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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Thoren; Thornycroft; Thuillier; Thumann

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Thoren - Thumann.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Thorburn'

Akademie zu London. Bis zur Verbreitung der Photographie widmete er sich dem Miniaturporträt und errang hierin bedeutende Erfolge, z. B. mit dem Porträt der Königin, des Prinzen Albert und andrer Fürstlichkeiten. Später malte er Bildnisse in Öl, häufig in Lebensgröße, oder auch ideale und historische Kompositionen, z. B.: wohin soll ich fliehen? im Schlaf, die Waisen, Vorbedacht, Undine, Johannes der Täufer, Katharina von Aragonien, Moses in der Verborgenheit, Rebekka am Brunnen u. a.

Thoren, Otto von, Tiermaler, geb. 1828 zu Wien, diente in der österreichischen Armee, nahm teil am Feldzug 1848 und 1849 in Ungarn und widmete sich erst 1857 in Paris und Brüssel der Kunst. Seine Bilder behandeln das Landschaftliche mit den Menschen und den Jagd- und Haustieren in schönster Harmonie und treffender Charakteristik. Dieser Art sind: der Jagdhund, Kühe auf der Weide, die Pußta (von etwas mangelhafter Zeichnung), Herde ungarischer Ochsen, der herannahende Wolf, Schiffspferde, Ochsengruppe in der ungarischen Steppe bei Sonnenuntergang u. dgl. Er malt auch Bildnisse, z. B. das etwas geschmeichelte Reiterporträt des Kaisers von Österreich. Er erhielt 1869 die goldne Ehrenmedaille in München, ist Ritter des russischen Wladimir- und des österreichischen Franz-Josephsordens.

Thornycroft (spr. thórnikröfft), 1) Mary, engl. Bildhauerin, geb. 1814 zu Thornham (Norfolk), Tochter des Bildhauers John Francis (gest. 1861), Gattin des nachfolgenden, modellierte schon in früher Jugend in ihres Vaters Atelier, bildete zuerst eine Penelope und einen Odysseus mit seinem Hund, hatte aber erst einen namhaften Erfolg mit der Statue eines Blumenmädchens. 1842 reiste sie mit ihrem Gatten nach Rom, bildete sich unter Thorwaldsen und Gibson noch weiter aus und schuf dort eine Sappho und ein besonders reizendes schlafendes Kind. Nach ihrer Rückkehr wurde sie zunächst mit zahlreichen Porträtstatuen vom Hof beauftragt, z. B.: die Prinzessin Alice, die Kronprinzessin von Preußen, Prinz von Wales, ↔ Prinz Alfred und die fünf höchst anmutigen Marmorstatuen der übrigen Prinzen und Prinzessinnen in Osborne House. Ein besonders reizendes Werk von ihr ist das Mädchen mit dem Sprungseil.

2) Thomas T., engl. Bildhauer, Schüler von John Francis und Gatte der vorigen, der er an Feinheit der plastischen Durchbildung nicht gleichkommt. Seine Hauptwerke sind: die Marmorstatuen Karls I. und Jakobs I. in der Royal Gallery des Westminsterpalastes, die eherne Reiterstatue der Königin Victoria in Liverpool, eine besonders ausdrucksvoll ausgeführte Medea mit ihren Kindern, die Musen Melpomene, Thalia, Klio und viele Büsten. - Sohn und Schüler der beiden vorigen ist

3) Hamo T., Bildhauer, der in den letzten Jahren in seiner realistischen Richtung bedeutende Fortschritte gemacht hat, z. B.: ein Krieger mit einem verwundeten Jüngling (1877), Lots Weib (1878), Schrittsteine (1879, ein junges Mädchen, das ihren kleinen Bruder durch einen Bach trägt) und der Entwurf zu einer Statue Harveys.

Thuillier (spr. tüiljéh), Louise, verehelichte Mornard, franz. Landschafts- und Porträtmalerin, geb. 1829 zu Amiens, Tochter des Landschaftsmalers Pierre T., lebte mit ihren Eltern vier Jahre in Italien und begleitete nachher ihren Vater auf Reisen nach Algerien. Seit 1847 stellte sie viele verdienstliche Landschaften, hin und wieder auch Bildnisse aus. Man nennt darunter: den Saum des Waldes, Eingang in die Wüste und mehrere Partien aus dem nördlichen Afrika, Bildnisse arabischer Scheichs, Ansichten aus der Normandie etc. und zuletzt 1877 (unter dem Namen Mornard): dichter Nebel an der Küste der Normandie.

Thumann, Friedrich Paul, Genremaler und Illustrator, geb. 5. Okt. 1834 zu Tschacksdorf in der Lausitz, bildete sich anfangs in Glogau zum Geodäten aus, bezog aber 1853 die Akademie in Berlin, die er 1856 mit Dresden vertauschte, wo er bis 1860 Schüler von Julius Hübner war und als solcher mehrere Porträte sowie einige Heiligenbilder malte. 1860

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 522.