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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Zentralstationen - Zerkleinerungsmaschinen
bühr zu entrichten. Arbeitnehmer zahlen ein Einschreibegeld von 50 Pf., wovon sie die Hälfte wieder zurückerhalten, wenn die gewünschte Arbeitsstelle sich nicht hat beschaffen lassen. Arbeitgeber können sich gegen einen Jahresbeitrag abonnieren, wofür ihnen dann beliebig viele Auftrage besorgt werden.
Zentralstationen, elektrische, s. Elektrische Zentralstationen.
Zerkleinerungsmaschinen, eine Gruppe der Maschinen, mittels welcher eine Umgestaltung fester Körper auf Grund ihrer Teilbarkeit vorgenommen wird, und zwar diejenige, bei denen die Körper ihrem ganzen Volumen nach in gleiche Teile zerlegt oberm ein gleichmäßiges Gemisch von Stücken, Körnern und kleinsten Teilchen (Staub, Mehl) aufgelöst werden.
Sie stehen also denjenigen Maschinen gegenüber, die, wie die Drehbänke, Hobelmaschinen, Fräsmaschinen, Bohrmaschinen 2c., die Abtrennung von Teilen an den Körpern nur in dem Maße vornehmen, daß die ungeteilt bleibenden Hauptstücke der Körper eine bestimmt vorgeschriebene Gestalt erhalten. Die bei der Zerkleinerung verfolgte Absicht tanneine verschiedene sein. Einerseits handelt es sich lediglich um die Herstellung einer bestimmten Stück- oder Korngröße, wie sie gerade üblich, beim Publikum beliebt oder für den Gebrauch oder für die weitere Verarbeitung geeignet oder erforderlich ist, so bei Kaffee, Zichorie, Zucker, Gips, Zement, Häcksel, Farbholzspänen, Rübenschnitzeln, reinen Erzen und Brennmaterial. Anderseits kommt es bei Körpern, die aus Teilen von verschiedenem Stoff bestehen, darauf an, den Zusammenhang dieser Teile zu lösen, die Körper mechanisch aufzuschließen, derart, daß nachher eine Absonderung der Teile von gleichartigem Stoff erfolgen kann, so bei unreinen oder gemischten Erzen, die aus Erz und taubem Gestein oder aus verschiedenartigen Erzen zusammengesetzt sind, bei unreinen Kohlen (Kohle und taubes Gestein, meist Schiefer), bei Getreide (Hülse und Mehlteile), bei Zuckerrüben (Zellstoff und Saft). Häufig wird jedoch auch bei der mit Rücksicht auf die Trennung der Stoffe ausgeführten Zerkleinerung eine bestimmte Kerngröße angestrebt (bei Kohlen, Erzen, Getreiden :c.). Ist der nötige Grad der Feinheit des Zerkleinerungsproduktes nicht zweckmäßig mit einemmal zu erreichen, so wird eine stufenweise Zerkleinerung, und zwar in der Regel mittels verschiedenartiger Maschinen, bis zu dem gewünschten Feinheitsgrade vorgenommen (die Lumpen für die Papierfabrikation werden erst auf dem Lumpenschneider in Stücke zerschnitten und dann auf dem sogen. Holländer zermahlen, zuerst zu Halbstoff, der im wesentlichen noch aus Gewebefäden besteht, dann Zu Ganzstoff, der nur aus Fasern besteht; Knochen werden erst auf Walzen in Stücke gebrochen und dann gemahlen, Ölsamen wird zunächst zwischen ungleich rotierenden Walzen zerdrückt und zerrieben, dann mit Stampfwerken oder Kollermühlen weiter zerkleinert). Bei vielen Z. fällt das Produkt so ungleich in der Korngröße aus, daß es vor dem Gebrauch oder der weitern Verarbeitung einer Sichtung nach der Korngröße unterzogen werden muß. Es bilden deshalb Siebe und Sichtmaschinen eine wesentliche Ergänzung vieler Z., sie sind zuweilen mit diesen zu einer Maschine eng verbunden. Überall da, wo bei der Zerkleinerung eine Bildung von ganz feinem Staub, der von der Luft leicht fortgetragen wird, vor sich geht, sind Vorrichtungen, welche die Arbeitsräume von diesem Staub frei halten, von größter Nichtigkeit, einerseits aus sanitären Rücksichten (Staub von Kohle, Thomasschlacke, Zement, Gips :c.
wirkt auf die Atmungsorgane schädlich ein), anderseits aus Rücksichten auf die Feuergefährlichkeit (Staub von Mehl, Kohle und ähnlichen brennbaren Stoffen kann, in der Luft suspendiert, zu den gefährlichsten Explosionen Veranlassung geben). Hierzu ist eine staubdichte Umhüllung der betreffenden Z. und außerdem vielfach die Anbringung einer Saugvorrichtung (meist in der Form eines Zentrifugaluentilators) erforderlich, welche den gefährlichen Staub in einer besondern Leitung in Räume von großem Querschnitt führt, wo er sich niedersetzen kann.
Von diesen Nebenapparaten ganz abgesehen, setzt sich bei jeder Zerkleinerungsmaschine der Arbeitsvorgang aus drei Teilen zusammen, die bei einigen Maschinen zeitlich voneinanderscharf getrennt, bei andern ineinander übergreifend erscheinen, nämlich aus der Aufgabe oder Eintragung des zu zerkleinernden Materials, aus der eigentlichen Zerkleinerung und aus der Abführung oder Austragung des Zertleinerungsprodnktes. Die Zerkleinerung selbst kann auf sehr verschiedene Art vorgenommen werden, nämlich durch Abbrechen oder Durchbrechen, Zerdrücken und Zerschellen, Zerreiben und Zerreißen, Spalten, Abscheren, Abschneiden und Durchschneiden. Alle diese Vorgänge finden zwischen widerstandsfähigen Flächen oder Flächensystemen (Druckslächen, Zähne, Schneiden) statt, die mit der erforderlichen Kraft gegeneinander bewegt werden. Dabei kann entweder das eine Flächensystem feststehen und das andre bewegt werden, oder es können beide in entgegengesetzter Richtung bewegt werden. Folgende Hauptarten der relativen Bewegung der Arbeitsflächen kehren bei den Z. immer wieder. Die Arbeitsflächen bewegen sich geradlinig oder im Kreise schwingend aufeinander zu, oder sie werden aneinander vorbeigefühn, oder sie bilden Körper, gewöhnlich Drehkörper, bez. sind auf Körpern angebracht, welche sich aufeinander abwälzen. Einzelne Beispiele mögen näher erläutern, wie durch eine derartige gegenseitige Bewegung von Flächen eine Zerkleinerung herbeigeführt wird. Bei den Pochwerken und Stampfwerken bildet ein Rost oder ein Trog die eine feststehende Arbeitsfläche, auf welcher die andern Arbeitsflächen, das sind die untern Flächen der Pochstempel, niederfallen, so daß das auf der erstern liegende Material durch den zwischen beiden Flächen entstehenden Druck zertrümmert wird.
Hier wird also das eine System der Arbeitsflächen auf das andre zu bewegt. Bei dem gewöhnlichen Mahlgang befindet sich das eine System von Arbeitsflächen in der Form der sogen. Hauschläge auf der obern Ebene des untern festliegenden Steins (Bodenstein), das andre auf der untern Ebene des obern bewegten Steines (Läufers), so daß letztere über erstere im Kreise hinwegstreichen, also an ihnen vorbeigeführt werden. Das zwischen beidegeratende Materialsuchen die Arbeitsflächen des Untersteins auf der untern Seite festzuhalten, diejenigen des Obersteins an der obern Seite mit herumzunehmen, wodurch ein Zerreiben, auch wohl Zerreißen und Abscheren des Materials erzielt wird. Bei den Häckselschneidemaschinen werden die an den Speichen eines Schwungrades befestigten Schneiden an feststehenden Arbeitsflächen, als welche die Wände des das Stroh aufnehmenden Kastens zu betrachten sind, vorbeigeführt und trennen so die über letztere hervorstehenden Strohenden ab.
Ahnliches tritt bei den in Haushaltungen verbreiteten Reibemaschinen auf. Hier werden die auf einer rotierenden Eylmdcrfläche sitzenden Schneidflächen an dem das zu zerkleinernde Material aufnehmenden Kasten, dessen Wände die andern Arbeitsflächen darstellen.