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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Pleysier; Plockhorst; Pohle

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Pleysier - Pohle.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Pletsch'

strator, geb. 26. März 1830 zu Berlin, widmete sich schon als Knabe dem Zeichnen und dem Illustrieren, wurde Schüler von Bendemann in Dresden und begann die Bibel zu illustrieren, wurde aber darin durch die Militärpflicht abgerufen und ließ sich nachher in Berlin nieder, wo er durch Zeichenunterricht und Illustrieren von Volksbüchern sein Brot verdiente. 1859 suchte er sich bei der Mobilmachung durch Überreichung einer Sammlung von Illustrationen an das kronprinzliche Paar seiner Militärpflicht zu entledigen; es waren liebenswürdige Darstellungen aus dem Kinderleben, die einen Verleger fanden, ihn in weitern Kreisen bekannt machten und eine Menge ähnlicher Illustrationen zur Folge hatten, welche die Freude von jung und alt wurden und sich auch außerhalb Deutschlands einbürgerten. Es sind z. B.: die Kinderstube, Wie es im Haus geht nach dem Alphabet, Was willst du werden? Kleines Volk, Schnickschnack u. a. Seit 1872 wohnt er in Lößnitz bei Dresden.

Pleysier (spr. pläsjéh), Ary, holländ. Marinemaler, geb. 16. April 1809 zu Naardingen, widmete sich gegen den Willen seiner Eltern der Malerei, die er völlig als Autodidakt durch zahlreiche Fahrten auf dem Atlantischen und dem Mittelländischen Meer erlernte; z. B. begleitete er 1847 auf einer solchen Reise den Prinzen Heinrich der Niederlande. Seine in Klarheit und Durchsichtigkeit der Wellen wie in den Details der Schiffe trefflichen Bilder, großenteils nur »Marine« betitelt, kamen meistens in Privatbesitz nach England, Holland und Frankreich.

Plockhorst, Bernhard, Historien- und Porträtmaler, geb. 2. März 1825 zu Braunschweig, erhielt dort auf dem Carolinum die Anfänge der künstlerischen Bildung und widmete sich von 1846 an in Berlin, von 1849 an in Dresden der Lithographie. Dann aber ging er nach München und wandte sich unter Piloty zur Malerei, bildete sich ein Jahr in Paris unter Couture weiter und machte 1854 eine Studienreise nach Holland und Belgien und später nach Italien, wo ihn besonders die Schätze der Malerei in Venedig fesselten. Hierauf ließ er sich in Leipzig ↔ und nachher in Berlin nieder, wo er Porträte und Historienbilder malte. Sein erstes bedeutendes unter den letztern war Maria und Johannes vom Grab Christi zurückkehrend (ergreifend durch Wahrheit und Tiefe der Empfindung), bald darauf die Ehebrecherin vor Christus und Johannes tröstet die trauernde Maria (die beiden letztern im Museum zu Leipzig). Nachdem er sein bis jetzt nicht übertroffenes Bild (1861-63): der Kampf des Erzengels Michael mit dem Satan um den Leichnam des Moses (Museum in Köln) gebracht hatte, worin der Sieg der lichten Gewalten über die Mächte der Finsternis in meisterhaft klarer Weise zur Anschauung kommt, folgte er 1866 einem Ruf an die Kunstschule zu Weimar, kehrte aber schon 1869 nach Berlin zurück, wo er sich vorzugsweise dem Porträt widmet. Unter seinen übrigen Bildern biblischen Inhalts sind besonders hervorzuheben: Aussetzung des Moses und Auffindung Moses' durch die ägyptische Königstochter; unter seinen trefflichen Porträten das des deutschen Kaisers und der Kaiserin in der Nationalgallerie.

Pohle, 1) Hermann, Landschaftsmaler, geb. 1831 zu Berlin, erhielt den ersten Kunstunterricht von einem Landschaftsmaler in Potsdam, bildete sich dann in Berlin unter Ed. Biermann weiter aus, begab sich nach Ablauf seines Militärjahrs nach Düsseldorf, wo er Schüler von Schirmer und Gude war, und machte später mehrere Studienreisen in Deutschland, der Schweiz und Oberitalien. Seine Landschaften, zwar nicht sehr poetisch in den Motiven, sind von recht ansprechender, gemütlicher Komposition und klarer, solider Ausführung, z. B.: Wassermühle in einer Landschaft, Mühlteich, Parklandschaft, Buchenwald, Landschaft mit einem Hochzeitszug, Landschaft mit Schloß, Mühle am Luganer See, Meersburg am Bodensee.

2) Friedrich Leon, Porträt- und Genremaler, geb. 1. Dez. 1841 zu Leipzig, Schüler der Akademien zu Dresden und Antwerpen sowie der Kunstschule zu Weimar, machte Studienreisen in Deutschland, Belgien und Frankreich, malt geistvolle, trefflich aufgefaßte Porträte, z. B. Lud-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 422.