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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Metallpackung - Meteorologenkongreß
Die zu färbenden Metallflächen find fauber durch Abfeilen, Schleifen und selbst Polieren vorzubereiten und aufs sorgfältigste von Fett u. dgl. zu reinigen.
Gegenstände aus Kupfer oder Kupferlegierungen find unmittelbar vor dem Färben mit verdünnter Schwefelsäure abzubeizen und in reinem (Regen-) Wasser 5^ naschen, damit die sich etwa gebildete Oxydschicht entfernt wird, welche sonst Flecke hervorbringt.
Die Erwärmung findet nicht, wie bisher allgemein üblich, über freiem Feuer oder erhitzten Eisenplatten, sondern in einem Luftbad statt, das sich in eisernen Gefäßen befindet, deren Größe und Form sich den zu färbenden Gegenständen anpassen können, und deren Erhitzung durch eine beliebige Wärmequelle, Kohlenfeuer, Gasflammen u. dgl., hervorgebracht wird.
Das Einbringen der Arbeitsstücke ist erst vorzunehmen, wenn die Luft erheblich vorgewärmt ist; darauf erfolgt eine allmähliche Steigerung der Lufttemperatur, bis die Oberflächen die gewünschte Farbe angenommen haben. Zum Festhalten der lehrern ist schnelle Abkühlung der Arbeitsstücke notwendig, die bei Kupfer, Messing u. dgl. durch Eintauchen in kaltes Wasser, bei Stahl durch Auflegen auf eine genügend starke, kalte Metallplatte vorgenommen wird.
Nur durch schnelles Abkühlen läßt sich ein Nachfärben vermeiden. Erhitzt man die Gegenstände in einem Luftbade, dem Kohlensäure zugeführt ist, so gewinnen auch stark mit der Hand begriffene Stellen eine gleichmäßige Färbung durch Nachlaufen, wenn man sie stark erhitzt aus dem Bade nimmt. Die Oxydationsfarben verändern fich im allgemeinen sehr wenig; namentlich auf Stahl bleiben sie in trockner Luft Iahrzehnte hindurch gleich; auf Kupfer und dessen Legierungen dunkeln sie im Laufe der Zeit unter der Einwirkung von Kohlensäure und Schwefelwasserstoff bald nach und erhalten den wohlthuenden Glanz der antiken Patina. Zum Schutze gegen letztere Einflüsse und mechanische Verletzung überzieht man sie mittels des unter dem Namen Zapon (s. d., Bd. 18) bekannten Lackes, der vollständig durchsichtig ist und die Flächen bedeckt, ohne deren Charakter zu ändern. Wenn auch die Verwendung der Anlauffarben namentlich auf Stahl und Bronze uralt ist, so blieb sie doch bis in die neueste Zeit sehr beschränkt. Erst nach der Feststellung ^^ der Entstehungsbedingungen, welche nach einiger Übung die Sicherheit des Gelingens verbürgen, fängt auch die Herstellung solcher Farben auf allerhand Metallwaren (Lampenarme, Ornamente, Figuren, Schloßschilder, Statuetten, Schmucksachen 2c.) an, wichtig für das Kunstgewerbe zu werden.
Statt durch Erwärmen an der Luft können die Oxydationsfarben auch auf einzelnen Metallen durch Behandlung mit Sauerstoff abgebenden Körpern hervorgebracht werden. Hierauf beruht z. B. das Braunmachen des Kupfers mit rotem Eisenoxyd, welches demselben schon durch anhaltendes Neiden, besser jedoch dadurch eine hochbraune Farbe gibt, daß man 5 Teile Blutstein und 8 Teile Graphit aufs feinste mit Weingeist verreibt und auf die Metallfläche aufträgt. Nach 24stündigem Verweilen abgebürstet, kommt die braune Farbe zum Vorschein.
Durch Erwärmen in einem Ofen wird der Vorgang beschleunigt sowie der Farbenton nach Wunsch heller oder dunkler, je nach dem Grade und der Dauer der Erwärmung. Vgl. G. Buchner, Die Metallfärbung und deren Ausübung (Berl. 1891).
Metallpackung, s. Stopfbüchse.
Meteorologeutongreß. Um die Mitte unsers Jahrhunderts bestand eine ganze Neihe von meteorologischen Netzen und Einzelinstituten, welche sich in der
Methode der Beobachtung und noch mehr der Veröffentlichungen wesentlich unterschieden. Sine Vergleichung und Verbindung der Resultate aus den verschiedenen Ländern, deren die Meteorologie so dringend bedarf, war deshalb mit den größten Schwierigkeiten verknüpft oder ganz unmöglich. Ein an die Versammlung der British Association von 1845 in Cambridge sich anlehnender magnetischer und meteorologischer Kongreß, zu welchem auch Direktoren verschiedener Beobachtungssysteme des Kontinents sich eingefunden hatten, ließ den Versuch einer internationalen Verständigung aussichtslos erscheinen. Auf Maurys Anregung erließen dann die Vereinigten Staaten eine Einladung zu einem internationalen Kongreß zur Bestimmung eines einheitlichen Systems der meteorologischen Beobachtungen zur See. Dieser Kongreß trat 1853 in Brüssel zusammen, und er hat das Verdienst, die sieben Zehnteile der Erdoberfläche, welche vom Meere bedeckt sind, in den Bereich der meteorologischen Forschung gezogen zu haben. Hier wurden zum ersten Male die Ziele, die Methoden und Instrumente der Beobachtung bestimmt, die unerläßliche Prüfung der Instruments vor und nach der Fahrt eingeführt und eine einheitliche Form der Beobachtungsjournale für die Schiffe aller Marinen angegeben. Auch wurde damals schon die Verteilung des einlaufenden großen Beobachtungsmaterials an die verschiedenen neuerrichteten Zentralen für maritime Meteorologie ins Auge gefaßt.
Das Bedürfnis einer allgemeinen Einigung auf dem Gebiete der Landmeteorologie wurde nun immer dringender und die Stimmen hervorragender Männer, welche die Einberufung eines Kongresses zu diesem Zwecke forderten, immer häufiger laut. Nach vielen Zwischenstadien konnten dann auch Vruhns-Leipzig, Wild-Petersburg und Ielinek-Nien eine allgemeine Einladung zu einer Meteorologenversammlung in Leipzig erlassen, indem sie gleichzeitig ein Programm mit^i<> Fragen für die Verhandlungen herausgaben. Diese Versammlung fand im August 1872 in Leipzig statt, und wenig später verhandelte die meteorologische Sektion der ^sciciatimi ii^i^ai86 pour 1'avlnic6!N6nt ä68 80161)068 über ein ähnliches Programm. Beide Versammlungen hatten im wesentlichen den Charakter von Vorberatungen, wenn sie auch immerhin schon in gewissen Fragen eine entschiedene Meinung abgaben. Die Leipziger Versammlung beauftragte Bruhns, Wild und Jelinek, die einleitenden Schritte zur Einberufung eines Kongresses nach Wien fürdas Jahr 1873 Zu thun, und dieser Kongreß, dessen Teilnehmer offiziell von ihren Regierungen delegiert waren, tagte im September des genannten Jahres und setzte ein ständiges internationales Komitee ein, welches für die Ausführung der Beschlüsse des Kongresses Sorge tragen sollte.
Dies Komitee trat zum ersten Male unmittelbar nach dem Kongreß zusammen, dann 1874 in Utrecht, 1876 in London und 1878 in Utrecht, wo die Einberufung des zweiten internationalen Kongresses nach Rom für April 1879 beschlossen wurde.
Unmittelbar vor dem Kongreß, zu welchem die Teilnehmer wieder als Delegierte ihrer Regierungen erschienen waren, trat das Komitee noch zweimal in Rom zusammen und legte dann sein Mandat nieder. Das neuernannte Komitee lud in Gemäßheit der Kongreßbeschlüsse die verschiedenen Staaten ein, Delegierte zu einer Konferenz zu entsenden, die 10. Okt. m Hamburg zusammentreten sollte, um einen endgültigen Plan für die simultane und internationale Erforschung der Polargebieie nach dem