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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Wuest; Wustlich; Wyant; Wyburd; Wyld

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Wuest - Wyld.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Wurzinger'

Zu jenen Bildern gehören: Joseph seinen Brüdern die Träume deutend, Tod des Königs Ottokar von Böhmen, die apokalyptischen Reiter, Hektors Abschied, Saul und David, Ferdinand II., von welchem die protestantische Deputation die Unterzeichnung der Defensionsurkunde erzwingen will (1856, Belvedere in Wien), letztere besonders eine treffliche Komposition von geistvoller Charakteristik. Unter seinen später in Wien gemalten Bildern sind nur einige gute Genrebilder, Porträte u. das Historienbild: Graf Rüdiger v. Starhembergs Verwundung bei der Belagerung Wiens durch die Türken. Er ist Professor an der Akademie in Wien, Ritter des Franz-Josephs- und des bayrischen Michaelsordens.

Wuest, Alexander, Landschaftsmaler aus Amerika, in Brüssel lebend, malt Gebirgslandschaften sowohl aus Skandinavien wie aus Nordamerika von kräftiger, markiger Behandlung des Kolorits, die freilich manchmal auch in zu große Derbheit ausartet. Zu den bessern gehören: die Catskills, Wasserfall in Norwegen, Waldpartie; weniger gelungen die Eisberge im Atlantischen Ocean bei Sonnenaufgang. Für mehrere seiner Bilder erhielt er Medaillen.

Wustlich, Otto, Porzellanmaler und Landschafter, geb. 23. März 1819 zu Pfaffendorf (Unterfranken), erlernte in Bamberg das Zeichnen und Porzellanmalen, zog 1840 nach München, widmete sich daselbst anfangs mit großem Fleiß fast ausschließlich der Porzellanmalerei und brachte es hierin zu vorzüglichen Leistungen, von denen viele (Kopien nach berühmten ältern Bildern) eine Zierde der Münchener Porzellansammlung in der Alten Pinakothek sind. Seit 1870 stellte er auch kleine Waldlandschaften aus. Vor einigen Jahren verließ er München.

Wyant (spr. ŭeíänt), A. H., amerikan. Landschaftsmaler, geb. 1839 in Ohio, widmete sich zu Cincinnati diesem Fach, war mehrere Jahre Schüler von Gude in Düsseldorf, setzte seine Studien in London fort und ließ sich 1864 in New York nieder, wo er 1864 Genosse und 1869 Mitglied der Akademie wurde. Unter seinen meistens den wilden, felsigen Gegenden ↔ Nordamerikas entnommenen sehr gerühmten Landschaften werden genannt: Thal des Ohioflusses (1865), Partie am obern Susquehanna (1869), das Vogelnest, ein unbeständiger Tag, Ufer des Champlainsees, Wildnis in den Adirondacs u. a. Er malt auch in Wasserfarben.

Wyburd (spr. ŭeíbörd), Francis John, engl. Genremaler, geb. 1826 zu London, wurde in Lille (Frankreich) erzogen und, da er ein großes Zeichentalent hatte, später in London Schüler von Thomas Fairland, einem Lithographen. Nachdem er schon 1845 für eine Zeichnung die silberne Medaille erhalten, trat er 1848 in die Akademie, wo er anfangs bloße Situationsbilder in Einzelfiguren, meistens aus englischen Dichtern entlehnt, ausstellte; z. B.: Beatrice, Lalla Rookh u. a. 1858 begann er mit zwei Figuren, die, wie fast alle seine weiblichen Gestalten, von schöner, aber oft allzu zarter Körperbildung und einer dem entsprechenden Malerei sind. 1858 machte er mit dem Landschaftsmaler Hering eine Studienreise nach Tirol und dem nördlichen Italien und brachte als Früchte dieser Reise manche auch figurenreichere Genrebilder, z. B.: Andacht in einer Sennhütte (1862), die Heimat des Bergbewohners, der Immortellenkranz, die Opfergabe, der letzte Tag im alten Haus (1867), der Geburtstagsbesuch etc.

Wyld (spr. ŭeild), William, engl. Landschaftsmaler in Öl und in Aquarell, geb. 1806 zu London, widmete sich anfangs der diplomatischen Laufbahn und war Sekretär des britischen Konsuls in Calais, wo er die Bekanntschaft eines französischen Aquarellisten machte, der ihn veranlaßte, die Malerei zu ergreifen. Dann bereiste er Deutschland, Italien, Algerien und Palästina und ließ sich in Paris nieder, wo er seit 1833 zahlreiche Bilder in Aquarell und in Öl ausstellte, die besonders in den baulichen Partien von trefflichem Kolorit und feiner Behandlung sind. Dahin gehören die Ölbilder: der Strand von Honfleur, die Piazzetta in Venedig (1839), Auszug der Kinder Israel nach dem Heiligen Land (1839), Umgegend von Aleppo (1850) und aus den spätern Jahren: der Mont St. Michel von Avranches

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 569.