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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Vasselot; Vastag; Vaudremer; Vauthier-Galle; Vautier

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Vasselot - Vautier.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Varonne'

z. B.: italienischer Wald (1860), das Naßfeld bei Gastein, der Schlern bei Bozen, Innthal bei Brannenburg, Partie bei Lundenburg, Herbstlandschaft aus der südlichen Schweiz (1870) und Höllengebirge am Attersee (1873).

Vasselot (spr. wass'lóh), Anatole Marquet de, franz. Bildhauer, geb. 16. Juni 1840 zu Paris, widmete sich anfangs der diplomatischen Laufbahn, arbeitete im Ministerium des Innern und bei der siamesischen Gesandtschaft in Paris und ging erst 1866 zur Kunst über, indem er Schüler des Bildhauers Jouffroy wurde. Später bildete er sich beim Maler Bonnat weiter aus. Er ist Meister in der Bildung der Porträtbüste und der Idealgestalt. Zu seinen besten Werken seit Ende der 60er Jahre gehören: ein Medaillonporträt Abraham Lincolns (1868), eine reizende Chloe am Brunnen (1869 und 1873), Christus im Grab (1876, schwarzer Marmor und Bronze), das Vaterland (1874), Ehre unsre Toten! (1875, Relief), Theseus (1876), ein junger griechischer Athlet und viele Porträtbüsten. Auf den Ausstellungen zu Paris, Brüssel, London und Philadelphia erhielt er Auszeichnungen.

Vastag, Georg, Genremaler, der in Klausenburg lebt und bis jetzt insbesondere aus Rumänien und dem dortigen Zigeunerleben eine Reihe von Genrebildern brachte, die in ihrem Realismus von scharfer Beobachtungsgabe und großem koloristischen Talent zeugen, wenn sie mitunter in der Ausführung auch etwas leichtfertig behandelt sind; z. B.: Liebeserklärung am Zaun, Zigeunerrast in einer Kirchenruine, walachische Hochzeit, die Wahrsagerin u. a.

Vaudremer (spr. wodr'mär), Joseph Auguste Emile, franz. Architekt, geb. 1829 zu Paris, Schüler Blouets und der École des beaux-arts, erhielt 1854 den großen römischen Preis, wurde später Architekt der Diöcesen Agen und Beauvais und stellte zahlreiche architektonische Zeichnungen und Entwürfe aus, unter denen die interessantesten sind: Inneres der Libreria des Doms zu Siena, Inneres der St. Marcuskirche in Venedig ↔ (1866), der Cappella Palatina in Palermo (1869), Ansicht von Capri, Ansicht von Viterbo (1870), die Kirche St. Pierre in Montrouge (1873), die Kirche Notre Dame in Auteuil, das prämiierte Projekt für die Rekonstruktion des Hôtel de Ville in Paris und mehrere Grabdenkmäler, Kapellen etc. 1867 wurde er Ritter der Ehrenlegion und 1879 Mitglied der französischen Akademie.

Vauthier-Galle (spr. wohtjéh-gáll), André, franz. Bildhauer und Medailleur, geboren im Januar 1818 zu Paris, war Schüler von Galle (dessen Schwiegersohn er nachher wurde), Petitot und Blondel, erhielt 1839 den großen römischen Preis für eine gravierte Medaille und brachte darauf fünf Jahre in Rom zu. Zahlreicher als seine größern plastischen Werke (Statuen und Büsten), die sich durch Feinheit und Grazie auszeichnen, z. B. der Frühling (1850, Gips), Omphale (Marmor), sind seine ebenfalls sehr gerühmten Medaillen, z. B.: die Erinnerungsmedaillen auf den Bau des Pont de l'Alma (1859), auf das Grabdenkmal des Prinzen Louis Bonaparte, Königs von Holland, die Medaillen auf Horace Vernet, Bern. de Palissy, Dufresnoy, Nieuwerkerke u. a.

Vautier (spr. wohtjéh), Marc Louis Benjamin, Genremaler, geb. 24. April 1829 zu Morges (Kanton Waadt), erhielt seinen ersten Unterricht in Genf, war dann zwei Jahre lang als Emailmaler für Schmucksachen thätig und trat 1849 in das Atelier des dortigen Historienmalers Lugardon. 1850 ging er nach Düsseldorf, war kurze Zeit Schüler der Akademie und lernte nachher im Atelier von Jordan. Später machte er Studienreisen in den Schwarzwald und die Schweiz, verweilte 1856-57 zu Paris und ließ sich in Düsseldorf nieder, wo er seitdem eine umfangreiche Thätigkeit in Genrebildern, meistens aus dem Bauernleben, entwickelt. In meisterhafter Zeichnung, aber etwas trüber, sogar bisweilen stumpfer Farbe weiß er die einfachsten Motive mit höchster Naturwahrheit darzustellen und namentlich die Seelenstimmung in Gesichtsausdruck und Haltung der Figuren mit einer Feinheit wiederzugeben, die so-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 532.