt durch die Beschreibung seines wechselvollen Lebens, die er als 73jähriger Greis für seinen Sohn niederschrieb und die ein lebendiges Bild seiner Zeit giebt (hg. von H. Düntzer in der "Kollektion Spemann", Stuttg. 1882, und von Hemann in hochdeutscher Bearbeitung, Thomas und Felix P. Zwei Lebensbilder aus der Zeit der Reformation und Renaissance, Gütersloh 1882). "Thomas P.s Briefe an seinen Sohn Felix" gab A. Burckhardt (Bas. 1890) heraus.

Sein Sohn Felix P., geb. 1536, wurde berühmt als Arzt und Erneuerer des mediz. Studiums an der Universität Basel, besonders der Anatomie. 1612

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stellte er seine Erinnerungen zusammen, die aber nur bis zu seiner Verheiratung 1557, nicht bis zu der Zeit seines großartigen Wirkens reichen; sie ergänzen die Biographie des Vaters, kommen ihr aber an Frische nicht gleich. Er starb 28. Juli 1614. Felix P.s Biographie gab mit der seines Vaters zuletzt H. Boos (Thomas und Felix P., Lpz. 1878) heraus. - Vgl. Fr. Miescher, Die mediz. Fakultät in Basel (Bas. 1860), und Gedenkschrift zur Eröffnung des Vesalianum in Basel (Lpz. 1885).

Platterbse, Pflanze, s. Lathyrus.

Platte-River (spr. plätt riww'r), s. Nebraska (Fluß).

Plattfirnis, eine Form der Bernsteinstücke, s. Bernsteinindustrie (Bd. 2, S. 842 a).

Plattfisch, s. Schollen.

Plattflügler (Planipennia), eine Unterordnung der Netzflügler (s. d.). Sie haben vier gleichartige, häutige, fein netzadrige Flügel, deren hintere unfaltbar sind, kräftige, zum Kauen geeignete Mundteile und stets fünfgliedrige Füße. Ihre Larven sind meist Landbewohner. Hierher gehören die Großflügler, Schlammfliegen und Skorpionsfliegen. (S. die betreffenden Artikel.)

Plattform, jede Abplattung eines höhern Gegenstandes, z. B. die abgeflachte Kuppe eines Hügels, die an einem Berge hinlaufende Terrasse, namentlich aber das abgeplattete, zum Begehen eingerichtete Dach eines Gebäudes. In Nordamerika bezeichnet man mit P. (platform) die Rednerbühne in polit. Parteiversammlungen, dann aber auch das Programm, welches von der Rednerbühne aus erörtert und von der Versammlung angenommen wird. - Vgl. Jephson, The platform, its rise and progress (2 Bde., Lond. 1892).

Plattfuß (Pes planus s. valgus), sowohl Bezeichnung des untersten Teils des menschlichen Fußes (s. d.) als auch einer häufig vorkommenden Verunstaltung dieses Körperteils, wobei derselbe mit seinem innern Rand und der ganzen Sohle den Boden beim Auftreten berührt, während ein normal gebauter Fuß an dieser (innern) Seite eine bedeutende Wölbung (Höhlung) zeigt und den Boden nur mit einem kleinen Teile seines äußern Randes berührt; dabei ragt der innere Knöchel stark hervor, steht tiefer und die natürliche Wölbung des Fußrückens sowie die Aushöhlung der Fußsohle sind nahezu verschwunden. Der P. ist entweder angeboren oder entwickelt sich während der Pubertät durch anhaltendes Stehen und übermäßige Belastung der Fußgelenke, wie dies namentlich bei manchen Gewerben (Bäckern, Schlossern, Handlungsdienern, Kellnern) der Fall ist. Höhere Grade der Plattfüßigkeit sind häufig mit Einwärtsknickung der Knie (X-Beine) verbunden. Immer bewirkt diese Deformität einen häßlichen breiten Fuß und macht zum Springen und zu weitem Marschieren ungeschickt, daher militäruntüchtig, führt auch häufig zu schmerzhaften Anschwellungen der Füße, Wundwerden der Fußsohlen und chronischen Entzündungen der Fußgelenke (Tarsalgie). Zur Heilung des P. dient die längere Anwendung von festen Schienenapparaten oder die längere Fixierung des in die normale Lage gebrachten Fußes durch einen Gipsverband. Für leichte Grade genügt ein passender Schnürstiefel mit etwas erhöhtem Absatz und keilförmig erhöhtem innern Fußrand. - Vgl. Lücke, Über den sog. entzündlichen P. (Lpz. 1872); Lorenz, Die Lehre vom erworbenen P. (Stuttg. 1884).

Platthuf oder Flachhuf, eine Hufabnormität bei Pferden, die fast nur an den Vorderfüßen und