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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Willmore; Willroider; Wilmarth; Wilms

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Willmore - Wilms.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Willis'

bis ihn seine Gesundheit 1843 nach Bristol zurückrief, wo er sich zunächst der für ihn einträglichern Porträtmalerei widmete. Da diese ihn aber auf die Dauer nicht befriedigte, so begann er die mit Tierstaffage versehene Landschaft, zog 1845 nach London und fand hier mit seinen trefflich charakterisierten, mit breitem Pinsel gemalten Tieren allgemeine Anerkennung. Zu den besten derselben gehören: der Abend (1856), Morgenrast zur Zeit des Pflügens, Scene bei Newhaven in Sussex, Ben Cruachan in den westlichen Hochlanden, ein Vorfall unterwegs, und aus den spätern Jahren: Erntezeit im Süden von Sussex, ein Heim in Wales, Morgenstimmung am Ben Nevis (1873), ein trüber Tag in den Hochlanden, Abendstimmung am Wye und ähnliche landschaftliche Tierbilder.

Willmore (spr. ŭíllmŏr), A., engl. Kupferstecher, geboren zu Birmingham, jüngerer Bruder und Schüler des Stechers James Tibbits W. (gest. 1863), mit dem er eine Zeitlang gemeinschaftlich arbeitete. Unter seinen recht geschätzten Blättern werden genannt: Agrippina landet die Asche des Germanicus, nach Turner; Revue der königlichen Freiwilligen in Edinburg, nach Samuel Bough; das Wort Gottes, nach Roberts; der heitere Spaziergang, nach Hook; der alte Kirchhof, nach Creswick; ein ruhiger Abend und ein stürmischer Morgen, nach David Cor; holländische Fischerboote, nach Cooke; Schiffswrack von Whitby, nach Duncan, etc.

Willroider, 1) Joseph, Landschaftsmaler, geb. 1838 zu Villach, ergriff anfangs ein Handwerk und widmete sich erst von 1860 an in München der Malerei, ohne einen bestimmten Lehrer zu haben, vielmehr nur durch Studienreisen in Bayern, in den österreichischen Gebirgen und in Holland. Die meisten seiner Landschaften zeigen eingehendes Verständnis der Natur, malerische Komposition und eine gesunde Farbe; nur fehlt es ihnen bisweilen an einem guten Vordergrund. Die bedeutendsten sind: Waldlandschaft am Ossiacher See in Kärnten, Waldinneres, Partie aus Oberbayern, Landschaft am See, mehrere andre aus Kärnten und 1879 eine historische Landschaft: Gang nach ↔ Emmaus. Er lebt seit mehreren Jahren in Düsseldorf.

2) Ludwig, Landschaftsmaler und Radierer, geb. 1845 zu Villach, Bruder und Schüler des vorigen, machte 1864 und 1865 Studienreisen in den österreichischen und bayrischen Gebirgen und nach Venedig. Dann ließ er sich in München nieder, von wo er 1872 die Niederlande besuchte. Eine seiner besten Landschaften von großartiger Auffassung ist ein verlassener Steinbruch in Kärnten, ebenso Landschaft aus Oberkärnten, Waldbrand, Gewitterstimmung am Inn u. a. auf der Ausstellung in München 1879. Besonderes Verdienst erwarb er sich durch die Wiederbelebung der Radierkunst in München.

Wilmarth, Lemuel E., amerikan. Genremaler, geboren in Massachusetts, war in seiner Jugend Uhrmacher zu Philadelphia und besuchte daneben die dortige Akademie. 1859 ging er nach München und war Schüler Kaulbachs, bis er 1862 nach Amerika zurückkehrte. 1864 begab er sich nach Paris, arbeitete im Atelier Gérômes, sandte von dort an die Nationalakademie in New York mehrere bedeutende Bilder und kehrte 1867 nach New York zurück, wo er 1870 Lehrer an den Freischulen der Akademie wurde. Unter seinen seitdem geschaffenen Bildern sind zu nennen: der Hausmissionär (1869), ein Nachmittag zu Haus (1871), rate, was ich dir mitgebracht habe (1873, infolge dessen wurde er Mitglied der Akademie), Undankbarkeit (1875), Musik in allen Dingen (1877). Seine Bilder, welche die französische Schule verraten, sind von höchst sorgfältiger Ausführung und glänzendem Kolorit.

Wilms, Joseph, Stillleben- und Genremaler, geb. 2. Aug. 1814 zu Bilk, wurde mit neun Jahren infolge einer Krankheit taubstumm, besuchte 1829-51 die benachbarte Akademie in Düsseldorf, wo er sich unter Schadow und Th. Hildebrandt im Genre und Stillleben ausbildete. 1848 machte er eine Studienreise nach Straßburg und 1862 nach Amsterdam, von wo er nach einem Jahr nach Düsseldorf zurückkehrte. Seine Stillleben sind sehr gut ausgeführt, oft mit Humor behandelt; seine

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 561.