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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Nazoräer; Nb; N. C.; Neagh; Neamtz; Neánder; Neanderhöhle; Neapel

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Nazoräer - Neapel.

Minister; so: Chardschie-N., Minister der äußern Angelegenheiten; Malie-N., Finanzminister etc. N.-el-kism, in Ägypten Kantonverwalter.

Nazoräer, s. Sabäismus.

Nb, in der Chemie Zeichen für Niobium.

N. C., Abkürzung für Nordcarolina (Staat).

Neagh (Lough N., spr. loch neh), der größte See Irlands (in Ulster), 24 km lang, 18 km breit, 367 qkm (6,1 QMeilen) groß, vom Bann, der bei Coleraine ins Meer mündet, durchflossen. An seinem Ufer liegt Antrim.

Neamtz (Neamtzu, rumän. Neamtu), Kreisstadt in Rumänien, im nordwestlichen Teil der Moldau, mit 10,000 Einw. (davon ein Drittel Juden). Dabei die Ruinen der Festung N., die 1210 von den Deutschordensrittern erbaut, später (1220) von ihnen verlassen wurde und 1686 nach heldenmütiger Verteidigung sich den Polen ergab. N. ist auch Name eines 1392 erbauten Klosters daselbst mit 500 Ordensgeistlichen, Irrenanstalt, Waisenhaus, Seminar, Druckerei und 2 Tuchfabriken.

Neánder (gräzisiert für Neumann), 1) Michael, ausgezeichneter Humanist, geb. 1525 zu Sorau, studierte seit 1543 in Wittenberg unter Melanchthon, ward 1547 Lehrer in Nordhausen, 1550 an der Klosterschule zu Ilfeld, 1559 rector scholae und administrator coenobii an derselben und starb daselbst 26. April 1595. Der "Normallehrer seiner Zeit", hat N. fast das gesamte Gebiet des Unterrichts mit neuen, lange Zeit geschätzten Lehrbüchern versehen. So lieferte er betreffs des Griechischen für den ersten Unterricht "Graecae linguae tabulae" (Basel 1564), für die Fortgeschritten "Graecae linguae erotemata" (das. 1565), als Beispielsammlung dazu die "Gnomologia graeco-latina" (das. 1564), als Stoff für die Lektüre "Opus aureum et scholasticum" (Leipz. 1574), als Anleitung zur Anfertigung griechischer Verse "De re poetica Graecorum" (das. 1592). Vgl. Klemm, Michael N. (Leipz. 1885).

2) Joachim, Kirchenliederdichter, geb. 1610 zu Bremen, wurde zuerst Rektor der reformierten Schule in Düsseldorf, dann Pfarrer an der St. Martinskirche seiner Vaterstadt, wo er 31. Mai 1680 starb. Neanders Lieder ("Glaub- und Liebesübung", Brem. 1679 u. öfter) stehen an poetischem Werte denen Paul Gerhardts nach, erreichen sie aber an Wahrheit und Wärme des religiösen Gefühls. Eins der bekanntesten ist "Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren". Vgl. Vormbaum, J. Neanders Leben und Lieder (Elberf. 1864); Iken, Joachim N. (Brem. 1880).

3) Daniel Amadeus, Bischof der evangelischen Kirche, geb. 17. Nov. 1775 zu Lengefeld in der preuß. Provinz Sachsen, ward 1805 Pfarrer zu Flemmingen bei Naumburg, 1817 Konsistorialrat und Vorsteher des theologischen Seminars in Merseburg, 1823 Oberkonsistorialrat und Mitglied des Kultusministeriums, zugleich Propst und Pfarrer an der Petrikirche zu Berlin, 1829 erster Generalsuperintendent der Provinz Brandenburg und Direktor des Konsistoriums, 1830 mit der Würde eines Bischofs der evangelischen Kirche bekleidet und 1831 auch zum Mitglied des Staatsrats ernannt. Er hatte den namhaftesten Anteil an der Einführung der Union und der neuen Agende in Preußen. Auch präsidiert er 1846 der Generalsynode. Emeritiert seit 1856, starb er 18. Nov. 1869.

4) Johann August Wilhelm, einer der bedeutendsten Kirchenhistoriker der neuern Zeit, geb. 16. Jan. 1789 zu Göttingen von jüdischen Eltern, hieß eigentlich David Mendel, erhielt von der Mutter eine fromme Erziehung, besuchte das Johanneum zu Hamburg, ließ sich 1806 taufen und studierte dann in Halle und Göttingen Theologie. 1811 habilitierte er sich in Heidelberg und wurde hier 1812 außerordentlicher Professor der Theologie, folgte 1813 einem Ruf an die Universität zu Berlin, wo er, ein außerordentlich wirksamer Vertreter der sogen. Pektoraltheologie, ordentlicher Professor der Theologie, Oberkonsistorialrat und Mitglied des Konsistoriums der Provinz Brandenburg und der Akademie der Wissenschaften ward und 14. Juli 1850 starb. Unter seinen zahlreichen Werken sind hervorzuheben: "Über den Kaiser Julianus und sein Zeitalter" (Hamb. 1812; 2. Aufl., Gotha 1867); "Der heil. Bernhard und sein Zeitalter" (Berl. 1813; 3. Aufl., Gotha 1865); "Genetische Entwickelung der vornehmsten gnostischen Systeme" (das. 1818); "Der heilige Johannes Chrysostomus und die Kirche in dessen Zeitalter" (das. 1821-22, 2 Bde.; 3. Aufl. 1849); "Denkwürdigkeiten aus der Geschichte des Christentums und des christlichen Lebens" (das. 1822 bis 1824, 3 Bde.; 4. Aufl. 1866); "Antignosticus, Geist des Tertullian" (das. 1826, 2. Aufl. 1849); "Allgemeine Geschichte der christlichen Religion und Kirche" (Hamb. 1825-52, 6 Bde.; 4. Aufl., Gotha 1863-65, 9 Bde.); "Kleine Gelegenheitsschriften" (Berl. 1824, 3. Aufl. 1829); "Geschichte der Pflanzung und Leitung der christlichen Kirche durch die Apostel" (das. 1832-33, 2 Bde.; 5. Aufl. 1862); "Das Leben Jesu in seinem geschichtlichen Zusammenhang" (das. 1837, 7. Aufl. 1873). Seine "Wissenschaftlichen Abhandlungen" (Berl. 1851), sowie seine "Christliche Dogmengeschichte" (das. 1857, 2 Bde.) gab Jacobi, seinen Kommentar zu den Briefen an die Korinther (das. 1859) Beyschlag, seine "Vorlesungen über Katholizismus und Protestantismus" Meßner (das. 1863), derselbe auch seine "Geschichte der christlichen Ethik" (das. 1864) heraus. Eine Sammlung seiner Werke erscheint in Gotha (1863-75, 14 Bde.). Vgl. Krabbe, August N. (Hamb. 1852); Schaff, Aug. N. Erinnerungen (Gotha 1886).

Neanderhöhle, s. Mettmann.

Neapel, früher selbständiges ital. Königreich, s. Sizilien, Königreich beider.

Neapel (ital. Napoli), ital. Provinz, eine der schönsten Landschaften Europas, umfaßt den südöstlichen Teil des sogen. Glücklichen Kampanien, der sich um den Golf von N. des Mittelländischen Meers lagert, grenzt nördlich an die Provinz Caserta, östlich an Salerno, südlich und westlich an das Meer und hat mit den dazu gehörigen Inseln einen Flächenraum von 1066 qkm (nach Strelbitskys Berechnung nur 871 qkm oder 15,8 QM.). Das Land umfaßt einen hügelig-vulkanischen Teil, welcher sich vom Vesuv über die Phlegräischen Felder bis zum Kap Miseno hinzieht, ferner die gebirgige Apenninhalbinsel von Sorrent, welche in der Punta della Campanella endigt, einen Teil der kampanischen Ebene und die Inseln. Von den letztern, welche als abgerissene Teile des Festlandes zu betrachten sind, bilden Ischia, Procida und Nisida die Fortsetzung der vulkanischen Halbinsel von Cumä und haben selbst vulkanischen Boden; Capri stand mit der Halbinsel von Sorrent in Verbindung. Bewässert wird die Provinz von mehreren kleinen Flüssen und Seen. Die Bevölkerung belief sich 1881 auf 1,001,245 Seelen, d. h. 939 (nach Strelbitsky sogar 1149) auf das QKilometer, so daß die Provinz der am dichtesten bevölkerte Landstrich von ganz Italien ist. Der Boden ist durchweg höchst fruchtbar und fleißig angebaut; er wird, abgesehen vom Ackerbau, namentlich zur Garten-, Wein- und Öl-^[folgende Seite]