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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Lundi; Lundy; Lüneburg

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Lundi - Lüneburg.

Schon in Rom, wo er bis 1849 blieb, gab er das Ölmalen auf und wandte sich der Aquarell- und Gouachemalerei zu. Von Italien begab er sich nach Spanien und von hier nach England. Die Königin Viktoria erteilte ihm zahlreiche Aufträge, deren erste Szenen aus Shakespeares Lustspielen zum Gegenstand hatten. Als 1858 der Krieg in Indien ausbrach, machte ihm ein Haus in Manchester den Antrag, auf seine Kosten dahin zu gehen, um Zeichnungen aus dem Feldzug anzufertigen. Mit einer Mappe von 500 Bildern heimkehrend, veranstaltete er eine Ausstellung und ward infolgedessen einer von den "Dreißig" der Society of painters in water-colours. 1860 kehrte er nach Schweden zurück, besuchte später Ägypten und Spanien sowie England zum zweitenmal. Die beiden letztern Länder boten ihm die meisten Motive zu seinen Bildern, die sich beinahe alle in England befinden. Man rühmt seine große Herrschaft über die feinsten Nüancen der Farben, sein Geschick, rasch aufzufassen und mit wenigen Zügen die Wirkung von Farbe und Licht zu geben, namentlich das Charakteristische zu treffen, während die Zeichnung nicht überall korrekt ist. Ebenso groß wie sein Ruf als Aquarellist in England ist in Schweden der des geistreichen Reisebeschreibers. Seine Schilderungen von Italien, Spanien und Indien sind unter dem Titel: "En målares anteckningar" (Stockh. 1871-73, 3 Bde.) erschienen. L. starb 23. Dez. 1875 in Stockholm.

Lundi (franz., spr. löngdi), Montag.

Lundy (spr. lonndi), Granitinsel an der Mündung des Kanals von Bristol, 14 km von der Küste von Devonshire entfernt, 370 Hektar groß, mit Leuchtturm und 177 Einw.; darauf hausen zahlreiche Kaninchen.

Lüneburg, ehemaliges Fürstentum im niedersächs. Kreis, gehörte seit Heinrich dem Löwen dem Haus Braunschweig-L. und gab mehreren Linien dieses Hauses den Namen: Alt-L. 1235-1369; Mittel-L. 1373-1532 und Neu-L. seit 1546. Von letzterm stammt die Dynastie in Großbritannien sowie die früher in Hannover regierende ab. Seit 1705 ist L. mit Kalenberg vereinigt und bildet im wesentlichen den Regierungsbezirk L. der preußischen Provinz Hannover. Vgl. Manecke, Topographisch-historische Beschreibung des Fürstentums L. (Celle 1858, 2 Bde.); v. Lenthe, Archiv für Geschichte und Verfassung des Fürstentums L. (das. 1854-63, 9 Bde.); Mithoff, Kunstdenkmale etc. im Fürstentum L. (Hannov. 1876).

Lüneburg, Hauptstadt des gleichnamigen Regierungsbezirks in der preuß. Provinz Hannover sowie des ehemaligen Fürstentums Lüneburg und Stadtkreis, an der schiffbaren Ilmenau, Knotenpunkt der Linien Lehrte-Harburg, Berlin-Buchholz und Buchen-L. der Preußischen Staatsbahn, 13 m ü. M., hat im Innern enge Straßen mit altertümlichen, schwerfällig gebauten Häusern, während die mit schönen Gärten gezierten Vorstädte ein freundliches Aussehen zeigen. Die ehemaligen Festungswerke sind meist verschwunden. Unter den Plätzen sind der Markt und der sogen. Sand die schönsten. L. hat 4 Kirchen, darunter eine katholische. Die evangelischen, in den letzten Jahrzehnten sämtlich restauriert, sind: die Michaeliskirche (aus dem 15. Jahrh., mit den Begräbnisstätten der lüneburgischen Fürsten), die fünfschiffige Johanniskirche (die älteste, aus dem 14. Jahrh., im reinsten gotischen Stil ausgeführt, mit 113 m hohem Turm) und die Nikolaikirche (gleichfalls aus dem 14. Jahrh., mit großartigem Mittelschiff). Sonstige bemerkenswerte Gebäude sind: das am Marktplatz liegende altertümliche Rathaus mit in den letzten Jahren restaurierter Gerichtslaube (die Decken- und Wandgemälde sind von Münchener Künstlern wiederhergestellt), großem Fürstensaal, alten Bildnissen, Glasmalereien und Schnitzwerken etc. (von dem ehemals in demselben aufbewahrten Silbergerät [s. Lüneburger Silberschatz] sind gute galvanoplastische Nachbildungen hier zurückbehalten worden); die großen Gebäude des ehemaligen Michaelisklosters (jetzt Seminar u. Landgericht); das alte Kaufhaus etc. Die Zahl der Einwohner beträgt (1885) mit der Garnison (4 Eskadrons Dragoner Nr. 16) 19,336 (darunter 499 Katholiken und 164 Juden). L. hat eine große, schon seit 906 benutzte Saline (jährliche Produktion 212,500 Doppelzentner Salz), mit Solbad verbunden, ein fiskalisches Gipswerk auf der westlichen Seite der Ilmenau in den bis 56 m ansteigenden Höhen (Schildstein, Kalk- und Zeltberg), ein Eisenwerk, Zement-, Tapeten- und Böttcherwarenfabrikation, eine Haartuchweberei und Roßhaarspinnerei, eine chemische Fabrik, eine Kunstmühle, ansehnliche Kunst- und Handelsgärtnerei, renommierten Weinhandel, Handel in Getreide, Holz, Heu, Stroh, Wolle, Wachs etc. Bekannt sind auch die Lüneburger Bricken (Neunaugen). L. ist Sitz einer Regierung, eines Landratsamtes für den Landkreis L., eines Landgerichts, einer Berginspektion, eines Hauptsteueramtes, einer Oberförsterei, einer Handelskammer etc. und hat ein Gymnasium, ein Realgymnasium, ein Schullehrerseminar, einen Museumsverein für das Fürstentum L. mit reichen Sammlungen, eine Strafanstalt etc. Zum Landgerichtsbezirk L. gehören die zwölf Amtsgerichte zu Bergen, Bleckede, Celle, Dannenberg, Isenhagen, Lüchow, L., Medingen, Neuhaus a. E., Soltau, Ülzen und Winsen a. L. - Der Ort war schon 795 vorhanden, erhielt aber erst Bedeutung, nachdem auf dem Kalkberg 904 das Benediktinerkloster des heil. Michael gegründet wurde. 1382 ward das Kloster in die Stadt verlegt. Ganz besonders gewann L. durch die Zerstörung von Bardowiek (1189), indem ein großer Teil der Bewohner dieser Stadt sich in L. niederließ. 1247 erhielt L. Stadtrecht und trat später der Hansa bei; auch war es 1267-1369 die Residenz der ältern Lüneburger Linie. Kaiser Karl IV. belehnte 1370 die Herzöge von Sachsen mit den lüneburgischen Landen; die Stadt, durch den Übermut des Herzogs Magnus von Braunschweig gereizt, schloß sich ihnen 1371 an. In dem sich daraus entwickelnden Krieg war die Stadt selbst 21. Okt. 1371 Schauplatz eines blutigen Kampfes, in dem die Braunschweiger geschlagen wurden. Doch unterwarf sich L. nach dem Tode des Herzogs Magnus 1373 wieder den Welfen. 1530 bekannte sich L. zur Reformation, verlor im 16. Jahrh. den größten Teil seiner Freiheiten, wurde im Dreißigjährigen Krieg 22. Aug. 1636 von den Schweden unter Banér eingenommen, aber 13. Sept. 1637 vom Herzog Georg wieder besetzt. 1655 wurde das Kloster des heil. Michael in eine Ritterschule umgewandelt. Wenn der Wohlstand der früher sehr reichen Stadt auch im 17. Jahrh. gelitten hatte, so blieb sie noch im Besitz der Salzwerke und erhob sich seit der Mitte des 19. Jahrh. zu neuer Blüte. Bei L. lieferten die Verbündeten unter Dörnberg den Franzosen unter Morand 2. April 1813 ein siegreiches Gefecht. Vgl. Volger, Führer durch die Stadt L. (Lüneb. 1876); Derselbe, Urkundenbuch der Stadt L. (Han-^[folgende Seite]

^[Abb.: Wappen von Lüneburg.]