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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Seidel; Seifert; Seiffert; Seisser

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Seidel - Seisser.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Seibertz'

denen Zeichnungen für die Cottasche Ausgabe von Goethes »Faust«. Einstimmiges Lob dagegen spendete man seinen Fresken im Maximilianeum, die in verständlicher Komposition die Stiftung des Maximiliansordens und Bildnisse großer Staatsmänner darstellen. Erwähnenswert sind auch seine Fresken in den Arkaden des dortigen nördlichen Friedhofs und seine Kartons zu Glasmalereien für die Kathedrale in Glasgow. Für seine Erfindung, die Stereochromie mit trocknen Farben auszuführen, erhielt er den Maximiliansorden.

Seidel, 1) Franz und August, Brüder, Landschaftsmaler, ersterer 1818, letzterer 1820 zu München geboren, widmeten sich anfangs den gelehrten Studien, gingen aber zur Malerei über, worin sie bedeutende Leistungen in der Stimmungslandschaft aufzuweisen haben. Der ältere, Franz, bildete sich unter Rottmann, an dessen Arbeiten die seinigen bisweilen erinnern, z. B.: Partie am Kochelsee, der Hintersee (1856, Hauptbild), Waldlandschaft, Morgen am Chiemsee. Von dem jüngern, August, nennen wir: Sommernachmittag in der Gegend von Salzburg, Herbstlandschaft aus der Umgegend von München, flache Sommerlandschaft mit Bauernhütte, Ziegen auf einer Gebirgsweide, ein Postillon läßt bei einer Dorfschmiede seine Pferde beschlagen und Feste Salzburg. Manche ihrer Bilder sind durch Lithographie und Galvanographie vervielfältigt worden.

2) Gustav, Kupferstecher, geb. 28. April 1819 zu Berlin, besuchte die dortige Akademie, war sechs Jahre Schüler von Buchhorn und Mandel und studierte mit Eifer das dortige Kupferstichkabinett. Seine Stiche, meistens in Linienmanier nach neuern Meistern, zeigen eine sehr korrekte Zeichnung und eine meisterhafte Wiedergabe der Gewandstoffe. Hauptblätter von ihm sind: Venus Urania, nach Kaulbach (Kartonstich); Amor bei der schlafenden Psyche, nach Klöber (Schwarzkunst); die müde Pilgerin, nach Daege; die Bildnisse: von Knobelsdorf, nach Pesne; von Th. Körner, nach E. Körner; von Mendelssohn-Bartholdy, nach Magnus; vom Bildhauer Schadow, nach Wilh. Schadow; vom Grafen ↔ Schwerin, nach Pesne; das besonders meisterhafte des Konsuls Wagener, nach Schrader (Nationalgallerie); Dame im Rokokokostüm, nach Gustav Richter; die Lavinia, nach Tizian (Berliner Museum); Karls I. Abschied von seinen Kindern und Esther vor Ahasverus (beide nach Schrader, Mezzotinto). Für das Blatt: Amor und Psyche wurde er Ehrenmitglied der Akademie in Petersburg.

Seifert, Karl Friedrich, Kupferstecher, geb. 1829 zu Neustadt bei Stolpen (Sachsen), war Schüler der Akademie in Dresden unter Julius Hübner und bildete sich im Kupferstich auf der Düsseldorfer Akademie unter Keller, ging 1865 nach Rom, wo er mehrere Jahre blieb und die drei Blätter nach Raffael: die Messe von Bolsena, die Jurisprudenz und die Steinigung des Stephanus (zu »Raffaels Fresken im Vatikan«, 38 Blätter, gehörig) stach. Er ist Lehrer an der Akademie in Leipzig.

Seiffert, Karl Friedrich, Landschaftsmaler, geb. 6. Sept. 1809 zu Grüneberg (Regierungsbezirk Liegnitz), konnte nur mit Mühe die Mittel zur künstlerischen Ausbildung erlangen, besuchte die Akademie in Berlin und das Atelier von Karl Ed. Biermann. Er machte wiederholt Studienreisen in die Schweiz und Tirol, auch einmal nach Kärnten und Krain sowie 1846 und 1847 nach Italien und Sicilien. 1853 beteiligte er sich bei Ed. Papes Malereien im Neuen Museum zu Berlin. Seine meistens südlichen Landschaften sind von idealistischer Auffassung, aber treu im Charakter der jedesmaligen Gegend, kräftig und gesättigt im Kolorit. Bedeutend sind z. B.: die Jungfrau in der Schweiz, Theater von Taormina (im Besitz des Prinzen Karl von Preußen), die Blaue Grotte auf Capri (1860, Nationalgallerie), Dent du Midi, Meerenge von Messina (1863), Öschinensee in der Schweiz (1864), der Brienzer See und der obere Murchseefall im Kanton St. Gallen (1866). Er lebt in Berlin.

Seisser, Martin B., amerikan. Porträtmaler, geb. 1845 zu Pittsburg (Pennsylvanien), bildete sich von 1868 an in München unter Karl Otto und auf der

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 487.