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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Wärwolf – Wasa (Län)

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Warwick (engl. Grafentitel)'

spielte eine hervorragende Rolle im Rosenkrieg (s. d.) als Parteigänger Richards von York. Für diesen brachte er die Entscheidung bei St. Albans (22. Mai 1455). Als Befehlshaber von Calais beherrschte er das Meer und focht 10. Juli 1460 mit bei Northampton, wo König Heinrich VI. in die Hände Yorks fiel. Nach Richard Yorks Niederlage und Tod bei Wakefield (Dez. 1460) wurde W. bei St. Albans geschlagen (17. Febr. 1461), doch geleitete er Richards Sohn Eduard York nach London, wo dieser als König Eduard IV. ausgerufen wurde, und schlug mit ihm zusammen die Entscheidungsschlacht bei Towton (29. März 1461). Zwischen dem Grafen, der über eine große Macht gebot, und dem jungen König kam es bald zu Zwistigkeiten, namentlich wegen dessen gegen W.s Wünsche vollzogener Ehe mit Elisabeth Woodville und dann, weil Eduard seine Schwester Margarete gegen W.s Plan Karl dem Kühnen von Burgund vermählte. Der rachesuchende W. versuchte erst eine Partei um Eduards Bruder Clarence, seinen Schwiegersohn, zu bilden, mußte aber, trotzdem er Eduard 26. Juli 1469 bei Edgecote geschlagen hatte, 1470 nach Frankreich fliehen, wo er mit der Königin Margarete (s. d.) von Anjou in Verbindung trat. Noch in demselben Jahre landete er wieder in England; Eduard wich vor ihm nach Burgund, kehrte aber bald zurück und siegte 14. April 1471 bei Barnet, wo W. fiel.

W. hatte seine Tochter Isabella mit Eduards Bruder, dem Herzog von Clarence, verheiratet, ihr Sohn Edward erhielt den Titel des Grafen von W. Der argwöhnische Usurpator Richard III. hielt ihn in enger Hut, ebenso Heinrich VII., der in W. den letzten rechtmäßigen Sprossen der Plantagenets zu fürchten hatte. Durch das ununterbrochene Kerkerleben geistig verkommend, ließ W. sich durch den Prätendenten Perkin Warbeck (s. d.) zur Flucht bereden und wurde mit diesem ergriffen und 1499 enthauptet.

Im J. 1547 erhob der Protektor Somerset unter Eduard VI. den John Dudley, Viscount Lisle, zum Grafen von W., der sich dann selbst zum Protektor aufschwang und den Titel eines Herzogs von Northumberland (s. d.) annahm. Obgleich er 1553 als Hochverräter endete, erhielt doch sein Sohn Ambrose Dudley von Elisabeth mit einem Teil der väterlichen Güter den Titel eines Grafen von W. zurück, starb aber 1589 ohne Erben.

Die nächsten Träger des Namens waren die Nachkommen des 1618 zum Grafen von W. erhobenen Robert Lord Rich, die 1759 ausstarben. Schon früher, 1603, hatte Sir Fulke Greville, in weiblicher Linie den Beauchamps verwandt, einen Teil der Warwickschen Güter mit Warwick-Castle erhalten. 1621 wurde er zum Lord Brooke erhoben. Ein Nachkomme seines ihm folgenden Neffen war Francis Graf Brooke, der 1759 auch den Titel eines Grafen von W. erhielt. Der jetzige Namensträger ist der fünfte Graf von W., Francis Richard Guy Greville, geb. 9. Febr. 1853. Er war 1879–85 und 1888–92 Mitglied des Unterhauses und folgte seinem Vater nach dessen Tod 2. Dez. 1893.

Wärwolf, s. Werwolf.

Warzen (Verrucae), umschriebene, gefäßhaltige Wucherungen der Lederhaut (s. Haut), die einzeln oder in Gruppen gelegentlich an allen Stellen der Haut, namentlich aber an den Händen, auftreten und selten die Größe einer Erbse überschreiten. Die Ursachen derselben sind größtenteils unbekannt, doch steht fest, daß sie durch fortgesetzte Hautreize ↔ entstehen können. Oft verschwinden sie durch Einschrumpfung und Vertrocknung ihres innern Gewebes ebenso plötzlich und ohne nachweisbaren Grund, wie sie entstanden, woraus sich der scheinbare Erfolg der gegen sie empfohlenen sympathischen Mittel erklärt. Man beseitigt sie am besten durch Abbinden oder durch wiederholte Ätzungen mit Höllenstein oder rauchender Salpetersäure; auch durch Ausschneiden.

Warzenfortsatz, rundlicher Vorsprung am Schläfenbein, s. Schläfe.

Warzenführung, die Führung (s. d.) des Geschosses im Geschützrohr vermittelst knopfartiger Ansätze (Warzen, Ailetten) aus weichem Metall. Sie sind meist in zwei Reihen angebracht, die in die Züge eingreifen. Bei neuern Hinterladern werden sie nicht angewandt. (S. Geschoß, Fig. 19.)

Warzengeschwulst, s. Geschwulst und Papillargeschwulst.

Warzenhof, s. Brüste.

Warzenkäfer, s. Weichhäuter.

Warzenkaktus, s. Mammillaria.

Warzenkraut, s. Chelidonium.

Warzenmauke, s. Elephantiasis.

Warzenmuskel, s. Herz.

Warzenpocken, s. Pocken.

Warzenschwein, Emgallo (Phacochoerus),ein auf das tropische Afrika beschränktes Geschlecht der Schweine, von gedrungener kräftiger Gestalt, mit gewaltigen, nach oben gekrümmten Eckzähnen im Ober- und Unterkiefer, breiter Schnauze und jederseits unter dem Auge mit einem Fleischwulst. Sie hausen, allein unter allen Schweinen, in selbstgegrabenen Erdhöhlen, leben von Wurzeln und sind häßliche, wilde und für den Jäger höchst gefährliche Tiere. Phacochoerus aethiopicus Pallas (s. Tafel: Schweine, Fig. 2) wird bis 1,45 m lang und 60 cm hoch, ist von brauner Färbung, die auf dem Rücken ins Schwärzliche übergeht.

Warzenspille, Strauchart, s. Evonymus.

Warzentauben, s. Orientalische Tauben.

Wasa. 1) Län (schwed. Wasa län, finn. Vaasan lääni) im westl. Finland, grenzt im N. an das Län Uleåborg, im O. an Kuopio und St. Michel, im S. an Tawastehus und Åbo-Björneborg und im W. an den Bottnischen Meerbusen und hat 41711,5 qkm, darunter 594 qkm Inseln (Schären), mit 441519 E., d.i. 10,6 auf 1 qkm. Das Land wird durch den Höhenzug Suomiselkä (durchschnittlich 175 m), von dem sich unter 62°50' nördl. Br. die Häämeenselkä südsüdöstlich abtrennen, in eine östl. waldreiche Seenplatte und in einen westl. niedern Küstenstreifen geteilt, der von nach Nordwesten parallel laufenden Flußthälern durchschnitten wird. Längs der Flußthäler wird Ackerbau betrieben. Die wichtigsten Flüsse sind: Kyron-, Lapuan-, Esse-, Porho- und Lesti-joki; von den Seen (zusammen 3563 qkm) sind am bedeutendsten der Keitele, Saarijärvi und Ruo-vesi. Die Bevölkerung ist zum größten Teil finnisch: Schweden sind nur längs der Küste, in den Städten und auf den Schären zahlreich. Die Hauptbeschäftigung ist Ackerbau, der in warmen Jahren sehr ergiebig ist. Am meisten werden gebaut Kartoffeln, Hafer, Roggen und Gerste. 1887 gab es 50420 Pferde, 220895 Stück Hornvieh, 243719 Schafe, 19171 Schweine, 6035 Ziegen. Im östl. Teil wiegt Waldindustrie vor; es gab (1887) 45 Schneidemühlen. Der Waldbestand beträgt 2 Mill. ha. In den Schären und auf den Landseen wird starker Fischfang betrieben. Die Produktion in Industrie und Gewerbe betrug (1886)

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 520.