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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Laufende Rechnung - Laufkäfer
an der schmalsten Stelle nur 25 m breite, von Fels- l
klippen eingeschlossene Enge, welche der Rhein in
Stromschnellen dnrchfließt. Groß- und Kleinlaufen-
burg bildeten bis zum Frieden von Lun^ville eine
Herrschaft, die 1386 von den Grafen von Habsburg-
Laufenburg an Osterreich und 1802 an Frankreich
überging, worauf Grohlaufenburg mit dem übrigen
Frickthal (s. d.) 1803 an den Kanton Aargau, Klein-
laufenburg mit dem Breisgau 1810 an Baden fiel.
Wie die andern vorderösterr. Waldstädte Waldshut,
Säckingen und Rheinfelden wurde L. im Dreißig-
jährigen Kriege durch die Schweden unter Bernhard
von Weimar, die 1638 die Stadt eroberten und die !
Burg zerstörten, schwer geschädigt. !
Laufende Rechnung, soviel wie Kontokorrent !
(s. d.); insbesondere aber die Rechnung über eine !
laufende Geschäftsverbindung zwischen zwei Per- ^
sonen, bei der auf der einen Seite nur Forderungen !
bestehen, für welche Kredit gewährt wird, während
von der andern Seite allmählich abgezahlt wird. Bei
der L.R. kann zu bestimmtenZeiten abgerechnet wer- ^
den, und die Anerkennung des Saldos schließt eine z
Bestreitung von Rechnungsposten, über welche mit !
abgerechnet ist, aus, es sei denn, daß der, welcher
anerkannt hat, den Beweis des Irrtums führt.
Aber solange nicht abgerechnet ist, schließt die
L. R. nicht aus, daß ein Gläubiger, wenn er nicht
etwa dem Gegner zur Rechnungslegung (s. d.) ver-
pflichtet ist, einzelne Forderungen, namentlich aus
Wechseln, selbständig einklagt, sodah dem Schuld-
ner überlassen bleibt, seine Zahlungen einzuwenden.
Denn bei der L. N. geht die Abrede nicht dahin,
daß nur der Saldo bezahlt werden soll. Man kann
deshalb von L. R. auch dann sprechen, wenn zwar
auch der Gegenseite Gegenforderungen zustehen,
ohne daß aber ein nur auf Zahlung des Saldos
gerichteter Kontokorrentvertrag geschlossen ist.
Laufendes Gut, im Gegensatz zum stehen-
den Gut alles bewegliche Tauwerk an Bord, das
zur Bewegung der Rahen u. s. w. sowie zur Hand-
habung der Segel dient, während zum stehenden
Gut alle Taue gehören, mit denen man die Masten
und Stengen nach beiden Seiten sowie nach hinten
und vorn stützt, wie Wanten (s. d.), Pardunen (s. d.)
und Stagen (s. d.), die beim Auftakeln steif (straff)
gesetzt und nur von Zeit zu Zeit wieder nachgesetzt,
sonst nicht bewegt werden.
Laufenstein, s. Lausenburg.
Läufer, Leute, die vor (selten neben) den Wagen
und Reittieren vornehmer Persönlichkeiten einher-
liefen. Sie erscheinen schon früh bei orient. Völkern
und in spätern Zeiten, auch in Europa noch bis in
das 19. Jahrh. Nach Deutschland kamen sie im
17. Jahrh, aus Frankreich. - L. wird auch eine
Figur des Schachspiels genannt. - In der Spin-
nerei ist L. soviel wie Igel (s. d.); in der Tuchfabri-
kation das bewegliche Blatt der Schermaschine.
L. heißen sodann auch die umlaufenden Steine der
Mahl- und Kollergänge; ferner lange, schmale, mit
abgepaßten Mustern versehene Stücke aus Geweben
(Linoleum, Wachstuch u. dgl.) zum Belegen der
Gangbabnen von Vorsälen, Treppenhäusern u.s.w.
Über L. im Bauwesen s. Steinverbände.
Läuferschwein, s. Fasel.
Lauffen, Stadt im OberamtVesighcim des würt-
temb. Neckarkreises, am Neckar, über den eine stei-
nerne Brücke (225 m) führt, und an der Linie Bie-
tigheim-Heilbronn der Württemb. Staatsbahnen,
hat (1890) mit dem gegenüber liegenden, früher selb-
ständigen Dorfe L. 3964 E., darunter 80 Katholiken:
Post, Telegraph, Martinskirche (8. Jahrh.), 1884
restauriert, Kirche (1227) und Kapelle (13. oder 14.
Jahrh.) der heil. Regiswindis, letztere mit deren
Grabmal (837), Kreuzgang und Refektorium eines
990 von Vifchof Heinrich von Würzburg gestifteten
Klosters, Rathaus mit Turm (12. Jahrh.) des ehe-
maligen Schlosses, neues Krankenhaus, elektrische
Straßenbeleuchtung, Weinbau und ein Cementwerk,
dessen Elektricitätswerk Kraft und Licht nach Heil-
bronn abgiebt und 1891 die Elektricität zur Kraft-
übertragung nach Frankfurt a. M. zur Elektrotech-
nischen Ausstellung lieferte. L. ist bekannt durch
die Schlacht vom 13. Mai 1534, wodurch Herzog
Ulrich von Württemberg sein Land wiedergewann.
Lauffen (Laufen), Dorf im Bezirk Andelfingen
des schweiz. Kantons Zürich, 4 Km südwestlich von
Schaffhausen, am linken Rheinuser, hat (1888)
774 E. und beherrscht mit seinem, auf einem Fels-
kopf dicht am Rhein erbauten Schlosse den "Grohen
Laufen" des Rheins (Rheinfall bei Schaffhaufen).
Gegenüber ImLauffen, zur Gemeinde Neuhauscn
gehörig, mit den großen Aluminiumfabriken der
Aluminium-Aktien-Industriegescllschaft Neuhausen.
Lauffeuer, die im 18. Jahrh, übliche Art des
Feuers der Infanterie, ähnlich dem Heckenfeuer (s.d.).
Laufgewicht, auf einem Hebel verschiebbares
Gewicht der Schnellwage (s. Brückenwage und Wage).
Laufgräben, Tranchöen, die bei der Belage-
rung einer Festung von dem Angreifer hergestellten,
durch Brustwehren gedeckten Gräben, die zur gedeckten
Annäherung an die Festung dienen (App rochen)
oderFrontgegendieFestilngniachen (Parallelen).
Laufhühnchen (I'ui'niciäaL), Familie der Hüh-
nervögel (s. d.), ausgezeichnet durch dünnen, ge-
streckten Schnabel mit leicht überhängender Spitze,
mittellangen, abgerundetenFlügeln, kurzem Schwanz
mit 10-12 Steuerfedern, mäßig hohen nackten Läu-
fen mit 3, seltener 4 Zehen. Die Kürpergestalt ist
klein, gedrungen, wachtelähnlich. Die L. bewohnen
in 2 Gattungen und 24 Arten Südasien bis Peking
herauf, und die malaiische Inselwelt bis Australien
und Tasmanien, ganz Afrika einfchließlich Mada-
gaskar. Eine Art, das europäische L. (^ui-nix Z^iva."
ticg. DeF/o/ttcn'ne, s. Tafel: Hühnervögel I,
Fig. 7), ist 15-17 cm. lang, oben dunkelbraun und
hellbraun auer gewellt und gebändert, mit schwar-
zen Längsflecken. Die Kehle, die Seiten des Halses
und Körpers sind auf Hellsandfarbenem schwarz quer-
gebändert, der Bauch ist ledergelb. Der Vogel be-
wohnt in Nordafrika und Spanien öde, einsame,
von niedrigem, dichtem Gestrüpp bestandene Flächen.
Er legt 4-5 gelblichweiße rötlichbraungefleckte Eier.
Laufhunde, laut jagende Hunde, die sich für
gut besetzte, weniger ausgedehnte Reviere, wie es
die meisten deutschen sind, nicht eignen, weil sie das
Wild leicht versprengen. Man unterscheidet Schwei-
zer und französische L. Von den erstern giebt es
5 Schläge, den gewöhnlichenSchweizerLauf-
hund, den Aargauer (Hurleurbracke), Thur-
gauer, Luzerner und Berner (dreifarbigen)
Laufhund. Sie sind nicht mehr häusig und selten
rein. Auch die französischen L. (cki6N8 äo ^ranä
t^uiMFs), von denen man eine noch größere Anzahl
von Schlägen unterschied, haben nur noch histor.
Interesse.
Laufkäfer ((^radil?9,6), eine in nahe an 9000
Arten über die ganze Erde verbreitete, besonders
aber in der gemäßigten Zone häufige Familie