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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Wenglein; Wenker; Werner

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Wenglein - Werner.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Welter'

werke (das ihm durch seine Durchführung in dem der Kirche angemessenen Stil einen ehrenvollen Namen machte) die enkaustischen Malereien in der Chorwölbung der dortigen St. Kunibertskirche (1856-59), nach deren Vollendung er sich nach Eisenach begab, wo er in der Kapelle der Wartburg religiöse Bilder und im Rittersaal herrliche Ornamente und Wandmalereien ausführte: lebensgroße Bilder der alten Landgrafen mit ihrem Stammvater Karl d. Gr. Ebenso lobenswert sind seine Wandmalereien im Chor und Langhaus der Godehardikirche in Hildesheim, das Leben des heil. Godehard darstellend (1861-63). Dazu später die Kartons für die Wand- und die Glasmalereien der Christuskirche in Hannover.

Wenglein, Joseph, Landschaftsmaler, geb. 5. Okt. 1845 zu München, studierte dort anfangs Jurisprudenz, besuchte aber daneben auch die Kunstakademie und wurde Schüler von J. G. (Anmerkung des Editors: Johann Gottfried) Steffan und von Ad. Lier. Sein Hauptgebiet sind die Hochebenen Oberbayerns, die Isarpartien mit den steilen Ufern und ihren buschigen Auen, worin er seine besondere Starke in der Darstellung der alten Baumriesen und ihres Laubwerks hat. Diese frisch empfundenen, häufig mit Jagdstaffage versehenen Bilder sind nicht Veduten, sondern freie Bearbeitungen ansprechender Motive, die kleinern besonders als Stimmungslandschaften. Großen Beifall fanden namentlich 1875 ein dünenartig gebauter Bergrücken mit einer Ruine, der an die besten Werke von Ed. Schleich erinnerte, 1877 sein Simsee in Oberbayern und 1880 sein Hochmoor in Oberbayern. Er erhielt zahlreiche Medaillen.

Wenker, Joseph, franz. Historien- und Porträtmaler, geboren zu Straßburg, bildete sich in Paris unter Gérôme aus und erhielt 1876 den großen Preis für Rom, wo er gegenwärtig lebt. 1877 stellte er in Paris ein meisterhaftes Damenporträt von wunderbar reizendem Ausdruck aus, worauf 1878 eine Steinigung des heil. Stephanus folgte.

Werner, 1) Anton Alexander von, Historien- und Genremaler, geb. 9. Mai 1843 zu Frankfurt a. O., besuchte 1859 bis 1862 die Akademie in Berlin, ging ↔ zur Fortsetzung seiner Studien nach Karlsruhe, wo Lessing und Ad. Schrödter seine Lehrer waren, besuchte 1867 Paris sowie 1868 und 1869 Italien. Nach seiner Rückkehr ließ er sich in Berlin nieder, wo er 1875 Direktor der Akademie wurde. Durch jenen Unterricht Schrödters angeregt, widmete er sich schon in Karlsruhe der Illustration und namentlich den Dichtungen v. Scheffels, deren flotten, burschikosen Ton er meisterhaft wiedergab. Außer diesen Dichtungen: »Frau Aventiure«, »Juniperus«, »Gaudeamus«, »Bergpsalmen« u. »Trompeter von Säckingen« illustrierte er auch »Hugdietrichs Brautfahrt« von W. Hertz (1869), Herders »Eid« und einige Dramen Schillers. Daneben entstanden in den Jahren 1864-70 mehrere Genrebilder, deren Wert hauptsächlich im Kolorit besteht, z. B.: die vertrauliche Unterhaltung, das Quartett, Klosterleben, der Freier und Don Quichotte bei den Ziegenhirten. Das dritte Fach, das er mit noch weniger Glück als das eigentliche Genre um die Mitte der 60er Jahre ergriff, war die Historien- und Monumentalmalerei, worin er zuerst 1865 einen Luther vor Cajetan brachte, in welchem wenigstens die charakteristische, individuelle Auffassung beider Personen, namentlich des Cajetan, sehr gerühmt wurde. Bedeutend schwächer in dieser Beziehung waren Konradin im Gefängnis (1866) und Erzbischof Hanno von Köln entführt Heinrich IV. (1867), die beide kaum die Merkmale des historischen Stils an sich trugen. Fast ebensowenig Glück machten seine zwei Wandbilder im Gymnasium zu Kiel: Luther auf dem Reichstag in Worms und der Aufruf der Freiwilligen von 1813. Künstlerisch bedeutender als alle vorhergehenden Werke war dagegen 1871 das Velarium der Berliner Siegesstraße: »Kampf und Sieg«, die symbolische Darstellung der Schlacht von Sedan und des Sturzes Napoleons, die viel gepriesene, schönste Frucht seiner persönlichen Teilnahme am Krieg. Sie hatte zur Folge, daß ihm das große monumentale Gemälde (in Glasmosaik von Salviati) um den Hallenkern der Siegessäule aufgetragen wurde, das die Ereignisse von 1870 und

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 553.