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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Ontario - Onze

oder auf einem Gute bei dieser Stadt. 1842 wurde O. zum Mitgliede der Französischen Akademie der Künste ernannt. Er starb 5. Okt. 1853. O. hat vier Sinfonien und eine große Zahl von Kammermusikwerken geschrieben, darunter: 34 Streichquintette und 36 Streichquartette, Klaviertrios, Sonaten für Klavier allein und für Klavier mit Begleitung, Variationen, Toccaten u. s. w. für Klavier. Diese Werke sind heute in den Klavierauszügen zum Teil noch im Gebrauch und zeigen ein edles, dem Romantischen zugeneigtes Talent in der Erfindung, lassen aber in der Durchführung Vertiefung und volle Beherrschung des Stils vermissen. Ebenso verhält es sich mit seinen Opern, die ohne Erfolg blieben.

Ontario (spr. -tährĭo), der unterste und kleinste der fünf großen Canadischen Seen, ist in seiner größten Ausdehnung von O. nach W. 320 km lang, von N. nach S. 97 km breit, hat einen Umfang von 870 km und bedeckt 19645 qkm. Er liegt 72 m ü. d. M. und ist bei einer größten Tiefe von 225 m im Mittel 90 m tief. Die im allgemeinen niedrigen und dicht bewaldeten Ufer bieten treffliche Häfen dar, besonders auf der nördl. Seite, wo Kingston, auch Toronto und Hamilton liegen. Der beste Hafen der Südküste ist Sackets Harbor im Staate Neuyork. Mit dem Eriesee steht der O. durch den Niagara, mit dem Ocean durch den Lorenzstrom, der bei Kingston den See verläßt, in Verbindung. Eine wegen ihrer Anzahl den Namen der «1000 Inseln» führende Inselgruppe versperrt die golfartige Ausmündung des Stroms und hat zur Verbindung des O. mit dem Meere die Anlage von Kanälen nötig gemacht. So verbindet der Oswegokanal den See mit dem Hudson und der Rideaukanal im Norden den See mit dem Ottawafluß. Mit dem Eriesee ist der O. durch den 45 km langen Wellandkanal verbunden. Der See friert nie zu, doch kommen auch nicht selten heftige Stürme vor.

Ontario (spr. -tährĭo), früher Ober- und Westcanada, eine Provinz des brit. Dominion of Canada in Nordamerika (s. Canada, Bd. 3, S. 891 a), am Nordufer der Canadischen Seen zwischen den Provinzen Quebec und Manitoba, zählt (1891) 2114321E. (d. i. eine Zunahme von 9,5 Proz. gegen 1881), darunter 358300 Katholiken, 654033 Methodisten, 453147 Presbyterianer u. s. w. Hauptstadt ist Toronto, wichtig sind auch Ottawa, Hamilton und London. Die Provinzialverfassung kennt nur eine Kammer (91 Mitglieder); der Lord-Gouverneur wird vom Generalstatthalter eingesetzt. Die öffentlichen Schulen wurden 1890 durchschnittlich von 251307 Schülern besucht. Für Katholiken bestehen besondere Schulen. Im Norden bildet der Albanyfluß die Grenze gegen den Distrikt Keewatin. Das Land ist zum großen Teil eben und sehr fruchtbar; der Gemüse- und Obstbau liefert reiche Erträge; die Hauptprodukte der Landwirtschaft sind Weizen, Gerste, Hafer, Korn und Kartoffeln. Auf der Ontariohalbinsel zwischen Huron- und Eriesee findet man Salz, Gips, Phosphate, Petroleum, Eisen, Kupfer und Silber. Der Holzhandel ist bedeutend, die Industrie in der Entwicklung begriffen.

Ontenĭente, Bezirksstadt im südlichsten Teile der span. Provinz Valencia, in fruchtbarer Ebene, am obern Albaida, hat (1887) 11165 E.; Papierfabriken, Tuch- und Leinweberei, Branntweinbrennerei, Ölmühlen und einen Kupferhammer.

Ontogĕnie, Ontogŏnie, Ontogenēse (grch.), s. Biogenetisches Grundgesetz. ^[Spaltenwechsel]

Ontolŏgie (grch.), die Lehre vom Seienden (s. Sein). Ontolōgischer Beweis heißt ein versuchter Beweis für das Dasein Gottes, der sich auf nichts als den bloßen Begriff eines absolut notwendigen Wesens stützen will. Kants Kritik vernichtete auch den ontologischen Beweis.

Ontostātik (grch.), die allgemeine Theorie vom Gleichgewicht der Dinge.

Onuba, Stadt, s. Huelva.

Onus (lat.; Mehrzahl onera), Last.

Oenus, lat. Name des Inns.

Önusen (grch. Oinusai), im Altertum Name der griech. Inselgruppe, nahe der Südküste Messeniens, gegenüber Modon. Die drei großem, bergigen Inseln heißen heute Sapienza, Schiza und Venetiko und sind unbewohnt. Sapienza hat Leuchtturm und Hafen.

Ony̆chie (grch.), Nagelentzündung, Nagelgeschwür; Onychogryphōsis, die krallenartige Verkrümmung der Nägel; Onychomantie, Wahrsagerei aus der Form der Fingernägel; Onychomykōsis, der Nagelgrind, eine Krankheit der Fingernägel.

Onychophōren, eine Klasse merkwürdiger, den Tausendfüßern (s. d.) nahe stehender Gliedertiere, die früher wohl als Würmer aufgefaßt wurden, sich von diesen aber wesentlich dadurch unterscheiden, daß sie durch Tracheen (s. d.) atmen. Ihr Körper ist wurmförmig, mit gesondertem, Fühler und Kiefer tragendem Kopfe, der Rumpf besteht aus zahlreichen Segmenten mit je einem Paar in Krallen endigenden Gliedmaßenstummeln. Die O. umfassen bloß eine Familie (Peripatidae), deren wenige Arten das tropische Südamerika und Südafrika bewohnen.

Onyx, Abart des gestreiften Chalcedons (s. d.), bei der weiße und schwarze oder weiße und dunkelbraune (oder rote) scharf begrenzte, gerade oder konzentrische Streifen miteinander abwechseln. Der O. ist also eine Art Achat (s. d.). Von den verschiedenen Varietäten des Chalcedons ist der O. die geschätzteste. Bei den alten Griechen und Römern, die den O. wahrscheinlich aus dem Orient erhielten, standen diese Steine bereits in hohem Werte, und es wurden aus den geradstreifigen die bekannten Kameen geschnitten, wobei es der Künstler so einrichtete, daß die dunkeln Lagen des Steins den Grund abgaben und aus den weißen die halberhabenen Figuren geschnitten wurden. Bei solchen Steinen, die über dem weißen noch einen dritten Streifen hatten, benutzte der Künstler diesen zuweilen, um einigen Teilen der halberhabenen Figuren, wie Haaren, Gewändern u. s. w., eine andere Farbe zu geben. Aus den größern, konzentrisch gestreiften Stücken verfertigte man in alten Zeiten verschiedene Gefäße mit halberhabener Arbeit, und eins der schönsten Stücke dieser Art ist das sog. Mantuanische Gefäß, das bis 1830 in Braunschweig war, von dem flüchtigen Herzog Karl mitgenommen wurde, sich aber jetzt wieder in Braunschweig befindet; ein anderes ist die berühmte Tazza Farnese im Museum in Neapel. Die schöne, von König August dem Starken erworbene, von Dinglinger gefaßte, 15,5 cm hohe und 9,5 cm breite Onyxplatte im Grünen Gewölbe zu Dresden wurde früher auf 144000 M. geschätzt. O. ist auch Bezeichnung für die Deckel der Stachelschnecken (s. Meernagel).

Onza, span. Goldmünze, s. Dublone.

Onze, Raubtier, s. Jaguar.