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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Worms; Wörndle von Adelsfried; Worth; Wrage

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Worms - Wrage.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Wopfner'

aber in seinen Freistunden auch Unterricht bei einem Maler aus dem benachbarten Stans. 1860 ging er nach München, war anfangs bei einem Stubenmaler in Kondition, besuchte später die Akademie und wurde Schüler Karl v. Pilotys. Sein Hauptfach ist die durch zahlreiche Figuren belebte Stimmungslandschaft, insbesondere der Chiemsee und dessen nähere und fernere Umgegend, der ihm eine Fülle malerischer Motive bietet. Mit demselben glücklichen Erfolg behandelt er Stoffe aus der alten deutschen Märchenwelt, z. B.: Hansel und Gretel, der Däumling, Rübezahl, Rotkäppchen, Schneewittchen u. a.

Worms, Jean Jules, franz. Genremaler, geb. 16. Dez. 1832 zu Paris, Schüler von Lafosse, kultiviert das moderne Sittenbild in Darstellungen von geistvoller Erfindung und korrekter Zeichnung. Eins seiner ersten Bilder (1859) prophezeite seinen Erfolg im Humor, betitelt: ein Dragoner, der einem Kindermädchen den Hof macht. Nachher bereiste er mehrere Male Spanien und nahm viele seiner Stoffe aus dem dortigen Volksleben, teils in Wasserfarben, teils in Ölbildern. Unter diesen wie unter seinen übrigen Genrebildern nennen wir: das Lied, das eben Mode ist (1868, Museum des Luxembourg), das bevorstehende Rendezvous, Verkauf eines Maultiers, Schafschur in Granada, spanisches Rennen, Tanz in Granada, eine Sensationsnachricht, die Erbtante u. a. Häufig lieferte er Zeichnungen für die Holzschnitte in Zeitschriften. Nach zahlreichen Medaillen wurde er 1876 Ritter der Ehrenlegion.

Wörndle von Adelsfried, August, Historienmaler, geb. 1829 zu Wien, Schüler der dortigen Akademie, malt Historienbilder religiösen und profanen Inhalts von idealer Auffassung und Durchführung, z. B.: der Zug der heiligen drei Könige mit ihrem Gefolge (Belvedere in Wien), Jakob und Rahel am Brunnen (1860), der Berg der Versuchung, Hannibals Zug über die Alpen, der Graf Ernst Rüdiger auf der Schanze (1870) und als monumentale Malereien die Stationen in den Arkaden des Friedhofs zu Innsbruck sowie Fresken in der Kapelle des Schlosses Ambras. ↔ - Sein Bruder Edmund W. ist Landschaftsmaler in der historischen Weise Joseph Anton Kochs; seine Bilder sind besser in Komposition als im Kolorit. Er bereiste den Orient und malte mehrere Landschaften aus Palästina, z. B. sechs derselben und eine Landschaft aus den Alpen für ein Haus in Moskau. Seine neueste Arbeit sind acht ideale Landschaften tirolischer Gegenden (Wachstempera) im Sitzungssaal der Sparkasse zu Innsbruck.

Worth, Thomas, amerikan. Zeichner und Karikaturist, geb. 1839 zu New York, lernte dort das Zeichnen in der Schule eines gewissen Wells und machte sich zuerst einen Namen durch die Illustrationen eines humoristischen Werks, betitelt: der neue Plutarch (»Plutarch restored«), worin er in höchst origineller Weise unter Beibehaltung der griechischen Kostüme und Baulichkeiten seinen Figuren das Aussehen moderner Tagediebe und Bummler verleiht. Während der letzten Jahre lieferte er viele komische Zeichnungen und Karikaturen für die bei Harper and Brothers erscheinenden Zeitschriften und außerdem humoristische Pferdezeichnungen für den Buntdruck. Er lebt in New York.

Wrage, Jochim Hinrich, Landschaftsmaler, geb. 12. März 1843 zu Hitzhusen bei Bramstedt (Holstein), wuchs unter kleinen Verhältnissen auf, genoß nur dürftigen Unterricht und mußte im Sommer das Vieh hüten. Während einer längern Krankheit versuchte er sich zuerst im Nachzeichnen von Bilderbogen und erhielt, kaum wiederhergestellt, bei einem Maler in Kiel den ersten Unterricht, bis er nach langem Schwanken in der Wahl des Berufs in Kiel zu einem Porzellanmaler in die Lehre kam, wo er vier Jahre lernte und daneben die Gewerbschule besuchte. Dann bezog er mit einem Staatsstipendium die Akademie in Düsseldorf und wurde Schüler von Oswald Achenbach. Von dort aus machte er Studienreisen nach Kopenhagen, Holland, Antwerpen und Brüssel. Nach einem auf der Kunstschule in Weimar zugebrachten Winter besuchte er die Insel Sylt und entnahm daher das Motiv zu seinem ersten bedeutendem Bild, in welchem Meer und Dü-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 567.