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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Vogel; Voigtel

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Vogel - Voigtel.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Vischer'

rische Bild: Coligny von den Spaniern in St. Quentin überrascht und die noch bedeutendere Gefangennehmung des Oldenbarneveld. Nachdem er dann wieder einige Genrebilder gebracht und sich 1853 und 1854 in Paris aufgehalten hatte, erschien seine trefflich komponierte Gefangennehmung Franz' I. nach der Schlacht bei Pavia, der wieder mehrere Genrebilder verschiedenen Inhalts folgten. Zum badischen Hofmaler ernannt, vollendete er 1864 eins seiner Hauptbilder: Berthold von Zähringen schlägt die Mailänder an der Adda (Museum in Karlsruhe), ausgezeichnet durch Reichtum der Erfindung, treffliche Charakteristik und meisterhafte Verteilung des Lichts. Dann folgten zwei minder bedeutende Wandbilder im bayrischen Nationalmuseum und 1875 noch die Erstürmung Roms durch die Deutschen. Unter seinen übrigen Genrebildern sind noch zu erwähnen: der kleine Pistolenschütze, der Kürassier auf Urlaub, die Alpenrose, der politisierende Schuster und der Kirchweihtanz. 1870 wurde er Professor am Polytechnikum in Karlsruhe.

Vogel, 1) Johann Philipp Albert, Holzschneider, geb. 11. Febr. 1814 zu Berlin als Sohn des Formstechers Joh. Daniel V., besuchte das Gymnasium zum Grauen Kloster daselbst, trat 1831 als Schüler in die dortige Akademie und wollte Kupferstecher und Maler werden, mußte aber, um sich die Mittel zur Vollendung seiner akademischen Studien zu erwerben, zum Holzschnitt übergehen. 1834 verließ er die Akademie, schnitt anderthalb Jahre die Illustrationen zum »Hellermagazin« in Leipzig und fing 1835 in Berlin an, mit dem Stichel in Hirnholz zu arbeiten. Zu seinen Hauptwerken gehören: Illustrationen zum Baumgärtnerschen »Märchenbuch«, Blätter zur illustrierten Ausgabe Shakespeares, deren 40 Stöcke teils von ihm, teils von seinem Bruder Otto V. (gest. 1851) ausgeführt wurden. Diese Arbeiten erwarben ihm solche Anerkennung, daß er zur Teilnahme an damaligen illustrierten Prachtwerken herangezogen wurde, wie Raczynskis »Geschichte der neuern deutschen Kunst«, Dullers »Geschichte des deutschen Volks«, das Nibelungenlied, ↔ Kuglers »Geschichte Friedrichs d. Gr.«, Musäus' »Volksmärchen«, Sporschils »Geschichte des Dreißigjährigen Kriegs« und die Prachtausgabe der Werke Friedrichs d. Gr.; dazu Christus am Ölberg, nach Pfannschmidt, und viele kleinere Blätter. Mit einem tüchtigen Verständnis der Zeichnung verbindet er eine große Herrschaft über die technischen Mittel.

2) Johann Friedrich, Kupferstecher, geb. 17. Dez. 1828 zu Ansbach, war 1845 bis 1852 in Mayers Kunstanstalt zu Nürnberg thätig, wo er auch vier Jahre lang Schüler von Reindel war. Dann ging er nach Leipzig, wo er sich unter Sichling (gest. 1863) weiter bildete; später arbeitete er 13 Jahre lang in Düsseldorf, von wo er auf längere Zeit auch Paris besuchte. Seine Hauptblätter sind: bei der jungen Witwe, nach Lasch (1864); die Spieler, nach Knaus (1868), die seinen eigentlichen Ruf begründeten; sodann: Seni vor Wallensteins Leiche, nach Piloty, in der Neuen Pinakothek (1872); Maria Louise de Tassis, nach van Dyck in der Gallerie Liechtenstein zu Wien; Heinrich VIII. verstößt Anna Boleyn, nach Piloty, und die heil. Justina, nach Moretto im Belvedere zu Wien. 1869 zog er nach München, wo er 1872 Ehrenmitglied der Akademie wurde.

Voigtel, Karl Eduard Richard, Architekt, bekannt als Vollender des Kölner Doms, geb. 31. Mai 1829 zu Magdeburg, widmete sich an der Berliner Akademie der Baukunst, wurde 1855 vom Architekten Zwirner beim Bau des Kölner Doms verwendet und bewährte sich hierin so meisterhaft, daß er nach dessen Tod 1862 durch Verfügung des Handels- und Kultusministeriums mit der selbständigen Leitung des Baues beauftragt und zum Königlichen Landbaumeister, später auch zum Regierungs- und Baurat ernannt wurde. Er vollendete das Riesenwerk der gotischen Baukunst in Langhaus, Querschiff und Türmen bis zur Bekrönungsblume derselben 14. Aug. 1880 und wurde bei der feierlichen Einweihung desselben 15. Okt. Geheimer Regierungsrat und Ritter des hohenzollernschen Hausordens. Neben dieser umfassenden Thätigkeit war

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 539.